Introduction

Auf zum Frauenarzt

Auf zum Frauenarzt

Vor dem ersten Besuch beim Frauenarzt graut es mir noch ein wenig. Mit dem Berufsstand verband mich noch nie eine innige Freundschaft, aber vielleicht liegt das grundsätzlich einfach an der gezwungen intimen Beziehung zu einer wildfremden Person. Das belastet meine Einstellung sicherlich von vorne herein. Dass man in München aber nicht nur für Krippenplätze und Wohnungen Schlange stehen muss, sondern anscheinend auch für Frauenärzte, macht das Ganze nicht besser.

Als ich nach meinem Bachelorabschluss zurück nach München kam, bin ich zur nächstbesten Praxis gegangen, aber nach ein oder zwei Besuchen war mir klar, dass das mit uns langfristig nichts werden würde. Also nächstes Mal mehr lesen, gibt ja mittlerweile für alles online Rezensionen, Kommentare, Bewertungen. Nach ein wenig Herumtelefonieren fand ich auch eine gut bewertete Praxis, die mir einen Termin gab. Nur dass sich später herausstellte, dass ich es nur bis zur Warteschlangenärztin der eigentlichen Praxis geschafft hatte. Termine nur Dienstag nachmittags und die Ärztin eher Typ Matrone. Aber weil wir ja eh nur alle Jubeljahre mal aufeinandertreffen würden, war ich zu bequem, weiterzusuchen.

Bis irgendwann im Sommer meine Periode ausblieb. Also noch ein paar Wochen gewartet bevor ich doch schließlich wieder zu meiner Lieblingsärztin getigert bin. Ich verließ die Praxis wieder mit gefühlt 10 Rezepten und Empfehlungen für Eisenpräparate, Vitamine, Folsäure und Kumpanen ohne auch nur einmal nach meinem Lebenswandel oder meiner Ernährung gefragt zu werden. Auf meine Frage, warum ich Folsäure nehmen solle hieß es immerhin “Damit das Kind keinen offenen Rücken bekommt!” Für detailliertere Erklärungen hätte ich wohl erst in den Hauptpatientenstamm übernommen werden müssen.

Das kleine Wesen in mir muss wohl gespürt haben, dass ich noch nicht bereit war, es selbstbewusst ins Leben zu tragen und so verabschiedete es sich nach nur wenigen Wochen wieder von uns.

Dieses Mal würde ich gerne auf einen Frauenarzt treffen, bei dem ich nicht nach wenigen Terminen schon wieder das Weite suche. Manche möchten meinen, ich solle mich nicht so haben, es ginge doch um das Beste für das ungeborene Kind. Aber genau deswegen möchte ich ein gutes Gefühl bei der Sache haben. Ich habe eine Praxis gefunden, die ansprechend wirkt, sich “ganzheitlich” auf die Fahne schreibt und gut erreichbar ist. Und: Ich habe auf Anhieb einen Termin bekommen, wenn auch erst als ich sagte, dass ich bereits schwanger sei.

Quelle: Bild von Christopher Bulle unter CC BY 2.0

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