Introduction

Ja, was wirds denn!?

Ja, was wirds denn!?

Es gibt zwei Fragen, die mir gefühlt jeder stellt und die mir langsam ganz schön auf den Geist gehen. Es scheint, dass der Einfallsreichtum, wie oder über was man mit Schwangeren reden könnte ziemlich begrenzt ist.

“Tritt das Baby auch fleißig?” 

Ja, das Baby in meinem Bauch ist gesund und munter, ergo tritt es. Das ist nicht immer angenehm, aber so weiß ich, dass alles in Ordnung ist. In der 27. war mal ein Tag, da war das Kleine ganz ruhig, den ganzen Tag lang. Da hatte ich mir erst einmal Sorgen gemacht, aber am nächsten Tag ging es wieder wie gewohnt weiter. Wenn es aber nicht so wär, und ich das Baby kaum spüren würde, würde ich das bestimmt nicht im Small Talk mit Halb-fremden erörtern.

Mein Baby haut gefühlt den ganzen Tag munter um sich. Das sind keine großen Tritte, aber ein guter Dauerpegel. Am sichersten spüre ich es, wenn ich mich nach vorne lehne und so der Platz da unten etwa eng wird – keine drei Sekunden und ich habe einen Fuß an den Rippen. Das fühlt sich für mich aber so intim und auf die ganz besondere Beziehung zwischen dem Ungeborenen und mir an, dass ich es nicht einmal pro Tag “irgendjemandem” erzählen möchte. Meine Standard-Antwort auf die Frage klingt mittlerweile schon so abgelutscht, dass es selbst mein Gegenüber merkt, dass ich eigentlich keine Bock auf die Frage habe.

“Was wird es denn?”

Es wird – tadaaaaaa – ein Baby! Tatsächlich: kein Hund, kein Erwachsener, kein Bonbon mit Schokostreusel. Nein, ein ganz normales kleines Baby. Ob da jetzt ein Penis dran hängt oder nicht ist mir ehrlich gesagt erstmal herzlich egal – ich kann es eh nicht beeinflussen. Und ich glaube auch, dass das in den nächsten 12 Monaten vollkommen nebensächlich sein wird (bis auf bei der Namenswahl, dazu aber später mehr).

Wir haben uns entschieden, dass wir uns überraschen lassen wollen. Oder eher: Ich habe für uns entscheiden und meinem Mann ist es recht. Freunde, Bekannte und Familie hat das erstmal ziemlich überrascht. Wie oft hören wir “Boah, das würde ich nie aushalten, ich wäre viel zu neugierig!”? In Kanada meinte eine Tante, sie sei im Laden total überfordert gewesen ob der Auswahl an Rosa und Blau, weil sie ja nicht wusste, welche Farbe jetzt. Sie entschied sich für einen furchtbar netten weißen Strampler mit Giraffen drauf.

Und meine Familie? Das ist nochmal eine Sache für sich. Weil wir nämlich auch nicht mit potentiellen Namen rausrücken wollen. Meine Mutter ist da fast schon beleidigt und glaubt wohl manchmal, wir würden es nur ihr verheimlichen.

Meine Oma hat sich eine Strategie ausgedacht, uns doch noch zu überlisten – sie hat ihre und Urgroßmutters Familienstammbücher herausgeholt. Wieder ihrer Hoffnung stießen wir zwischen solchen Schätzen wie “Fürchtegott”, “Sturm” und “Brunhilde” nicht auf unsere persönlichen Kandidaten. Die armen müssen also weiter warten, bis das Baby tatsächlich geboren wird und benannt wird. Bis dahin, wissen auch wir nicht ob es jetzt ein xx oder eine yy wird.

Das nächste Mal, wenn ihr eine Schwangere trefft, fragt sie doch nicht, “was” ihr Kind wird oder ob es auch kräftig tritt. Frag sie, wie es ihr geht. Oder ob sie sich hinsetzen möchte. Oder ob sie sich schon im Dschungel der Babyprodukte verlaufen hat. Oder…

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