Introduction

Kaffeekränzchen mit den Jungs

Kaffeekränzchen mit den Jungs

Die Arbeit macht mich zur Zeit so fertig, dass ich kaum noch zu was anderem komme. Ein Kollege hat aufgehört und ich durfte gleich seine Projekte übernehmen. Spannend ist es ja, aber auch so viel Neues! So viel worauf ich achten muss, das ich erledigen muss, abheften, Leute anschreiben, bestellen, überprüfen, drängen, beschweren, selten loben. Und immer wieder die Kaffeerunde.

Die sind eigentlich ganz nett, diese Kaffeerunden. Gleich neben meiner Baustelle ist ein Bäcker und die Straße runter unsere “Schwesternbaustelle”. Der Bäcker ist also der perfekte Ort für dass allmorgendliche Kaffeekränzchen der Bauleiter und Poliere. Ja, auch unter waschechten Kerlen gibt es Kaffeekränzchen. Zwar ohne Blümchen, dafür mit Helm und Arbeitshosen, aber immerhin.

Und eigentlich käme mir der Kaffee ja auch sehr entgegen, so zwecks Müdigkeit und so, besonders mittags. Allerdings sollte es wohl auch nicht zufiel des Guten werden. Dieses Mal (anders als im Studium) aber nicht nur damit ich hernach nicht mit Herzklopfen dastehe, sondern das winzige Ding da in meinem Bauch. Aber auf den 6:30 Uhr Kaffee, den mir mein Mann schlaftrunken-liebevoll mit der Handmühle mahlt während ich mich halb wach dusche will ich auf keinen Fall verzichten. Es heißt also weise einteilen, wann ich mir eine kleine Ladung Koffein gönne: Morgens, vormittags und/oder mittags?

Am liebsten wäre es mir, wenn der Kaffeekränzchenkaffee wegfällt. Dumm nur, dass mein Vorgesetzter eine recht gute Spürnase zu haben scheint, andererseits aber wenig Hemmungen heikle Fragen einfach auszuspucken – so schätze ich ihn zumindest ein. Meine Befürchtung also: Ich lehne den Kaffee dankend ab, nachdem ich ihn vorher gerne mitgetrunken habe und werde entweder als schüchtern, ungesellig oder schwanger eingeordnet. Für einen Anfänger aufm Bau alles nicht so der Bringer.

Der erste Versuch einfach nur ein paar Schlucke zu trinken und den Rest non galant stehen zu lassen, ist gleich mal gescheitert. Aber vielleicht muss ich mir einfach ein dickeres Fell wachsen lassen und ein paar schnippische Bemerkungen einüben – sowas geht auch aufm Bau, hab ich mir sagen lassen.

Quelle: Bild © Christian Schnettelker unter CC BY 2.0

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