Introduction

Vom Strahlen und Pupsen und vom Tod

Vom Strahlen und Pupsen und vom Tod

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Habt ihr auch so Haarausfall? Also ihr Frauen nach der Schwangerschaft? Ich hinterlasse überall Spuren, egal wo ich sitze. Und ich habe eh nicht das vollste Haar. Das ist mir echt ein wenig zu heftig. Aber deswegen zum Hautarzt ist ja auch Quatsch. Wird schon wieder vorrüber gehen, hoffe ich. Abgesehen davon geht es mir gut.

Söhnchen strahlt immer mehr und hat gerade seine Hände im Visier. Wenn ich draußen mit ihm spazieren gehe, fühl ich mich immer noch wie eine Mutter auf Probe oder so, also noch nicht so dazugehörig zu den anderen Müttern. Weil ich ja noch gar keine Ahnung habe, was es überhaupt heißt, Mutter zu sein. Vielleicht ist es das. Bis auf das Strahlen und Weinen und Pupsen und die vollen Windeln bekommt man ja noch nicht so wirklich zurück von diesen klitzekleinen Würmern. Wie das dann ist, wenn die dann laufen und fordern und reden und wollen, davon hab ich keinen blassen Schimmer. Aber da wächst man wohl so mit. Zwar ist August jetzt natürlich schon ordentlich gewachsen und sieht nicht mehr ganz so mickrig aus, aber trotzdem kann ich mir kaum vorstellen, dass er irgendwann mal ein Junge oder gar ein Mann wird. Wahnsinn, was da alles passiert in so kurzer Zeit.

Und man selbst bleibt mehr oder minder so, bekommt nur mehr Falten und alle körperlichen Partien werden Stück für Stück immer mehr von der Schwerkraft nach unten gezogen. Bis man dann mit allen Gliedmaßen komplett flach auf dem Boden ausgestreckt liegt und nicht mehr aufsteht und Sohnemann hat gerade leider eine Geschäftsreise und der Mann ist schon längst und ach. Pappalapapp. Also nicht pappalapapp. Es wird so weit kommen. Aber nicht unbedingt alleine, also hoffe ich zumindest nicht.

Mein Mann beschäftigt sich schon sehr mit dem Thema Tod, seitdem sein Vater gestorben ist. Das scheint nun ein wenig auf mich übergeschwappt zu sein. Wobei es für mich auch immer wieder Thema ist, ganz unabhängig von ihm. Man kann im Grunde nur Hoffen, dass es der Natur nach passiert. Dass man eben nicht erleben muss, dass das eigene Kind vor einem selbst stirbt. Seid ihr besorgt, dass eurem Kind was zustößt? Dass euch selbst etwas zustößt? Manchmal habe ich so Gedanken, Angstgedanken, wo ich mir einen Unfall ausmale, und dann mir das Was-wäre-wenn-Szenario vorstelle. Und jetzt ist es nämlich so, dass es für meinen Sohn tragisch wäre. Und vor ihm wäre es das natürlich auch gewesen, aber vor allem für mich und dann für meinen Mann, aber nicht in dem Ausmaß. Deswegen kann ich auch irgendwie nicht verstehen, wenn sich Familienväter- oder Mutter die Kugel geben. Aber gut, ich hab auch nicht deren Leben, insofern sollte man auch nicht urteilen.

So, genug herumphilosophiert. Ich geh jetzt auf den Weihnachtsmarkt. Glühwein wäre jetzt schon etwas feines, das muss ich zugeben. Mmmm. Lecker. Aber so ein heißer Apfel-Zimt-Saft ist auch Mmmm… Lecker.

Quelle: Foto von Casey Hugelfink CC BY 2.0 

5 Kommentare zu “Vom Strahlen und Pupsen und vom Tod

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