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Geburtsvorbereitung – Ich fühl mich als Randgruppe

Geburtsvorbereitung – Ich fühl mich als Randgruppe

dick und rundEinen wirklich guten Einstand hatte ich beim Geburtsvorbereitungskurs nicht. Schon beim zweiten Mal musste ich wegen der Symphsenlockerung absagen. Und das ausgerechnet als der interessante Teil dran war: natürliche Geburt und Kaiserschnitt. Na ja, so richtig viel lerne ich da eh nicht. Trotzdem fühle ich mich wohl unter Gleichgesinnten zu sein, wobei ich immer das Gefühl hab, anders zu sein.Das ging schon in der Vorstellungsrunde los. Ich hab mich ganz ans Ende gesetzt und war als letzte dran. „Hallo, ich bin Anna, 26, und erwarte ein Mädchen.“ – „Ich bin Nathalie, 30 Jahre alt und bekomme auch ein Mädchen.“ – „Und ich bin Madleen, 29, und es wird ein Junge.“ – Dann war ich an der Reihe. Ich war mit Abstand die Älteste und dann bekomm ich auch noch Zwillinge. Ich kam mir vor wie eine doppelte Randgruppe. Wenn ich jetzt mein Alter (38) dazu sage, würde ich es in den Köpfen arbeiten sehen. „Aha, eine künstliche Befruchtung“ – steht so manchen schon dick ins Gesicht geschrieben, wenn ich sage, dass ich Zwillinge erwarte. Viele haben nicht einmal die Scheu und fragen direkt nach, wie die Kinder entstanden sind. Wer keine Ahnung hat, stellt dann die Frage „Mit Spritze, oder?“ – Was soll ich da sagen? Ich käme doch auch nicht auf die Idee, Schwangere zu fragen, wann wo und wie ihr Baby entstanden ist. Bis jetzt hab ich auch noch keine entsprechende Antwort parat und hoffe auf die Höflichkeit meines Gegenübers einfach mal zu schweigen.

Die Mädels beim Geburtsvorbereitungskurs hatten den Anstand weder blöd zu gucken, noch blöd zu fragen. Sie stellten vielmehr Fragen, die ich sehr gern beantwortete. „Ob ich merke, wer sich bewegt“ (ja), „Ob es ein Kaiserschnitt wird“ (mal schaun) oder ob ich mir Zwillinge gewünscht hab (na ja, warum nicht?).

Die Runde ist insgesamt wirklich sehr nett und ich hoffe, dass ich diese Woche wieder hin kann. Der Schmerz der Sympysenlockerung lässt nicht wirklich nach, aber ich gewöhne mich daran. Ich weiß ja, dass es nichts Schlimmes ist. Ich muss halt nur langsam machen und meine Bewegungen genau planen. Meine Mutter ist mir wirklich eine große Hilfe. Sie erledigt den Einkauf und kocht für mich. Ansonsten bin ich nach wie vor Dauergast bei Netflix und klicke mich durch ebay und Mamikreisel, um ein paar Babysachen zu finden.

Bild: privat

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