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Alkoholverzicht: was passiert mit deinem Körper, wenn du auf Alkohol verzichtest

Gesunde sportliche Menschen die keinen Alkohol trinken spielen im Sonnenuntergang am Strand beachvollyball

Alkoholverzicht: was passiert mit deinem Körper, wenn du auf Alkohol verzichtest

Ein Glas Weißwein zum gegrillten Fisch beim Italiener mit Freunden, ein Bier auf der Couch zum Entspannen nach der Arbeit, der Sekt zum Anstoßen beim Geburtstag der Oma, das Radler beim Relaxen am See oder der Caipirinha beim gemütlichen Zusammensein in der Lieblingsbar – Alkohol gehört ganz selbstverständlich zum Lifestyle Vieler. Logo 10 Jahre SNP - Schwanger-NullPromille

 

Für Einige unterstreicht er wunderbar gutes Essen; er kann kurzzeitig bewirken, dass Wohlbefinden und Selbstbewusstsein steigen, man leichter in Feierstimmung kommt oder sich entspannen kann – ganz was erwünscht ist. Diese positiven Wirkungen von Alkohol verleiten leicht dazu, den negativen Folgen wenig Beachtung zu schenken, obwohl diese weitreichender sind, als vermutlich Vielen bewusst ist: Alkoholkonsum ist ein Mitverursacher von über 200 Krankheiten – so kann er beispielsweise die Leber oder das Gehirn schädigen, erhöht das Risiko für Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Demenz.

Es gibt keine gesundheitlich unbedenkliche Menge von Alkohol

Die Weltgesundheitsorganisation weist darauf hin, dass es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge von Alkohol gibt. Das bedeutet, dass jeder Schluck schädlich ist – oder positiv formuliert: Jeden Schluck, den wir vermeiden, ist ein Gewinn für unseren Körper.

Foto von Jon Flobrant auf Unsplash

Alkohol in unserer Gesellschaft

Welch einen hohen Stellenwert Alkohol in unserer Gesellschaft einnimmt, merkt man häufig erst, wenn auf ihn verzichtet wird – sei es nur für eine Party, weil man Fahrer oder Fahrerin ist, für einen bestimmten Zeitraum, weil man seinem Körper Erholung schenken möchte oder natürlich während der Schwangerschaft, um sein Kind vor dem Zellgift zu schützen und so optimale Bedingungen für das Großwerden zu schaffen.

Alkoholpause: Positive Wirkungen für Körper und Geist – für jeden!

Die schädliche Wirkung vom Alkohol auf das Ungeborene haben wir schon oft thematisiert – Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten zum Alkoholverzicht während der Schwangerschaft findest du hier. In diesem Beitrag soll es aber um die positiven Auswirkungen auf den Geist und Körper gehen, wenn eine Pause vom Alkohol eingelegt wird – also nicht nur für Schwangere, sondern besonders auch für den Partner oder die Partnerin, für die angehenden Großeltern, Freunde und Bekannte und natürlich auch für alle anderen. Und neben den positiven Effekten für dich selber, kannst du damit auch die Schwangere in ihrer Abstinenz bestärken und unterstützen.

Gemeinsamer Verzicht auf Alkohol

Es gibt mehrere Kampagnen, die motivieren für einen bestimmten Zeitraum ganz bewusst auf alkoholische Getränke zu verzichten: Der „Sober October“ oder kurz „Ocsober“ – eine ursprünglich australische Spendenaktion, die dazu aufruft, im Oktober den Alkohol beiseite zu stellen; die Fastenaktion der Kampagne „ALKOHOL? Kenn dein Limit.“, die  sich  an der christlichen Fastenzeit orientiert oder der aus England stammende „Dry January“, der nach Völlerei in der Weihnachtszeit und ausgiebigen Silvesterpartys helfen soll, achtsamer mit Geist und Körper umzugehen und das neue Jahr mit neuem Schwung und mehr Energie zu starten.

Da das Jahr 2024 und somit der „Dry January“ kurz bevorsteht, möchten wir mit diesem Blogbeitrag unseren Blick auf die positiven Effekte eines Alkoholfastens lenken, Tipps und Tricks mitgeben.

Eine Warnung noch vorweg: Wer regelmäßig größere Mengen Alkohol trinkt, sollte nicht ohne ärztliche Aufsicht übergangslos und vollständig auf Alkohol verzichten, da ein kalter Entzug gefährlich sein kann. Hilfsangebote findest du hier.

Foto von Anna Pelzer auf Unsplash

Schneller Überblick Alkoholverzicht: Darauf kannst du dich freuen, wenn du Abstand vom Alkohol nimmst

Für einen guten, gesunden Schlaf

Ein Gläschen Wein oder die Flasche Bier kann dabei helfen, schneller einzuschlafen. Der Schlaf ist jedoch deutlich unruhiger. Gehen wir nüchtern (also ohne Alkohol getrunken zu haben) zu Bett, ist der Körper nicht damit beschäftigt, den Alkohol abzubauen, wir wachen meist nicht mehr so häufig auf und die Schlafqualität bessert sich. Das trägt natürlich auch dazu bei, dass wir uns am nächsten Tag fitter fühlen und leistungsfähiger sind.

Entlastung für die Waage

Dass Alkohol viele Kalorien hat, ist bestens bekannt. Aber neben diesen leeren Kalorien – also Kalorienzufluss, ohne notwendige Nährstoffe – werden Heißhungerattacken begünstigt. Lassen wir also mal den Alkohol beiseite, wird es uns deutlich leichter fallen, ein paar Gramm zu viel loszuwerden.

Urlaub für das Herz-, Kreislaufsystem

Langfristiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen, das Herz schwächen und Arteriosklerose – die sogenannten Gefäßverkalkungen – begünstigen. Gönn deinem Herzen doch auch mal einen Urlaub und gib ihm Zeit, sich zu erholen. Das kann den Blutdruck wieder senken und zu einem gesünderen Leben beitragen.

Schöne und gesunde Haut

Wird auf Alkohol verzichtet, kann sich das Hautbild bessern. So können Rötungen und sichtbare Äderchen zurückgehen, die Haut kann weniger trocken wirken und sogar Akne oder Schuppenflechte können sich bessern.

Erholung für Leber und Magen

Ganz besonders unter dem Alkohol leidet der Magen – insbesondere die Magenschleimhaut. Schenk ihr doch mal ein bisschen Zeit ohne das Zellgift und sie wird sich in der Regel sehr schnell erholen.

Auch die Leber ist sehr stark von einem regelmäßigen Alkoholkonsum betroffen, es kann zu einer vermehrten Fetteinlagerung kommen. Für eine Regeneration ist es somit besonders wichtig, ihr eine Auszeit zu schenken. Ist es noch zu keiner chronischen Schädigung gekommen, kann die Leber sich vollständig wieder erholen.

Bewusst verzichten –
mehr über sich lernen

In unserem Alltag begegnet uns Alkohol in sehr vielen Situationen, was dazu beitragen kann, dass er einen immer wichtigeren Bestandteil in unserem Leben einnimmt und zur Gewohnheit werden kann.
Lassen wir ihn mal für einen Zeitraum bewusst weg, bietet es uns die Möglichkeit, mehr über uns und unsere Trinkgewohnheiten zu erfahren. Wie leicht fällt es, auf Alkohol zu verzichten? In welchen Situationen fällt es mir leichter, in welchen schwerer? Wie reagiert mein Umfeld? Welche Aktivitäten machen mir plötzlich vielleicht keinen Spaß mehr oder werden neue Hobbies entdeckt? Diese und noch mehr Fragen können aufkommen und beantwortet werden. Das kann helfen, uns und den Alkohol besser kennenzulernen und ein gesünderes Verhältnis zu ihm zu entwickeln.

Dies sind nur einige Beispiele, welche positiven Effekte eintreten können, entscheidet man sich dafür, (eine Zeit lang) Abstand vom Alkohol zu nehmen.

Gesunde sportliche Menschen die keinen Alkohol trinken spielen im Sonnenuntergang am Strand beachvollyballFoto von Ben Turnbull auf Unsplash

Universität Sussex:
„Dry January“-Studie mit
800+ Teilnehmenden

Eine besonders spannende Studie wurde von der „Universitiy of Sussex“, die in der Nähe von London liegt, durchgeführt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben mehr als 800 Personen befragt, die an dem „Dry January“ teilgenommen haben. Aus den Angaben der Befragten ergeben sich folgende Ergebnisse:

  • 93 % haben ein Erfolgserlebnis verspürt
  • 88 % haben Geld gespart
  • 82 % haben intensiver über ihre Beziehung zum Alkohol nachgedacht
  • 80 % haben das Gefühl gehabt, ihr Trinkverhalten besser unter Kontrolle zu haben
  • 76 % haben mehr darüber gelernt, wann und warum sie trinken
  • 71 % haben erkannt, dass sie keinen Alkohol brauchen, um sich zu amüsieren
  • 70 % haben eine Verbesserung ihrer Gesundheit verspürt
  • 71 % haben besser geschlafen
  • 67 % haben mehr Energie gehabt
  • 58 % haben Gewicht verloren
  • 57 % haben eine bessere Konzentration gehabt
  • 54 % haben eine Verbesserung des Hautbilds wahrgenommen

Darüber hinaus gaben viele Teilnehmenden an, dass sie sogar noch im August seltener Alkohol tranken und seltener betrunken waren. So tranken die Teilnehmenden davor an durchschnittlich 4,3 Tagen und nach dem „Dry January“ an 3,3 Tagen pro Woche. Die Anzahl an Tagen pro Monat, an welchen sie betrunken waren, sank von 3,4 auf 2,1 Tage.

Foto von Jeremy Thomas auf Unsplash

Tipps und Tricks für den Alkoholverzicht

Jetzt hast du schon viel von den positiven Effekten gelesen, die ein Alkoholfasten mit sich bringen kann und vielleicht spielst du schon mit dem Gedanken, dem Ganzen eine Chance zu geben.

Da jede Änderung von Gewohnheiten auch mit Anstrengungen verbunden ist und es durchaus mal schwer sein kann, die Alkoholabstinenz durchzuziehen, haben wir ein paar Tipps für dich, wie es dir leichter gelingen kann:

Konkrete Ziele

Mache dir möglichst konkrete Ziele, wie zum Beispiel: Ich möchte für 30 Tage auf Alkohol verzichten oder ich möchte maximal zwei Bier pro Woche trinken. Besonders gut ist es, wenn du dein Ziel auch schriftlich festhältst – das macht es verbindlicher.

Die Waagschale

Überlege dir, was für dich für und was gegen eine Reduktion oder die (zeitliche) Abstinenz spricht. Versuche möglichst ehrlich mit dir selber zu sein und schreibe dir die Punkte auf. Das hilft dir eine Entscheidung zu treffen und du kannst dir die Punkte immer wieder ins Gedächtnis rufen, wenn es dir gerade schwerfällt, das Projekt durchzuziehen oder du zwischenzeitlich das Gefühl bekommen solltest, dass es der Aufwand nicht wert ist.

Teile deine Pläne

Erzähle beispielsweise deinen Freundinnen und Freunden, Partner oder Partnerin, Geschwistern oder Eltern von deinem Alkoholfasten. Das hat gleich mehrere Vorteile: Es erhöht deine Motivation das Ganze durchzuziehen, da es natürlich schön ist, von einem Erfolg berichten zu können. Außerdem können dein Freundeskreis und deine Angehörige dich bei deinem Vorhaben unterstützen, indem sie dir vielleicht nicht zum x-ten Mal ein alkoholisches Getränk anbieten, sondern im besten Fall sogar für eine leckere alkoholfreie Alternative sorgen. Und zuletzt liegt dir natürlich auch viel an ihrer Gesundheit und sie könnten sich von deinem Projekt inspirieren lassen.

Finde Gleichgesinnte

Hör dich in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis um, ob noch jemand Interesse daran hat, sich an der Aktion zu beteiligen. Alternativ findest du auch viele Gruppen in den sozialen Medien. So könnt ihr euch gegenseitig unterstützen – besonders bei schwierigen Momenten – und gemeinsam neue Aktivitäten ausprobieren.

Neue Gewohnheiten

Wir haben uns häufig selber zu bestimmten Gewohnheiten konditioniert. Das kann beispielsweise das Gläschen Wein zum Abendessen oder das Feierabendbier mit Kollegen oder Kolleginnen sein. Ziel ist es, diese Trinkgewohnheiten zu durchbrechen und sich neue alkoholfreie Gewohnheiten zu schaffen. Überlege dir, was schmeckt und/oder tut dir gut und versuche es anstelle deiner alten Gewohnheit einzusetzen. Hast du mal Lust auf einen leckeren Cocktail, findest du besonders leckere und alkoholfreie Rezepte. Hast du mal Lust auf einen leckeren Cocktail, findest du besonders leckere und alkoholfreie Rezepte hier.

Jetzt hast du Vieles über das Alkoholfasten gehört, ein bisschen was zu den negativen Folgen von Alkohol, jedoch umso mehr über die positiven Effekte, wenn du den Alkohol stehen lässt und einige Tipps und Tricks, wie es (noch) leichter gelingen kann. Jetzt bleibt uns nicht mehr viel zu sagen außer – nimm doch den „Dry January“ zum Anlass, den Alkohol im Schrank zu lassen. Vielleicht wird es dir mal in dem ein oder anderen Moment schwerfallen, ABER du wirst merken, wie gut es tun kann; du kannst viel über dich lernen, eventuell neue Hobbies entdecken und wahrscheinlich die positiven Effekte für deinen Körper und Geist deutlich spüren.

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