Introduction

17.12.2013: Stressfaktor Panikmache

17.12.2013: Stressfaktor Panikmache

Lukas is der Kracher. Es macht riesig Spaß zu sehen, wie sich der Kleine entwickelt und sich sein Wahrnehmungsradius von Tag zu Tag erweitert.

Und faszinierend zu sehen in welchen Positionen und Situationen er zur Ruhe kommen kann: nämlich überall und immer. Manchmal wirkt es so, als könne er sogar pennen, wenn man ihn kopfüber an die Decke hängen würde. Als Lukas‘ Lieblingsplatz zum Schlafen hat sich allerdings Papas Bauch herausgestellt. Das hört die Mama zwar nicht so gerne, aber auf ihrem Bauch liegend ist die Nahrungsquelle (bzw. -quelleN, Mehrzahl) einfach zu nah, so dass er dort nicht so richtig tief und lange schläft.

Den ersten Besuchermarathon von Familie und Freunden hat Lukas bereits hinter sich und ihn in stoischer Ruhe über sich ergehen lassen. Der war in erster Linie für die Eltern anstrengend.

Es ist schon komisch: Wenn wir unter uns sind, nur wir drei, dann sind wir (und damit meine ich die Eltern, Lukas ist, solange er satt ist, eh die Ruhe selbst) ganz entspannt. Unruhe und Verunsicherung werden nur von außen an uns herangetragen. Meist sind es ja nur Nachfragen, die sogar lieb oder helfend gemeint sind:

„Stillst du voll?“

„Nein, geht noch immer nicht, zu wenig Milch in der Brust, wir müssen zufüttern.“

„Ach, mit der Flasche? Naja, stillen wär‘ aber schon besser…“

„Ja, wissen wir, es geht halt nicht anders…“ (Argh!)

und dann

„Hmm, aber dann gebt ihr im vielleicht nicht genug. Klein und schmächtig ist er ja schon…“

„Ja, er war ja auch bei der Geburt schon nicht der Größte. War Zeit, dass er raus gekommen ist, die Plazenta war schon fast aufgebraucht. Wir geben ihm halt so oft und so viel er trinken mag.“

„Dann trinkt er aber nicht genug.“

„Er trinkt so viel er kann und will. Wir werden’s ihm bestimmt nicht reintrichtern…“ (Argh!)

oder

„Warum habt ihr ihn denn so eng eingewickelt?“

„Das nennt man „pucken“. In den ersten Wochen und Monaten ist das ganz gut, dann spürt er mit den Händen den eigenen Körper und weckt sich nicht selber auf, wenn er im Schlaf noch unkontrolliert mit den Armen um sich schlägt.“

„Aber das ist doch bestimmt schlecht fürs Wachstum, da kann er sich ja gar nicht bewegen.“

„Naja, das ist ja der Sinn der Sache, damit er ruhig schlafen kann…“ (Argh!)

Zum Glück haben wir unsere tolle Hebamme, die wir immer fragen können und die bestimmte Dinge wieder relativiert oder uns in dem was und wie wir es tun bestätigt.

In dem Zusammenhang ist mir gestern ein Artikel über den Weg gelaufen, in dem es um mein Lieblings-Panikmache-Thema ging: Der plötzliche Kindstod.

Ich mag ja den Begriff schon nicht. Für mich suggeriert er, dass man es eigentlich nur falsch machen kann als Eltern eines Babys und am Ende froh sein kann, wenn man das Kleine irgendwie durchgebracht hat. Und dann lese ich in dem Artikel, dass es aktuell eine Chance von 0,04% gibt, dass mein Kind plötzlich stirbt. Wie bitte, so wenig? Ich dachte immer, das wäre ein ernsthaftes Problem!?

Ich werde doch als Elternteil in meiner neuen Rolle eh schon ins kalte Wasser geworfen. Und bin superaufmerksam und besorgt um mein Kind.

(Regelmäßig gibt es nachts Momente, in denen wir den Kleinen anstubsen, nur um zu sehen, ob er noch lebt, weil man so schlecht sieht, dass sein Minibrustkorb sich bewegt, wenn er so eingepackt ist. Oder dass ich die Temperatur im Schlafzimmer kontrolliere, dass es nur nicht zu warm wird. Oder Lukas immer wieder in eine Seitenlage drehe, obwohl sich schon jetzt herauskristallisiert, dass er lieber und ruhiger auf dem Bauch schläft. Oder eben die Basics, wie keinen Alkohol und nicht rauchen auch während des Stillens, was sich ja von selbst versteht.)

Da brauche ich nicht noch so nen Panikbegriff, wo doch eh niemand so recht definieren kann, was der „plötzliche Kindstod“ eigentlich ist und man als Eltern schon verunsichert genug ist. Wie viele Eltern sind uns in den letzten Tagen, als wir die ersten Spaziergänge mit Lukas gemacht haben entgegengekommen und waren erstaunt, dass wir mit einem so kleinen Neugeborenen schon raus gehen. „Das hätte ich mich nicht getraut, in dem Alter.“ Naja, aber sollen wir den Kleinen zu Hausen in Watte packen und für die Frischluftzufuhr mal ab und zu ans gekippte Fenster halten?

Das kann’s ja nicht sein. Solche Ängste übertragen sich ja auch auf das Kind.

Klar gibt es viele gut gemeinte Ratschläge, die aber oft das Gegenteil bewirken, als mir zu helfen. Doch auch praktische Tipps und kompetente Hinweise, mit denen ich etwas anfangen kann und die mir Sicherheit geben.

Letztendlich bleibt es uns Eltern überlassen, was wir annehmen, womit wir uns gut fühlen und wobei wir denken, dass es das Richtige für unseren Lukas sein wird. Der zeigt uns mit seinen paar Wochen eh schon ganz gut, was er braucht und womit wir auf dem richtigen Weg sind…

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