Introduction

Aus Sicht des Papas

Aus Sicht des Papas

Als Väter stehen wir oft im Hintergrund, während unsere Frauen die Hauptrolle bei der Schwangerschaft spielen. Aber das bedeutet nicht, dass wir weniger fühlen oder weniger involviert sind. Im Gegenteil: Die Schwangerschaft unserer Partnerin kann auch eine emotionale Achterbahnfahrt für uns Männer sein.

Als meine Frau herausfand, dass sie schwanger ist, war ich aufgeregt, aber auch verängstigt. Ich fragte mich, ob ich ein guter Vater sein würde und wie sich unser Leben verändern würde. Eine spannende Reise ins Ungewisse begann. 

Während der Schwangerschaft meiner Frau durchlief ich viele verschiedene Emotionen. Ich war begeistert, wenn ich den Herzschlag unseres Babys hörte, aber auch nervös, wenn meine Frau Beschwerden hatte. Ich war stolz, wenn sie die Ultraschallbilder zeigte, aber auch ängstlich, wenn ich an die Geburt dachte.

Das Schwangerschaftsbuch für Männer

Ich erinnere mich noch genau an das Schwangerschaftsbuch für Männer, das mir meine Frau zu Beginn ihrer ersten Schwangerschaft geschenkt hatte. In jeder Schwangerschaftswoche lasen wir gemeinsam eine Seite. Eine Bohne oder eine Avocado zum Beispiel symbolisierten die aktuelle Größe unseres Embryos. Die lustigen Zeichnungen haben uns sehr amüsiert. Es hat uns die Nervosität genommen und wir haben viel zusammen gelacht.

Die Aufregung war allerdings doppelt so groß, als meine Frau mir erzählte, dass die Risiken aufgrund ihres Alters höher seien. In ihrer ersten Schwangerschaft nahm sie auf Rat ihrer Frauenärztin zusätzlich blutverdünnendes Heparin, das sie sich in den ersten zwölf Wochen in den Bauch spritzen sollte. Da sie das selbst nicht machen konnte, habe ich es übernommen, obwohl ich vor Spritzen eigentlich total Angst habe. Während einer Impfung beim Arzt hatte ich sogar schon einmal das Bewusstsein verloren. Aber was macht man als zukünftiger Vater nicht alles, um seine Frau und das Baby zu unterstützen?

Alessia Hansen Photography

Mit Skepsis in die Geburtsvorbereitungskurse

Als meine Frau uns für einen Geburtsvorbereitungskurs anmeldete, war ich zunächst skeptisch. Ich dachte, ich wüsste bereits alles, was ich wissen muss. Schnell habe ich allerdings gemerkt, dass ich mich geirrt hatte. Ich habe andere werdende Väter kennengelernt und bemerkt, dass jeder auf seine eigene Art und Weise mit der Schwangerschaft seiner Frau umgeht: Manche waren locker und gelassen, andere gut organisiert und bereits Experten in puncto Babyzubehör. Aber am Ende des Tages waren wir alle da, um unsere Frauen zu unterstützen und während der Geburt unserer Kinder zu begleiten.

Bei der zweiten Schwangerschaft habe ich gemeinsam mit meiner Frau an einem Hypnobirthing-Kurs teilgenommen. Die mentale Vorbereitung war mir wichtig, um sie bestmöglich bei der Entbindung unterstützen zu können. Am meisten freute ich mich aber über die leckeren Bio-Snacks in den Pausen sowie die entspannenden Meditationen und Traumreisen. Endlich mal wieder Zeit zu Zweit und Zeit für mich, während die Oma auf unsere ältere Tochter aufpasste.

Alessia Hansen Photography

Ungewöhnlichen Essenswünsche und ein Bierbauch aus Solidarität

Die Schwangerschaft meiner Frau war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es gab viele schöne, aber auch herausfordernde Momente. Ich konnte die Veränderungen in ihrer Stimmung und ihrem Körper beobachten. Aber nicht nur sie hatte die Schwangerschaft verändert. Ihre Empfindlichkeit hat sich auch auf mich übertragen. Ich nahm in den neun Monaten sogar zu: Aus reiner Solidarität aß und trank ich mir einen kleinen Bierbauch an.

Während ihrer ersten Schwangerschaft hatte meine Frau einige Unverträglichkeiten und ungewöhnliche Essenswünsche. Ich erinnere mich daran, dass ich an einem Sonntag einmal zum einzigen offenen Supermarkt in der Stadt gegangen bin, um die gewünschten Lebensmittel zu besorgen. Ein anderes Mal habe ich nach Ladenschluss am Abend in sämtlichen Restaurants nachgefragt, um eine Gemüsesuppe zu finden, die meine Frau essen wollte. Aber, was tut man nicht alles für seine schwangere Frau? Auch den Geruch von Zwiebeln konnte sie plötzlich nicht mehr ertragen. Also verzichtete ich in ihrer Gegenwart für die nächsten Monate ebenfalls auf Zwiebeln. Indisches Essen, das ich gern für die Mittagspause an meiner Arbeit vorbereitete, war von nun an ebenfalls tabu.

Am Ende hat sich all die Mühe gelohnt. Als Väter haben wir vielleicht nicht alle körperlichen Veränderungen, die unsere Frauen durchmachen müssen, aber das bedeutet nicht, dass wir weniger involviert oder weniger emotional sind.

Einen Rat, den ich allen zukünftigen Väter geben kann: Nehmt die Schwangerschaft eurer Frauen ernst, unterstützt sie, wo ihr könnt und bereitet euch auch mental auf die Geburt vor. Es ist eine einzigartige Erfahrung, die euch für immer verändern wird. Und vergesst nicht, das richtige Essen für sie zu besorgen – ganz egal, was es ist.

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