Introduction

Unsere Weihnachtsrituale als Familie

Unsere Weihnachtsrituale als Familie

Seitdem ich Mama bin, hat der Zauber von Weihnachten für mich wieder an Bedeutung gewonnen: Es ist nicht mehr nur das traditionelle Fest der Liebe, sondern auch der kleinen Rituale. Dazu gehören Klassiker wie der Besuch des Weihnachtsmarkts, der Kirche oder das gemeinsame Backen von Plätzchen – aber auch unsere ganz eigenen Weihnachtsrituale als Familie.

Da mein Freund muslimischen Glaubens ist, bin ich relativ frei in der Gestaltung unseres Weihnachtsfestes. Ich orientiere mich daran, was auch mir als Kind Freude bereitete, und beziehe meine Töchter, wann immer es geht, mit ein.

Weihnachten, wie unsere Kinder es lieben

Als Kind durfte ich oft nur zusehen, wie meine Mutter die Wohnung dekorierte und Plätzchen buk. Das wollte ich anders machen. Bei uns darf jeder mit anpacken – auch wenn Spiegelschränke und Glastüren täglich neue Fingerabdrücke bekommen, weil die Kinder ständig die weihnachtlichen Fensterbilder neu arrangieren oder sie mal das Christuskind aus seiner Krippe nehmen, um mit dem „Baby“ zu spielen. Sie haben viel Spaß daran und eine kreative Beschäftigung obendrein.

Plätzchen backen

Einmal vor Heiligabend backe ich mit den Kindern Plätzchen. Mir ist ein Rätsel, wie andere mehrere Sorten schaffen.

Als Kind durfte ich selten helfen – es war meiner Mutter einfach zu stressig und die krummen Plätzchen aus Kinderhand waren nicht schön genug für den Plätzchenteller.

Bei uns bekommt jedes Kind ein Stück Teig und darf daraus formen, was es möchte. Für Alina gibt es zuckerfreien Teig aus Bananen und Datteln, von dem sie bedenkenlos naschen darf. Die kreativ verzierten Kekse essen meine Kinder dann sowieso am liebsten selbst.

Privat

Ein weiteres Weihnachtsritual: Jedes Jahr gestalten und verzieren wir gemeinsam ein Lebkuchenhaus mit Zuckerguss, Smarties und Gummibärchen. Nicht unbedingt gesund, aber genau die richtige vorweihnachtliche Beschäftigung für kleine Naschkatzen.

Mehr als ein Ritual: Zeichen der Nächstenliebe

Weihnachten ist für mich auch ein Fest der Nächstenliebe. Als ich selbst noch keine Kinder hatte, habe ich bei Aktionen wie „Weihnachten im Schuhkarton“ mitgemacht und fremde Kinder beschenkt.

Dieses Jahr fiel mein Blick auf die mit Wünschen beschriebene Papiersterne, die am Weihnachtsbaum in der Stadtteilbibliothek hingen. Alina hatte mich darauf aufmerksam gemacht, als sie die glitzernden, roten Kugeln bestaunte. Gemeinsam suchten wir ein hübsches Badehandtuch aus und legten eine Weihnachtskarte dazu.

Ich finde es wichtig, dass Kinder Weihnachten nicht nur als persönlichen Geschenkemarathon erleben, sondern auch lernen, anderen eine Freude zu machen und zu teilen.

Oh Tannenbaum

Unseren Weihnachtsbaum haben wir anfangs aus Platzgründen auf dem Balkon gestellt. Doch mit der Zeit haben wir ihn ins Wohnzimmer verlagert. Er verleiht Weihnachten eine besondere Atmosphäre. Zudem merkten wir schnell, dass die Bescherung auf dem Balkon mit Kind nicht praktikabel ist.

Den Baum schmücken wir als Ritual kurz vor Heiligabend gemeinsam. Unsere große Tochter liebt es, sich kreativ auszutoben, während Alina lieber mit dem Christbaumschmuck spielt. Dabei geht auch mal etwas zu Bruch. Und manchmal hänge ich unbemerkt noch die ein oder andere Kugel um, wenn ein Ast zu viel oder zu wenig abbekommen hat.

Markus Spiske auf Unsplash

Schöne Bescherung

Eine Gewohnheit, die sich langsam eingeschlichen hat: Ich bin für alle Geschenke in der Familie zuständig – vor allem für unsere Kinder. Ich überlege, was sinnvoll ist, besorge alles, packe es einmanchmal sogar kurz vor Heiligabend, wenn jemandem spontan einfällt, doch etwas schenken zu wollen (wie der Patentante unserer Siebenjährigen).

Einerseits gut, weil weniger unnötige Dinge unter dem Baum landen, andererseits schwierig – vor allem bei den Jüngsten, die ihre Wünsche noch nicht selbst äußern können. Ich bin mir fast sicher, dass sich Alina über einen Schokoladenweihnachtsmann genauso freuen würde wie über irgendein Spielzeug.

Unsere Siebenjährige bekommt seit Jahren ein Kostüm zu Weihnachten – eine weitere Tradition. Sie liebt es, in andere Rollen zu schlüpfen, und das Kostüm wird (wie praktisch) gleich für Fasching weiterverwendet.

Christkind oder Weihnachtsmann?

Als wir unser erstes Weihnachten als Eltern feierten, standen wir plötzlich vor der für Kinder wohl alles entscheidenden Frage: Wer bringt bei uns eigentlich die Geschenke? Das Christkind oder doch der Weihnachtsmann? Beides klingt magisch, aber nicht plausibel.

Das Christkind – ein Baby mit Engelsflügeln? Schwer vorstellbar! Der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten und den Rentieren macht schon mehr Sinn, aber wie kommt er ohne Kamin ins Haus? Kinder stellen irgendwann all diese Fragen – und ganz ehrlich, ich habe auch nicht immer eine Antwort darauf.

In unserer Familie arbeiten das Christkind und der Weihnachtsmann Hand in Hand. Die Geschenke bringt jedoch das Christkind.

Bevor das Christkind kommt, sorgt unser Schulkind dafür, dass es gut gestärkt weiterziehen kann, und stellt selbstgebackene Plätzchen sowie ein Glas Milch bereit. Wenn wir das Wohnzimmer wieder betreten, sind die Plätzchen verschwunden, das Glas leer und die Geschenke liegen unter dem Baum – magisch, oder?

Weihnachtszauber: Flunkern erlaubt

Ein bisschen Flunkern, um den Zauber der Weihnachtsgestalten zu bewahren, finde ich erlaubt. Doch anlügen möchte ich meine Kinder nicht. Meine Siebenjährige entlarvte kürzlich den Nikolaus: „Der Bart war doch gar nicht echt!“ Natürlich nehme ich ihre cleveren Beobachtungen ernst, aber ihrer kleinen Schwester möchte ich die Illusion noch eine Weile erhalten. Es verleiht Weihnachten doch schließlich eine besondere Magie.

Mein türkischer Freund ist da eher pragmatisch: Er sieht keinen Sinn darin, Kindern derartige Märchen aufzutischen. Diese Ansicht führte schon zu Diskussionen, doch am Ende hilft er mir, die Illusion perfekt zu machen. Letztes Jahr ließ er vor der Bescherung, ganz unauffällig, ein Glöckchen per Smartphone-App läuten.

Besuch beim Christkind in der Kirche

Der Kirchenbesuch ist ein weiteres Ritual, dass mir als Mutter wichtig geworden ist. Die Kinder freuen sich darauf, das Christkind in der Krippe zu sehen. Wenn wir es an Heiligabend mal nicht in den Kindergottesdienst schaffen, gehen wir spätestens bis Heilige Drei Könige einmal in die Kirche.

Dieses Jahr spielt unsere älteste Tochter sogar beim Krippenspiel mit. Wer weiß, vielleicht wird das ab jetzt eine neue Weihnachtstradition?

 

0 Kommentare zu “Unsere Weihnachtsrituale als Familie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert