Weihnachten ist für viele das Fest der Besinnlichkeit – doch als Mama von zwei kleinen Kindern sieht die Realität oft anders aus. Statt ruhiger Adventszeit bestimmen Weihnachtsfeste, Plätzchenchaos und Geschenkekaufen den Alltag.
Der Advents-Countdown läuft
Der Startschuss fällt gefühlt schon Ende September, wenn die ersten Lebkuchen in die Supermarktregale ziehen. Doch tatsächlich ertappe ich mich am 30. November dabei, wie ich in letzter Minute Adventskränze bastle und hektisch 24 kleine Überraschungen für den Kalender zusammenstelle.
In diesem Jahr war es besonders herausfordernd, da wir uns auf den letzten Drücker für einen Zirkuskalender zum selber basteln entschieden haben. Bis Mitternacht werkelten wir an dem Kalender, füllten Tütchen mit Fruchtriegeln, Fruchtsnacks und etwas Schokolade für Alina. Im Rückblick war mir der fertige Kalender aus dem letzten Jahr lieber. Der spielte auf Knopfdruck Weihnachtslieder ab und ist auch in diesem Jahr – trotz geöffneter Türchen – noch der absolute Renner bei beiden Kindern.
Zwischen Vorfreude und Stress
Ich liebe die Weihnachtszeit mit allem Drum und Dran. Doch genau das ist mein Problem: Meine Ansprüche an das perfekte Fest sind oft so hoch, dass ich sie kaum rechtzeitig umsetzen kann. Spätestens seit der Geburt von Alina musste ich lernen, meine Erwartungen etwas herunterzuschrauben.
Denn als Mama vergeht die Adventszeit und Weihnachten gefühlt in Lichtgeschwindigkeit – und mit Kindern erreicht das Ganze nochmal eine neue Dimension. Neben den Vorbereitungen für Nikolaus- und Weihnachtsfeiern in Krippe und Schule stehen oft auch Weihnachtsfotoshootings, Besuche beim Nikolaus und auf dem Weihnachtsmarkt an. Und natürlich darf das gemeinsame Plätzchenbacken nicht fehlen – wobei das mit kleinen Naschkatzen oft wenig besinnlich ausfällt.
Entschleunigung durch Corona und Familienzuwachs
Entschleunigung in der Vorweihnachtszeit brachte erst die Corona-Krise, dann der Familienzuwachs. Viele Termine fielen plötzlich weg, Weihnachtsmärkte fielen aus und all das, was die Adventszeit oft so hektisch macht.
Einige habe ich beibehalten. Den langen Weg zu meinen Eltern spare ich mir inzwischen. Früher sind wir oft über die Feiertage nach Hessen gefahren, was das Fest aber nur noch stressiger machte.
Heute kommt meine Mutter zu uns und wir bleiben in München. Ohne hektisches Kofferpacken und stundenlange Autofahrten erlebe ich Weihnachten als entspannter und selbstbestimmter.
Die Sache mit den Geschenken
Mit Babys oder kleinen Kindern ist das Schenken noch einfach: Man geht ins Spielzeuggeschäft, schaut, was gefällt, und lenkt das Kind ab, während der andere das Geschenk kauft. Doch mit der Zeit wird es kniffliger – vor allem, wenn man wie ich Wert darauf legt, etwas Besonderes und Sinnvolles zu schenken – etwas, das Kinderaugen zum Leuchten bringt.
Unvergessen bleibt der Moment als meine siebenjährige Tochter vor ein paar Jahren eine Meerjungfrauenbarbie auspackte. Ein Spielzeug, das ich ihr wohl selbst nicht ausgesucht hätte. Aber sie hatte diesen Wunsch über Monate geäußert. Umso größer war die Freude als sie das Päckchen unter dem Baum auspackte.
Dabei wird mir jedes Jahr klar: Es kommt nicht auf die Anzahl der Geschenke an, sondern darauf, das richtige Geschenk zu finden. Und genau da muss ich mich manchmal selbst bremsen. Denn meine Töchter sind bescheiden. Meine große Tochter schreibt nur wenige Wünsche an das Christkind. Dieses Jahr wünscht sie sich „einen echten Swek“. Ob das Christkind ihr diesen Wunsch wohl erfüllen kann?
Schwanger in der Weihnachtszeit
Ein großer Wunsch meiner Tochter ging in Erfüllung: Sie wollte eine Schwester. Doch als ich mit Alina schwanger war, brachte die Weihnachtszeit noch eine andere Art von Stress mit sich. In den ersten Wochen wusste fast niemand von unserer Schwangerschaft, und ich musste manchmal ziemlich erfinderisch sein, um unser süßes Geheimnis nicht auffliegen zu lassen.
Weihnachtsmarktbesuche, um mit Freunden gemeinsam Glühweintrinken zu trinken, sagte ich lieber ab. Bei der Kindergartenfeier meiner großen Tochter schlich ich mich heimlich zum Kinderpunsch-Stand. Und an Heiligabend gab es für mich ein Glas alkoholfreien Rotwein als Alibi.
Der wahre Zauber der Weihnachtszeit
Weihnachten als Mama ist anders – chaotischer, lauter und oft stressiger, als es die besinnliche Vorstellung davon vermuten lässt. Aber genau darin liegt auch der wahre Zauber. Denn trotz des hektischen Trubels, der vielen Termine und der Jagd nach dem perfekten Fest, lässt mich die Vorfreude meiner Kinder auf das Fest immer wieder innehalten. Genau das ist es doch, was Weihnachten wirklich ausmacht!
Am Ende zählt nicht der perfekt gebastelte Adventskranz oder wann der Christbaum geschmückt wird. Es ist die gemeinsame Zeit, die zählt – wenn wir zusammen vom Plätzchenteig naschen oder Kinderweihnachtslieder im Chaos der Vorbereitungen singen.
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