Ostern in Italien – mit Kind und Cocktail

Seit ein paar Jahren haben wir es uns zur Tradition gemacht, an Ostern nach Italien zu fahren. Auch wenn uns nicht immer sommerlicher Sonnenschein und Terrassenwetter erwartet, so hat es doch in der Regel am Gardasee schon ein paar Grad mehr als in München, die Bäume sind ein wenig grüner und alles verheißt ein wenig mehr Vorfreude auf den Sommer.

Dieses Jahr sind wir direkt in den Frühsommer gefahren, so scheint es. Die Luft schwirrt voller Singvögel, die Schokoladenostereier sind noch vor dem Frühstück in der Morgensonne geschmolzen und die warmen Socken und langen Hosen kann ich zumindest tagsüber im Koffer lassen.

Leider heißt das auch, dass es das perfekte Campariwetter ist und ich mir ganz schön auf die Lippen beißen muss, um nicht genüsslich Pats Glas leer zu nippen. Allerdings haben wir auch wieder eine neue Alternative für mich entdeckt. Naja, mehr oder weniger neu: “Crodino Twist”. Ich bilde mir ein, dass er anders schmeckt, als ein normaler Crodino, aber beschwören kann ich es nicht. Und erst als wir die grandiose Idee hatten, den Zitronenbaum im Garten zu räubern, verflog mein Wehmut über den Campari dann wirklich ein wenig. Von den frischen super-bio Zitronen einfach einen Streifen mit den Sparschäfer abziehen und über dem Glas ein wenig auswringen, sodass das Zitronenöl sein unwiderstehliches Aroma verbreiten kann. Ich hab selbst an dem leeren Glas, in dem nur noch Eiswürfel und Zitronenschale lag weiter gezuzelt. Die Zitrone war einfach zu verführerisch!

Bevor wir aber überhaupt so weit waren, Campari und Crodino schlürfend am Gardasee rumzulümmeln, waren wir dieses Jahr vorher noch ein paar Tage in Mailand. Um uns ein wenig einen Vorgeschmack dafür zu bekommen, was uns in ein paar Jahren erwarten könnte, stießen Freunde aus London mit ihrem 22 Monate alten Sohn dazu. Der Kleine lieferte uns die perfekte Ausrede, nicht von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu tigern, sondern von Park zu Gelateria und wieder heim zu schlendern, mittags in einem ruhigen Lokal mit fantastischer Pasta zu schlemmen um anschließend ganz zufällig auf ein wahres Juwel zu stoßen: Cascina Cuccagna. Das alte Landwirtschaftsgebäude aus dem 17. Jahrhundert wurde in den letzten Jahren zu einem lebhaften Treffpunkt für Foodies, Familien, Nachbarn, Aktivisten und grüne Daumen – eine kleine urbane Oase.

Für uns war es der ideale Rückzugsort nach einem Nachmittag unterwegs in der Stadt. Der Kleine konnte wild mit den anderen Kindern rumtoben und die Ameisen bestaunen (und jagen), während wir Großen uns bei Oliven, Sardinen und Cocktails die Abendsonne auf Fell scheinen ließen. Und das beste daran? Gleich drei ganz “unitalienische” (sprich ohne SanBitter oder Mischgetränke die hauptsächlich nach künstlichem Aroma schmecken) analkoholische Cocktails! Und die waren so gut, dass sie sich selbst neben einem guten italienischen Weißwein und einem “richtigen” Cocktail nicht verstecken mussten.