… oder auch nicht. Klar, es ist keine Schule und der Kindergarten hat geschlossen und auch alles was noch an Untersuchungen und Auswertungen zur FASD-Diagnose aussteht ruht daher zur Zeit immer noch.
Je länger diese „Lähmung“ dauert um so deutlicher zeigt Wilma ihre Schwächen. Was natürlich auch daran liegt, dass sie seit 5 Wochen mit mir jeden Tag zusammen ist, es kein Ausweichen gibt. In den ersten Wochen des Lockdowns war alles entspannt. Doch je länger die Zeit ohne Freunde und anderweitigen Input wurde, desto klarer wurde alles für uns.
Wir sind auch der Überzeugung, dass sie um viele ihrer Schwächen weiß. Klar kann sie diese nicht benennen, oder sich gar damit auseinandersetzen. Das hat sie noch nicht gelernt und ob das jemals passiert ist auch noch völlig unklar. Wir versuchen sie dabei zu unterstützen und ihr Wege aufzuzeigen, aber das sind sehr dicke Bretter, die wir da bohren müssen.
Es fällt ihr wirklich schwer Fehler in Worte zu fassen, oder auch nur zu beantworten. Wenn Wilma zum Beispiel einem ihrer Geschwister etwas Süßes weggenommen hat, ohne zu Fragen. Wir sie nun fragen: „Wie fändest du es, wenn man dir deine Smarties wegnimmt und aufisst?“ Dann kommt von ihr nur ein schüchternes „Daumen runter“ Zeichen. Auch die nächsten Fragen unsererseits werden nur mit Handzeichen oder beschämten auf die Lippe beißen beantwortet. Natürlich ist klar, was sie damit meint, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass für sie das Aussprechen eines Fehlers nochmal deutlich an ihrem Selbstwert kratzt.
Die Frage aller Fragen bleibt (noch) unbeantwortet
Nun ist wieder die Frage, ist das ein Problem, das durch Alkohol in der Schwangerschaft hervorgerufen wird/wurde oder ist es Problem, was viele Kinder haben, die in Pflegefamilien leben. Wir schwanken da oft hin und her und umso schlimmer ist es, dass es keine eindeutige Diagnose gibt. Hätten wir die, könnten wir so viel mehr für Wilma machen, bzw. hätten wir dann einen Ansatzpunkt.
Liebe Grüße
Anette
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