Nach den letzten aufregenden Wochen wegen der Beckenendlage und dem anstrengenden Wochenbett aufgrund des Liquorlecks wollten wir noch einmal Sonne tanken. Zwar ist mein zweites Kind ein Sommerbaby, doch wegen der Strapazen der Geburt und auch wegen der großen Hitze haben wir in den ersten Wochen trotzdem viel Zeit zu Hause verbracht. Als mein Freund dann noch seinen Job wechselte und Resturlaub übrighatte, entschieden wir uns spontan, nochmal in den wegzufahren. Der erste Urlaub zu viert mit Baby.
Wo soll die Reise hingehen?
Wir haben nicht lange überlegt, wo wir hinfahren sollten. Es war schon Mitte Oktober. Also lag es nahe Richtung Süden zu fahren. Da ich unserem Baby keine allzu lange Strecke mit dem Auto zumuten wollte und wir auch nur ein paar Tage Zeit hatten, kamen Slowenien und Italien infrage.
Piran war lange mein Favorit. Die malerische, slowenische Stadt liegt direkt am Meer und ist nur 5 Autostunden von München entfernt. Auf der Hin- und Rückfahrt hätten wir die Gelegenheit, uns Triest oder Ljubljana anzuschauen. Denn eines stand für mich fest, einen Zwischenstopp mit Übernachtung musste es für den ersten Urlaub mit Baby geben. Alina war gerade erst vier Monate alt und ich stillte sie noch. Außerdem hat mein Freund keinen deutschen Führerschein, was bedeutete, dass ich die Fahrt mit unserem Kleinwagen allein stemmen musste. Letztlich konnten wir so kurzfristig keine passende Unterkunft finden und auch die schlechte Wetterprognose sprach gegen unser Reiseziel.
Mit Baby in die Lagunenstadt
Also doch Italien? Es sollte ein Ort am Meer sein, um nochmal aufzutanken. Grado kam in die engere Auswahl. Meine Mutter empfahl dann Venedig. Mein erster Gedanke: “Viel zu touristisch”. Ich war schon einmal mit einer Freundin dort gewesen und damals hatte es mir nicht so gut gefallen. Ich fand es viel zu überlaufen und überteuert.
Schließlich fand ich doch eine schöne Unterkunft in Lido di Jesolo. Ein Aparthotel in Strandnähe, nicht weit von der Fähre nach Venedig. Strand, Kultur, leckeres Essen, dolce vita. “Was will man mehr?”, dachte ich. Unser Urlaubsziel stand fest.
Autofahrt mit Stillpausen
Bereits für die Hinfahrt hatte ich mehrere Stopps eingeplant. Der erste Halt erfolgte nach etwa einer Stunde, um in einem Café zu frühstücken. Dabei konnten wir die erste Still- und Wickelpause einlegen. Anschließend machten wir noch einen weiteren Halt bei einer Fastfoodkette: Kaffee für uns, Pommes für unsere Älteste und Milch für unser Baby.
Zwischenstopp in Udine
Am frühen Abend erreichten wir unseren Zwischenstopp: Udine. Wir hatten dort eine schnuckelige, kleine Ferienwohnung mit Terrasse und Garten angemietet. Zum Abendessen bestellten wir Pizza. Während wir aßen, konnte Alina bequem in ihrem Nestchen auf unserem Bett schlummern.
Wo schläft unser Baby?
Als wir mit unserer ältesten Tochter zum ersten Mal Urlaub gemacht haben, hatten wir ein spezielles Reisebabybett mit integrierter Wickeltasche genommen. Es war eine Leihgabe von Freunden. Nice to have, aber für die wenigen Wochen bis Monate, die Babys es nutzen können, nicht rentable. Ich würde immer wieder ein Nestchen empfehlen. Eine Bettschlange oder ein Stillkissen tut es bei kleineren Babys.
Völlig ungeeignet für den ersten Urlaub mit Baby finde ich ein sogenanntes Babyreisebett. Ich frage mich ernsthaft, wer sich das für Reisen ausgedacht hat. Bei unserem ersten Kind musste ich es unbedingt haben. Obwohl wir eine leichte Version hatten, stellte sich das Babyreisebett für mehrere Ortswechsel, insbesondere für eine Flugreise, als völlig ungeeignet dar. Am Ende haben wir es bei den Großeltern in der Türkei gelassen. Dort nutzen wir es nun einmal im Jahr, wenn wir zu Besuch kommen.
Dolce Vita mit Baby in Udine
Mit Alina im Reisebuggy erkundeten wir am nächsten Tag die Altstadt von Udine. Ganz ohne Stress schlenderten durch die Gassen, schleckten italienisches Eis und machten eine Still- und Schlemmerpause in einer italienischen Bar. Ein bisschen neidisch blickte ich auf den Aperol Spritz, den mein Freund zum Tramezzini bestellt hatte. Etwas typisch Italienisches wollte ich auch trinken. Da schlug die Frau an der Bar mir einen nichtalkoholischen Aperitivo vor. Ich entschied mich für Sanbittèr: nicht nur so orangerot wie ein Aperol Spritz, sondern auch geschmacklich ähnlich – süßbitter und erfrischend, nur eben ohne Alkohol.
Angekommen in Lido di Jesolo
Gegen Abend erreichten wir unser Ziel: Lido di Jesolo. Nach dem Auspacken schlenderten wir die Einkaufsstraße entlang, passierten Straßenkünstler und aßen frische Meeresfrüchte in einem Fischrestaurant. Ein Hauch von Urlaubsfeeling, und trotzdem ruhig genug für den ersten Urlaub mit Baby.
Lido di Jesolo abseits der Hauptsaison entpuppte sich als das perfekte Reiseziel. Das Aparthotel, das wir fanden, bot alles, was wir für einen entspannten Aufenthalt benötigten: eine voll ausgestattete Wohnküche mit Getränken und einer Kaffeemaschine und ein gemütliches Schlafzimmer. Der große Vorteil vom Aparthotel im Vergleich zu einer Ferienwohnung war aber der Service. Die Zimmer wurden gereinigt und das Frühstück an unsere Tür geliefert. Das war sehr praktisch für den ersten Urlaub mit Baby. Wir waren an keine Frühstückszeiten gebunden, ich konnte ungestört stillen und Alina während wir aßen in ihrem Nestchen weiterschlafen.
Venedig mit Baby
Große Pläne hatten wir für den ersten Urlaub mit Baby nicht. Wir fuhren gemütlich mit dem Boot nach Venedig, genossen den Ausblick auf diese wunderschöne historische Lagunenstadt, schlenderten durch die engen Gassen, schlemmten italienische Spezialitäten und kauften ein paar Souvenirs. Diesmal war Venedig weniger voll als während meines letzten Aufenthaltes. Auch die Einheimischen waren diesmal entgegenkommend und freundlich.
Als großer Nachteil unseres Reiseziels entpuppten sich die vielen Treppen, die über die Brücken führten. Daran hatte ich bei meiner Reiseplanung überhaupt nicht gedacht. Es war ein bisschen mühselig unseren Reisebuggy samt Wickeltasche und anderer Reiseutensilien immer wieder über die Brücken zu schleppen. Die Babytrage, die wir auch dabeihatten, hätte völlig ausgereicht. Sie eignete sich auch gut zum Stillen, wenn man mal nicht so schnell ein ruhiges oder geeignetes Plätzchen dafür finden konnte.
Auf dem Rückweg vorbei an dem Wolfgangsee
Am nächsten Tag erkundeten wir noch die Nachbarinseln Burano und Murano, bevor wir unsere Rückfahrt antraten. Diese entpuppte sich als weitaus anstrengender als der Hinweg.
Da wir erst am Abend von Lido di Jesolo aufbrachen, kamen wir sehr spät in Velden am Wolfgangsee an. Glücklicherweise hatte ich dort eine ideale Unterkunft gefunden: ein geräumiges, neu renoviertes Hotelzimmer. Der einzige Wermutstropfen war, dass wir kein Frühstück im Hotel bekamen. Im ganzen Ort waren die Cafés entweder voll oder geschlossen. So endete unser Urlaub mit einem unerwarteten Frühstück in einem Eiscafé, wo wir Torte aßen, bevor wir zurück nach München fuhren.
Lohnt sich ein Urlaub mit Baby?
Auf jeden Fall! Der erste Urlaub mit Baby ist ein besonderes Erlebnis, an das ich gern zurückdenke. Wenn ich die Fotos unserer Reise anschaue, werden die Erinnerungen wach: die Erkundungstouren mit Alina im Buggy oder in der Trage, die Stillpausen in authentischen Cafés an malerischen Piazzas und die Bootsfahrten auf dem Wasser.
Natürlich war es anstrengender als ein Urlaub zu zweit. Bestimmt hat unsere große Tochter schon nach einer Stunde Fahrt angefangen zu fragen: „Wann sind wir da?“, und unser Baby mehrmals das Auto zusammengebrüllt, bevor wir einen Rastplatz finden konnten. Doch trotz all dieser Momente überwiegen die positiven Erlebnisse. Erlebnisse, von denen ich meinem Baby später gern mal erzählen werde.
Wie war euer erster Urlaub mit Baby? Mit welchen Herausforderungen hattet ihr zu tun und wohin führte euch eure Reise?
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