Bereits letztes Jahr durften wir zu diesem Wochenende im Allgäu reisen. Mittlerweile habe ich ein kleines Netzwerk und es sind Freundschaften entstanden. Wir haben uns alle gemeinsam beworben und Zusagen bekommen, sodass wir befreundete Alleinerziehende in Gemeinschaft in wunderschöner Umgebung sein durften. Dieses Jahr bin ich mit halber Kraft und krank angereist und ich durfte vor Ort Unterstützung erfahren.
Begegnung und Verbindung
Die Gruppe bestand aus 12 Frauen mit jeweils 1-2 Kindern im Alter von 0-4 Jahren. Ungefähr die Hälfte der Gruppe kannte sich bereits aus den Vorjahren und so war die Stimmung entspannt und freudig. Die neuen Teilnehmer haben sich untereinander schnell vernetzt und wurden von uns alten Hasen ein wenig an die Hand genommen.
Morgens und abends haben wir uns in einer Art Seminarraum getroffen. Der Ausblick auf die Bergwelt war atemberaubend schön. In einem großen Sitzkreis auf dem Boden haben wir gesungen, gesprochen und gespielt. Dieses Zusammenkommen hat die Gemeinschaft gestärkt sowie für regelmäßige Begegnung und Verbindung gesorgt.
Einige Mamas haben selbstverständlich währenddessen ihre Kinder gestillt. Ich freue mich über den Anblick, denn ich finde das Stillen essenziell und wichtig für die Kinder. Mein Sohn wird seit über 2,5 Jahren gestillt, denn ich stehe sehr hinter der Philosophie des Langzeitstillens. Mittlerweile beschränkt sich das auf den Morgen direkt nach dem Aufwachen und manchmal am Abend. Es wird zunehmend weniger und kürzer. Dort im Hotel war er so aufgeregt und beschäftigt, dass er abends nicht mehr daran gedacht hat. Er ist freiwillig in sein Bettchen gekrabbelt, hat sich zugedeckt und ist schnell eingeschlafen.
Im Restaurant hatten wir einen festen Bereich für uns reserviert. Alle Mahlzeiten des Tages haben wir gemeinsam eingenommen und dabei wechselnde Tischpartner gehabt. So hat sich die Gruppe schön durchmischt. Es war das erste Mal, dass ich meinen Sohn so lange am Stück habe essen sehen. Ganz konzentriert hat er mit Besteck seinen Teller entdeckt und es hat mich mit Stolz erfüllt.
Kleine Auszeiten
Wir haben uns den Tag über gegenseitig kleine Auszeiten geschaffen. Das fing bereits beim Frühstück an. Wenn unsere Jungs vom Tisch aufgesprungen sind, durfte eine Mama weiter am Tisch bleiben und die andere hat dann auf beide Kinder geschaut. Im Wellnessbereich hat sich immer wieder eine der Mütter in die Sauna verabschiedet und die anderen haben auf das jeweilige Kind mit geschaut. Diese kleinen wertvollen Momente haben wir im Alltag nicht und machen so viel aus.
Währenddessen mein Sohn im Zimmer seinen Mittagsschlaf gemacht hat, konnte ich meinen riesigen Balkon genießen. Ich hatte eins der schönsten Zimmer zugeteilt bekommen. Einfach in der Sonne zu liegen und auf die Bergwelt zu blicken, war unglaublich erholsam und eine kleine Auszeit für meine Seele und meine Gesundheit.
In München Leben wir in einer 2-Zimmer-Wohnung ohne Balkon oder Garten und daher war dies sehr besonders für mich.
Nachdem wir die Kinder abends ins Bett gebracht hatten, haben wir uns unten an der Bar getroffen. Das sind besondere Momente, denn daheim ist den wenigsten von uns eine derartige Auszeit möglich. Der Erfindung des Babyphons sei Dank. Die Abende verbringen wir daheim auf dem Sofa oder schlafen direkt mit ein. Seit der Geburt liegt das Thema Bars und Ausgehen komplett brach. Der Austausch mit einem Getränk in der Hand und ohne die Kinder bringt uns ein Stück weit unsere eigene Identität zurück.
Kinderlachen ist wundervoll
Meine größte Freude war das gelöste Kinderlachen zu hören. Mein Kleiner hatte so eine gute Zeit mit seinen Freunden. Gleich nach dem Aufwachen wollte er direkt wieder zu den anderen laufen. Hätte ich die Zimmertür nicht abgeschlossen, wäre er direkt losgeflitzt. Es hat mich sehr erfüllt, ihn so gelöst und glücklich zu sehen. Die Kinder hatten Spaß Pfützen, auf Spielplätzen, im Bällebad und im Schwimmbad.
Zahlreiche Angebote für Alleinerziehende
Sowohl das Bistum Augsburg als auch das Erzbistum München und Freising München bieten im Rahmen der Alleinerziehenden Seelsorge Angebote für alleinerziehende Mütter und Väter an. Ich habe bisher keine weiteren Angebote genutzt aber meine Freundin macht dort relativ viel mit. Von einer Schreibwerkstatt, über Online Dating, gemeinsam Brunchen bis hin zu Wanderungen ist das Angebot vielfältig. Oftmals sogar mit Kinderbetreuung, sodass es eine echte Entlastung für Alleinerziehende ist. Ansonsten steht Vernetzung, Austausch und gemeinsame Erlebnisse im Vordergrund.
Zwei Kinder der Gruppe durften sogar spontan auf Ponys reiten.
Alleinerziehende in Gemeinschaft
Der zweite Aufenthalt war deutlich entspannter als der erste. Ich schätze, es lag daran, dass wir die Örtlichkeiten und Räumlichkeiten bereits kannten und uns nicht erst orientieren und einfinden brauchten. Die Kinder sind jetzt in dem Alter, indem sie miteinander spielen und keine Aufwärmphase mehr brauchen.
Sie sitzen länger am Tisch, die Eltern können sich länger unterhalten und all das führt zu mehr Entspannung.
In Gemeinschaft dieses Wochenende zu verbringen hat mich für den Wunsch verstärkt, dauerhaft in Gemeinschaft zu leben. In meiner Vision sehe ich einen großen Hof im Voralpenland über alle Generationen hinweg. Diesen Ort zu finden ist eines meiner Projekte für 2025.
Ich bin dankbar für dieses Wochenende und kann jeder/m Alleinerziehenden/m ans Herz legen nach derartigen Angeboten in der Umgebung zu schauen.
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