Einige Wochen habe ich mich hier nicht zu Wort gemeldet. Das lag daran, dass diese Kita-Krankheiten sich Schlag auf Schlag abwechseln und wir gleichzeitig so gut wie nicht mehr gesund sind. Jetzt sind wir beide gesund und ich schicke Stoßgebete Richtung Himmel, dass die lange Zeit so bleibt.
Diese Kita-Krankheiten
Nach dem Winter wird alles besser – so dachte ich zumindest. Der erste Kita-Winter hatte es in sich. Jeden Monat wurde entweder mein Sohn oder ich krank. Wobei es der schlimmere Fall ist, wenn ich krank bin, da ich gesunden »muss«, während er um mich herumspringt. Besonders wenn ich Fieber habe, fällt es mir ganz schwer, überhaupt wach zu bleiben.
Rückblickend hätte ich alle Krankheiten in den Kalender eintragen wollen, um zu sehen, wie oft wir final überhaupt in der Kita waren. Es war anstrengend und ich dachte, mit Beginn des Frühlings bleiben wir gesund. Mein Wunsch wurde leider nicht Realität.
Planung praktisch nicht möglich
Bei Krankheit komme ich weder zum Schreiben noch zum Waschen, Spülen oder zu Organisatorischem. Theoretisch lege ich mir Termine, Erledigungen, Besorgungen, Me-Time und die alltäglichen kleinen Dinge ein wenig zurecht.
Das Motto in diesen Krankheitsphasen ist primär „Von Tag zu Tag hangeln und bestmöglich überleben“. Ich bin so dankbar um diesen Kitaplatz. Der Kleine ist 08:30-14:00 dort und zumindest in der Zeit kann ich schlafen, Tee trinken und ruhen, ohne dabei unterbrochen zu werden. Es ist die einzige Zeit, die ich ohne ihn habe. Da ich ihn nach wie vor stille, kostet mich das zusätzliche Energie in diesen Phasen.
Zum Glück haben wir ein Auto, sodass ich ihn schnell in die Kita bringen kann. Wäre ich auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, hätte ich es manches Mal kraft technisch überhaupt nicht geschafft. Bei meinem letzten Fieberschub habe ich beim Ausparken ein anderes Auto berührt. Zum Glück keine sichtbaren Schäden, aber es spiegelt deutlich, dass es besser wäre, im Bett bleiben zu können.
Wie oft saß ich schon völlig angeschlagen am Rande des Spielplatzes. Zum Glück wohnen wir direkt an den Isarauen und sind in 2 Minuten dort.
Mein Sohn ist glücklich, wenn er in der Natur darf und ich bin glücklich, wenn ich dort einfach sitzen und meinen Tee trinken kann. Es ist unterm Strich stressfreier als daheim.
Immer, wenn diese Krankheitsphasen vorüber sind, hat sich ein Berg von To-dos angehäuft, der dann abgearbeitet werden möchte. Von den Wäschebergen möchte ich erst gar nicht sprechen. Ich versuche dann, den Spagat zwischen Abarbeiten der Liste und Auftanken durch Me-time mit Selfcare zu schaffen.
72 Infekte bis zum gereiften Immunsystem
Diese Zahl nannte mir kürzlich eine bekannte Mama aus unserem Viertel. Ihr Arzt sagte ihr, dass es 72 einzelne Infekte benötige, bis das Immunsystem der Kinder gereift sei. Wenn ich durchschnittlich mit einem Infekt pro Monat rechne, dann dauert es geschlagene 6 Jahre. Da kann ich uns als Eltern Durchhaltevermögen, Kraft und Geduld wünschen.
Naturheilkunde oder Pharmaindustrie
Bevor ich Mama wurde, habe ich Heilung durch Naturheilkunde bevorzugt. Nach einem anaphylaktischen Schock aufgrund von Schmerzmitteln, der in der Notaufnahme endete, habe ich Schmerzmittel, Antibiotika & Co arg vermieden.
Ich lerne stattdessen, Schüssler Salze, Globuli, pflanzliches Antibiotikum und Hausmittel zu nutzen. Gepaart mit viel Ruhe und Schlaf haben sie mich immer in die Gesundung geführt.
Jetzt als Mama habe ich einfach keine durchgehende Ruhe und Raum, um mich auszukurieren. So ziehen sich Infekte viel länger und kochen ggf. wieder hoch.
Kürzlich hatte ich eine starke Mandelentzündung mit Fieber und nachdem sie das zweite Mal wieder aufgeflammt ist innerhalb von 2 Wochen, habe ich Penicillin akzeptiert. Es war nicht stimmig, aber ich konnte einfach nicht mehr.
Unterstützung wäre schön
Wir leben in München und kennen viele Menschen. In den letzten 17 Jahren in der Stadt habe ich wirklich ein großes Netzwerk an Bekannten aufgebaut. Dennoch ist der kleine Inner Circle durch die Geburt geschrumpft.
Einige Freunde begleiten mich nach wie vor, doch die arbeiten natürlich tagsüber ganz klassisch.
Zu meiner Familie habe ich keinen Kontakt und die Unterstützung zwischen den Eltern, funktioniert nicht so, wie ich es mir wünschen würde. Da kreist jeder um seinen eigenen Kosmos und geht für sich allein durch den Alltag.
Ich weiß, dass es in München die „Zu Hause gesund werden“ – Unterstützung gibt. Dort kann man anrufen, wenn das Kind krank ist und wenn Kapazität besteht, kommt eine ehrenamtliche Person vorbei. So bekommen die Eltern Unterstützung und können Ihren Job ausführen. Bisher habe ich diesen Service nicht in Anspruch genommen. Mein Sohn ist erst 2 Jahre und brauchte mich immer sehr in diesen Phasen. Für größere Kinder ist das sicher einfacher.
Wünschenswert wäre besonders für mich als Alleinerziehende auch ein Service für kranke Eltern. Menschen, die kommen und Suppe bringen und für einige Zeit die Kinder betreuen, damit die Eltern schneller gesunden können.
Ich bin unfassbar froh darüber, dass mein Sohn seit Anfang des Jahres durchschläft und ich somit in der Nacht ausgiebig regenerieren kann.
Ich bin effizienter geworden
Der Vorteil an dieser Veränderung des Lebens ist, dass ich viel effizienter geworden bin. In den kleinsten zeitlichen Lücken schaffe ich plötzlich so viel mehr. Eine Stunde Zeit ist jetzt eine gefühlte Ewigkeit und in meiner Zeit ohne Kind war sie so viel schneller vergangen.
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