So, also es dauert ja immer etwas bis ich mich wieder zu Wort melde. Das liegt daran, dass ich alleinerziehend bin, seit 1 Jahr und versuche alles unter einen Hut zu bekommen. Ich habe mir das alles anders vorgestellt.
Als ich Schwanger war, war ich verliebt, in Tom, in meinen Bauch und die Vorstellung von einer glücklichen Familie. Es gab einige Probleme (häusliche Gewalt), die ich vorab schon erwähnte. Letztendlich bin ich 15 Wochen nach der Geburt alleine da gestanden. Ein Gespräch über die Trennung gab es nie. Tom wollte das nicht.
Ich war geschockt, verletzt, traurig & überfordert.
Das war´s also. Das war der Traum von meiner kleinen Familie.
Während ich mich 24 Stunden/ 7 Tage die Woche alleine um unseren Sohn gekümmert habe, hatte Tom schon 6 Wochen später eine „neue Freundin“, Studentin, 10 Jahre jünger, ohne Kind.
Um unseren Sohn hat er sich die ersten Monate so gut wie gar nicht gekümmert. Dann hatte er auf einmal den Kontakt für 2 Monate ganz abgebrochen und dann habe ich ein Schreiben vom Familiengericht erhalten, dass ich ihm das Kind verweigern würde und eine Gefahr für unseren Sohn darstellen würde. Ich muss dazu sagen, dass Tom Anwalt ist. Er hatte von Anfang an seine Tat abgestritten und ich keine Aussage gemacht, weshalb das Verfahren wegen schwerer Körperverletzung eingestellt wurde.
Ich wollte Tom schützen & er ist dann sogar gegen mich vorgegangen.
Ich kann nur allen Schwangeren (die nicht verheiratet sind) raten das gemeinsame Sorgerecht nicht vor der Geburt und auch nicht vor Ende des 1. Jahres dem Vater zu zusprechen. Das habe ich gemacht, weil ich verliebt war und an unsere Familie geglaubt habe. Wenn es gut zwischen Euch läuft, dann wird es Eurem Partner egal sein und er wird es vielleicht sogar verstehen. Wenn es nicht passt, dann habt Ihr um einiges weniger Ärger.
Tom macht mir seit 1 Jahr alles extrem schwer, ich brauche bei allem seine Genehmigung und Unterschrift, auf die ich teilweise Wochen warten muss.
Unterhalt & Elterngeld
Auch finanziell ist man benachteiligt. Elterngeld bekommt man für gewöhnlich 12 Monate. Der Gesetzgeber sieht vor eine alleinerziehende Mutter zu unterstützen indem sie 14 Monate Elterngeld erhält. Hat man aber dem gemeinsamen Sorgerecht zugestimmt, was auch das Aufenthaltbestimmungsrecht beinhaltet, gilt man nicht als „Alleinerziehende“. Tom hätte mir das Aufenthaltbestimmungsrecht nur vorläufig zusprechen müssen, wollte dies aber nicht und somit habe ich ab dem 1. Geburtstag von Franz kein Elterngeld mehr erhalten.
Unterhalt erhalte ich nur den Mindestsatz, da Tom sich als selbständiger Anwalt so arm gerechnet hat, dass er aufgrund seines Steuerbescheids nach Düsseldorfer Tabelle nur so wenig bezahlen muss.
Ich habe vor dem Mutterschutz & der Elternzeit als selbständige Fotografin gearbeitet. Natürlich läuft es nicht so, dass man nach über einem Jahr Pause sofort wieder voll arbeiten kann, unabhängig davon, dass man sich erst wieder einiges aufbauen muss, ist es eben mit Baby auch zeitlich begrenzt, auch wenn man einen Kitaplatz ergattern konnte.
Auch da hatte ich mich vorbildlich ab dem 4. Schwangerschaftsmonat in 29 städtischen Kitas angemeldet. Nach der Trennung alle angeschrieben, dass ich nun alleinerziehend bin und dringend einen Platz benötige. Trotzdem nur Absagen. Nach langem Suchen habe ich dann über Freunde einen Platz in einer Elterninitiative erhalten. Die ist zwar toll, allerdings eine halbe Stunde Fahrtzeit entfernt und man muss sich eben auch sehr viel mit einbringen und die geringe Zeit, die einem bleibt, wird nochmals minimiert.
Alleinerziehend
Vor 1,5 Jahren dachte ich, „wow“…jetzt bist du bald Mama und hast Deine eigene kleine Familie mit dem Mann den Du liebst.
So schnell kann sich alles ändern und jetzt stehe ich da: bin alleinerziehend, muss mich gegen den Vater meines Sohnes ständig wehren & rechtfertigen, weiß nicht wie ich das finanziell in der Zukunft alles alleine stemmen soll. Ich erhalte derzeit sogar ALG2 Zuschuss um irgendwie über die Runden zu kommen. Ich war noch nie von irgend jemanden abhängig und habe mich seit meinem 18. Lebensjahr komplett selbst finanziert, aber im Moment geht es eben nicht anders. Ich versuche das Ganze so relaxt wie möglich zu sehen. Mein Sohn Franz gibt mir die Kraft das alles durch zu stehen und nach vorne zu schauen. Jeden Morgen, wenn er neben mir aufwacht und mich anlacht, weiß ich warum ich das alles mache und bin glücklich.
Er ist das Wichtigste in meinem Leben.
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