Hi Leute,
lange hab ich nichts von mir hören lassen, allerdings gibt es momentan auch nicht viel Aufregendes zu berichten. Erstes Trimenon vorbei, keine besonderen Vorkomnisse. Vor zwei Wochen hatte ich meine letzte Gastro-Schicht. Jetzt arbeite ich nur noch 30 Stunden in der Praxis und merke, dass ich doch einen kleinen Energie-Fresser in meinem Bauch stecken habe. Wie das andere Schwangere ganz ohne Kaffee schaffen, ist mir ein Rätsel. Ich habe das Gefühl, dass alles ein bisschen anstrengender ist und mich mehr Kraft kostet: Patienten, Gäste, Chef, überhaupt Geduld Aufbringen und Verständnis Haben. Nach einigen Wochen Ausprobieren hab ich mich dann entschieden, den Gastro-Job (vermutlich für immer) an den Nagel zu hängen. Ich habe mich meinen Patienten und meinem Chef gegenüber schlecht gefühlt, wenn ich am Montag schon nur mit halber Kraft arbeiten konnte. Jetzt habe ich immer Freitag bis Sonntag frei und bin sehr erleichtert!
Leicht gemacht habe ich mir diese Entscheidung nicht. Leider bin ich ein Typ Mensch, dem es schwer fällt, eigene Grenzen zu akzeptieren. So nach dem Motto: Andere schaffen das auch, dann ich doch erst recht! Dass es aber nicht um die Anderen, sondern um mich geht, und jeder ganz andere Grenzen bei unterschiedlichen Dingen hat, muss ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen. Jedenfalls fühlt sich der Abschied aus der Gastro schon ein bisschen nach Versagen an. Mein Kopf weiß, dass das natürlich Schmarrn ist, aber trotzdem bleibt der fade Nachgeschmack.
Meine Hebammen und eine gute Freundin haben mir jedoch gut zugeredet. Meine Freundin hat mir von ihrer Schwangerschaft erzählt, wie sie sich übernommen hat, und dass sie das bis heute bereut. Und meine Hebamme hat mir ins Gewissen geredet, dass es jetzt eben nicht mehr nur um mich geht.
Am tollsten war jedoch mein Mann. Der hat mich nach der letzten Schicht nämlich kritisch beäugt, als ich, wie jedes Mal, völlig fertig nach Hause kam. Dann hat er gefragt, aus welchen Gründen ich denn noch in der Gastro wäre. Ich hab geantwortet, na wegen der Kohle! Früher hatte der Gastro-Job auch viel mit Ausgleich zu tun. Abwechslung vom geduldig und verständnisvoll Sein. Mir ist selbst gar nicht aufgefallen, dass der Job mittlerweile nur noch Zusatzbelastung geworden ist. Damit war das Thema für ihn erledigt. Wenn es ausschließlich um die Kohle ginge, hat er gesagt, dann solle ich das doch bitte bleiben lassen. Und das habe ich auch.
Bis bald!
Quelle: Bild von raebrune © CC BY-SA 2.0
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