Introduction

Nur mal kucken

Nur mal kucken

Ich glaube, ich erzähle hier niemanden etwas Neues wenn ich sage, dass schwangere Frauen liebend gerne einkaufen gehen und sich so ziemlich alles andrehen lassen, was scheinbar gut für ihr Ungeborenes ist. Wir shoppen Unmengen von Spielzeug, Klamotten, unverzichtbare Pflegeprodukte und sonstige, meist sperrige, Dinge. Oft verdreht die bessere Hälfte bei unsrer Rückkehr von unseren Beutezügen dann die Augen und Sätze wie: ‚Aber wir wissen doch noch nicht mal, was es wird!‘  oder ‚Wir bekommen aber nur ein Kind, oder?‘ fallen regelmäßig. Diese Woche jedoch ging es für Tom und mich ins Shoppingnirvana des Mannes – ins Möbelhaus.

‚Ich will ja nur mal kucken, was sie so alles da haben!‘ mit diesem Satz bugsierte mich Tom ins Auto und zack ging es los. Und da stand ich also, leicht überfordert und definitiv mit kleinstem Bauch in der Kinderabteilung eines bekannten Möbelhauses. Mein Mann hingegen war nicht mehr zu halten, er lief von Showroom zu Showroom, fuchtelte mit Maßbändern herum und sagte Sätze wie: ‚Da kanns dann drin schlafen bis es 4 Jahre alt ist!‘ oder ‚Wenn wir dann grün streichen, sieht das toll aus!‘. Meist stand ich baff da und war versucht den hektischen Mann neben mir zu fragen, wer er sei und was er mit meinem Mann gemacht habe.  Aber irgendwie gefiel mir diese Aufregung die Tom nun scheinbar mitriss, wenn es ums Thema Kinderzimmer ging und so schlich ich ihm nickend durch die ganze Abteilung hinterher. Irgendwann standen wir dann davor: Es war ein süßes Kinderzimmer, in weißem Echtholz, mit Bettchen Wickeltisch, Ablage und Kleiderschrank, das uns beiden ungemein gefiel und Tom sofort begann in Gedanken die Möbel im Zimmer zuhause zu arrangieren. Auch ich hatte Gefallen an den Möbel gefunden, fand es aber etwas früh jetzt schon ein Kinderzimmer zu kaufen. Als ich meinen Gedanken laut aussprach, sah mich mein Mann entgeistert an ‚Aber das ist doch das Wichtigste!‘. Bevor ich wieder etwas antworten konnte, tigerte er auch schon los und schnappte sich eine Verkäuferin, um sich alles erklären zu lassen. Da bei diesem Gespräch auch noch herauskam , dass der Preis für das Zimmer (gaaaaaanz zufällig natürlich) nur noch bis Ende der Woche gelten sollte, war es bei ihm komplett vorbei und  so kam es wie es kommen musste: Wir haben noch kein Ultraschallbild, keine Ahnung welches Geschlecht unser Kinder haben wird, ABER wir haben ein komplettes Kinderzimmer in Kartons hier stehen, das darauf wartet aufgebaut zu werden. Und ja, wir waren anschließend noch im Baumarkt und haben Farbe und eine Bordüre gekauft. Und ja, er hat dieses Wochenende angefangen zu streichen. Mittlerweile muss ich grinsen, wenn ich ihn voller Eifer Pläne machen sehe, koche ihm Kaffee und lobe ihn wie schön das Zimmer wird. Und das wird es auch wirklich. Wie sollte es auch anders sein, wenn ein Papa sich so voller Liebe und Vorfreude daran macht seinem Nachwuchs ein Nest zu bauen. Aus meiner Arbeit kannte ich den Begriff ‚Nestbautrieb‘ immer nur von Müttern, aber bei uns hat es wohl Tom zuerst erwischt und darauf bin ich ungemein stolz. Und wer weiß, vielleicht steckt er mich ja schon bald damit an.

Während ich hier tippe, ist er übrigens immer noch nebenan schwer beschäftigt. Mal sehen, ob ich ihn gleich mit Eis zu mir aufs Sofa locken und zum Feierabend für heute überreden kann. Ein bisschen Zeit haben wir ja noch, bis unser Mäuschen hier einziehen wird.

Foto: Privat

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