Wir flippen aus. Freude, Erschöpfung, absolutes Glück und so viele Fragezeichen. Unsere Babys sind da. Morgen werden wir wahrscheinlich auch schon aus dem Krankenhaus entlassen. Unsere Mädchen haben dann noch einmal für eine riesengroße Überraschung am Tag der Geburt gesorgt und haben mir so etwas wie eine minimale natürliche Geburtserfahrung trotz Kaiserschnitt geschenkt…
Category: Helen
Helen, 37, und ihr Freund haben drei Jahre versucht, auf natürlichen Weg schwanger zu werden. Jetzt versuchen es die beiden mit einer ICSI. Hier schreibt Helen über die aufregendste Zeit ihres Lebens.
„Okay, wir holen sie heute“
Wir hatten einen Termin in der Klinik, weil wir noch einmal mit der Ärztin besprechen wollten, ob wir uns nun wegen der Beckenendlage von Mädchen 1 zu einer natürlichen Geburt oder Kaiserschnitt entschieden haben. Doch dieser Tag sollte viel emotionsgeladener werden als ich dachte…
Supermegaschwanger
Wenn ich das Haus verlasse und Menschen mit auf der Straße sehen, haben die Angst vor mir. Ich bin nicht dick, nicht rund, nicht kugelrund. Ich bin Bauch. Einfach nur noch Bauch. Und: Es gibt nur noch einen Ort, an dem ich mich einigermaßen gern aufhalte. Doch der ist allein nicht zu erreichen…
Woche 36 mit Zwillingen: Taxi, bitte!
Ich bin allein ziemlich aufgeschmissen. Mittlerweile ist es mir kaum möglich, die Wohnung allein zu verlassen. Vom Bett aufstehen – extrem beschwerlich, vom Sofa aufstehen – puh, Schuhe anziehen – nur, wenn sie mir Chris schon auf die Schuhbank gestellt hat. Mehr als 200 Meter am Stück laufen ist nicht mehr zu schaffen. Und gestern hab ich sogar ein Taxi für 500 Meter genommen.
Entscheidungen…
Kaiserschnitt oder natürliche Geburt? Zum Glück müssen wir uns noch nicht jetzt entscheiden, aber so langsam sollten wir uns ernsthaft darüber Gedanken machen. Wir hatten wieder einen Termin im Krankenhaus und wurden von der Chefärztin beraten. Vielleicht habt ihr es mitbekommen – ein Mädchen liegt in Beckenendlage und wird sich mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr drehen…
Wir machen uns bereit
Ich bin jetzt in der 33. Woche. Während draußen der Frühling regiert, liege ich auch dem Sofa und bin froh, wenn ich mich einigermaßen umdrehen kann. Ich lese ein paar Babybücher, shoppe Second-Hand-Babykleidung im Internet und gucke bei Netflix was nicht niet- und nagelfest ist. Ab und an kommen Freunde vorbei und wir gehen 100 Meter ins Café. Längere Strecken sind äußerst beschwerlich. Mittlerweile ist für die Zwillinge so gut wie alles fertig. Das Kinderzimmer ist in Planung und wir haben den Durchgang ziemlich elegant geschlossen finde ich.
32. Woche – Jetzt nur noch durchhalten
Aktuell bin ich in der 32. Woche und habe bereits 20 Kilo zugenommen. Mein Tempo gleicht sich dem einer Schnecke an. Es gibt viele Nächte, in denen ich nicht schlafen kann. Ich kann nicht liegen, der Bauch ist hart, die Mädchen boxen und ich kann mich nicht einmal vernünftig drehen. Dann sag ich zu Chris: „Ach, ich wär so gern ein harter Hund.“ Da antwortet er immer: „Du bist eine harte Schnecke.“ Ich hoffe es, ich möchte unbedingt noch ein paar Wochen durchhalten.
Ich habe einen neuen besten Freund
Seit zwei Wochen gehe ich nicht mehr ohne meinen neuen besten Freund aus dem Haus. Er ist schön weich, anschmiegsam und ich nehme in wirklich überall mit hin. Ein Leben ohne ihn könnte ich mir derzeit nicht vorstellen…
Namen? – Wir werden uns nicht einig
Die Vornamensuche ist im vollen Gange. Was für ein müßiges Thema! Wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen. Wir sind uns nicht einig. Wie macht ihr das denn mit der Namenssuche? Ich bin schon völlig verzweifelt.
Die Mädchen halten mich bei Laune
Glücklicherweise ist sogar meine Frauenärztin wieder optimistisch, dass die beiden noch eine Weile im Bauch bleiben. Ich liege noch viel, darf aber wieder ein bisschen laufen. Und so bin ich mal wieder Stammgast in unserem kleinen Kino ums Eck. Außerdem genieße ich die Frühlingssonne in den Cafés. Und: Die Zwillinge halten mich wirklich bei Laune, die Vorfreude wird täglich größer. Ich meine sogar schon eigene Charakterzüge zu erkennen.