Urlaub auf dem Bauernhof

Ich habe 10 Jahre lang für einen großen deutschen Reiseveranstalter gearbeitet. Meine Trips an den Wochenenden fanden überwiegend in 5* Hotels statt. Mein Fokus lag auf Wellness und kulinarischem Genuss mit Bergblick. Jetzt mit Kind heißt es plötzlich „Urlaub auf dem Bauernhof“. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich eines Tages dort wiederfinde.

Eine Frau liegt auf dem Sofa und scheint zu schlafen. Sie trägt T-Shirt und Jeans. In Ihren Armen und auf ein Kissen gebettet schläft ein Baby.

Und plötzlich bin ich nur noch Mama!

Paul ist jetzt 6 Monate alt, und ich bin immer noch erstaunt, wie sehr sich mein eigenes Leben durch ihn geändert hat. Ich arbeite nicht mehr, bin nur mit ihm Zuhause und überwiegend mit Stillen, Füttern, Wickeln und solchen Sachen beschäftigt. Immerhin habe ich das Stillcafé und noch eine Pekip-Gruppe, aber da geht es natürlich hauptsächlich um die Babys – ich selbst bin überall nur noch „die Mama von …“!

Zeit ist wertvoll

Meine Freundin bot sich spontan als Babysitter an. Das passiert selten und ist etwas ganz Besonderes für mich als Alleinerziehende. Ich wollte ursprünglich zum Oktoberfest mit meinem Sohn gehen. Doch dann entschied ich mich intuitiv anders. Gegen den Trubel, gegen alkoholisierte Menschen und für mich. Zeit ist wertvoll. Neben Gesundheit aktuell das Wertvollste.

Ein Elternteil sitzt neben einem Baby auf dem Boden und hält dem Baby den Schnuller hin. Das Baby greift danach und lacht das Elternteil an. Von dem Elternteil sieht man nur die Beine und einen teil des Oberkörpers.

Warum vergleiche ich mein Baby und mich immer mit anderen?

Ich hatte das Thema ja schon mal angeschnitten, als es um Erwartungen ging. Also welche Erwartungen habe ich an mich und daran wie ich mit meinem Kind umgehe? Welche Erwartungen haben andere, die Gesellschaft, etc.? Ich finde diese ganzen Erwartungen nämlich schon heftig und fühle mich da ziemlich unter Druck. Und verstärkt wird das Ganze noch, weil ich mein Baby und mich immer wieder mit anderen  vergleiche!

Das beste Geburtstagsgeschenk

Bisher kann ich an einer Hand abzählen, wie viele Stunden ich me-time hatte. Es haben schon ab und zu mal Freunde oder Nachbarn und zeitweise auch eine Leih-Oma auf meinen Kleinen aufgepasst. Dann war ich aber entweder dabei, krank, musste zur Physiotherapie, Haushalt machen oder was anderes schnell erledigen. Es war nie Auftank-Zeit und nie über mehrere Stunden. Jetzt war es so weit – Meine ersten Stunden ohne Kind. Das beste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten.

Kliniktasche_Baby

Der richtige Dreh: Die äußere Wendung

Meine Zeit im Mutterschutz hatte ich mir anders vorgestellt – entspannter. Als freiberufliche Texterin hatte ich noch ein Projekt zu beenden. Wochenlang hatte ich auf die Freigabe eines Textes gedrängt und war immer wieder vertröstet worden. Nun, pünktlich zum Mutterschutz, trudelte dieser endlich ein. Neben den bürokratischen Vorbereitungen für die Ankunft unseres Babys wie dem Antrag auf Elterngeld, gab es auch noch vieles andere zu erledigen.