Bescheid wissen

Es gibt unendlich viele Fragen,

wenn ein Baby unterwegs ist. Die wichtigsten Fragen zum Thema „Alkohol und Schwangerschaft“ haben wir hier zusammengetragen.

Die kurzen Antworten auf Ihre häufigsten Fragen (FAQ) können natürlich nur eine erste, allgemeine Orientierung geben und nicht auf Ihre besondere Situation eingehen. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt, Ihrer Hebamme, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schwangerschaftsberatungsstellen! Sie alle beraten vertraulich zu den ganz persönlichen Fragen, den es gilt: Bescheid wissen.
Welche Einrichtungen dafür in Ihrer Region bereitstehen, haben wir Ihnen auf dieser Seite zusammengestellt. Selbstverständlich können Sie die Beratung auch online in Anspruch nehmen, virtuelle Beratungsstellen finden Sie hier.
Weiterführende Informationen aus verlässlichen Informationsquellen erhalten Sie unter den untenstehend aufgeführten Links.

Ihre Fragen & Antworten

Ich wünsche mir ein Baby, bin aber noch nicht schwanger. Soll ich jetzt schon auf Alkohol verzichten?

Am besten: Ja! Denn Untersuchungen zeigen, dass ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten besteht, wenn zum Zeitpunkt der Zeugung viel Alkohol getrunken wurde – von Frauen oder von Männern. Außerdem können exzessiver Alkoholkonsum und wenig Schlaf nach feucht-fröhlichen Partys den weiblichen Zyklus durcheinanderbringen und damit die Furchtbarkeit stören.

Ich habe Alkohol getrunken, als ich noch gar nicht wusste, dass ich schwanger bin. Jetzt mache ich mir große Sorgen, dass das Baby nicht gesund ist.

Die Natur hat zu Beginn der Schwangerschaft ganz klare Gesetze: In den ersten zwei bis drei Wochen gilt die „Alles-oder-nichts-Regel“. Wird in dieser Zeit eine befruchtete Eizelle schwer geschädigt, wächst sie nicht weiter. Sie geht dann mit einer Blutung ab, die häufig nur als eine ein wenig verspätete Regelblutung wahrgenommen wird.
Ist die Schädigung nicht so schwerwiegend, können gesunde Zellen die Funktion beschädigter Zellen ausgleichen und das Baby wird sich ganz normal weiterentwickeln. In der Regel bedeutet es also keinen Grund zur Sorge, wenn Sie in den ersten Tagen der Schwangerschaft einmal zu viel Alkohol getrunken haben.
Wichtig zu wissen ist aber, dass sich das ändert, sobald die Zellen des heranwachsenden Kindes sich spezialisieren. Die Funktionen können dann nicht mehr so einfach durch andere Zellen übernommen werden, und im Fall einer Schädigung kann es tatsächlich zu Fehlbildungen oder Störungen kommen. Eine ganz besonders empfindliche Zeit für Schädigungen ist die Phase der Organbildung in der 5. bis 12. Woche der Schwangerschaft.1 Aber auch in den Wochen und Monaten danach beeinträchtigt Alkohol das Wachstum und die Entwicklung, vor allem der empfindlichen Nervenverbindungen im Gehirn.

Ab und zu mal ein Glas Wein am Abend – macht das etwas aus?

Es gibt keine wissenschaftlich verbindlichen Angaben darüber, wie viel Alkohol für das heranwachsende Baby im Mutterleib schädlich ist. Sicher ist, dass die Gefahr gesundheitlicher Schäden um so größer ist, je mehr und je häufiger während der Schwangerschaft getrunken wird. Aber auch nur ein gelegentlicher Alkoholkonsum kann schon ein Risiko bedeuten. Gehen Sie deswegen auf Nummer sicher: Schwanger? 100 % Alkoholverzicht, null Promille – für die Gesundheit Ihres Kindes!

Alkoholfreies Bier – ist das auch ein Risiko?

Alkoholfreies Bier kann – je nach Hersteller – noch geringe Mengen Alkohol enthalten. Ähnlich ist das bei einigen Fruchtsäften, die bei der Gärung Alkohol entwickeln. Liegt dieser Alkoholgehalt unter 0,5 Vol.-%, muss dies auf der Verpackung nicht angegeben werden, der geringe Alkoholgehalt ist also beim Einkauf nicht immer erkennbar. Auf der sicheren Seite ist, wer auf die freiwillige Kennzeichnung achtet und beim Kauf von alkoholfreiem Bier ein Produkt mit dem Hinweis „0,0 Vol.-%“ wählt. Grundsätzlich empfehlen wir, auch von alkoholfreiem Bier nur geringe Mengen zu konsumieren.

Obwohl ich es möchte, schaffe ich es nicht, ganz auf Alkohol zu verzichten. Was kann ich tun?

Es gibt Lebenslagen, in denen es sehr schwierig ist, aus eigener Kraft auf Alkohol zu verzichten. In dieser Situation Hilfe zu suchen, ist nicht etwa ein Eingeständnis von Schwäche, sondern vielmehr ein Zeichen von Stärke. Seien Sie stark! In Bayern gibt es ein dichtes Netz von Einrichtungen, die bei Alkoholproblemen beraten, begleiten und gegebenenfalls auch behandeln. Informationen zu Beratung und Hilfe finden Sie hier.
Über die Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe (KBS) können die nächstgelegenen Einrichtungen gefunden werden. Kontakt: KBS, Lessingstraße 1, 80336 München, Tel.: 089 200 032 750, http://www.kbs-bayern.de/kontakt/

Sind durch Alkohol entstandene Schäden heilbar?

Durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft aufgetretene körperliche Schäden sowie Entwicklungs- und Verhaltensstörungen beim Kind sind nicht heilbar. Kinder mit ausgeprägtem FASD (‚Fetal Alcohol Spectrum Disorder‘, übersetzt: Fetale Alkoholspektrumstörung) sind in der Regel lebenslang auf Hilfe angewiesen und nur selten fähig, ein selbständiges Leben zu führen.

Welche Schäden können meinem Ungeborenen Baby zugefügt werden, wenn ich in der Schwangerschaft Alkohol trinke?

Der Konsum von Alkohol in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt. Außerdem wird die Entwicklung des Ungeborenen im Mutterleib durch Alkohol gestört. Es kann zu angeborenen Fehlbildungen, Minderwuchs, geistiger Behinderung oder ausgeprägten Verhaltensstörungen kommen. Die auftretenden Schäden können sehr unterschiedlich sein. Bei den leichteren Fällen treten beispielsweise Wachstumsstörungen, Untergewicht und ein zu kleiner Kopf auf. Bei schweren Fällen hingegen kann es auch zu Missbildungen im Gesicht, am Körper oder an den Organen kommen. Durch die Schädigung des zentralen Nervensystems können eine Intelligenzminderung oder extreme Verhaltensstörungen auftreten. Besonders stark geschädigte Kinder leiden unter schweren geistigen Behinderungen.

Ab wann kann man durch Alkohol entstandene Schäden beim Kind sehen?

Ausgeprägtere Fehlbildungen und einen Minderwuchs kann man bereits im Mutterleib feststellen. Eine sichere Diagnose auf FASD kann aber erst nach der Geburt gestellt werden. Durch die vielfältigen Ausprägungen und Symptome kann FASD (‚Fetal Alcohol Spectrum Disorder‘, übersetzt: Fetale Alkoholspektrumstörung) jedoch nicht immer mit Sicherheit sofort erkannt werden und zeigt sich manchmal erst nach Monaten oder Jahren.

Wie gefährlich ist Alkohol in Pralinen oder anderen Lebensmitteln?

Es gibt keinen Grenzwert, ab dem Alkohol schadlos konsumiert werden kann. Daher sollten Schwangere auf alkoholhaltige Pralinen und mit Alkohol zubereitete (Süß-)Speisen oder Lebensmittel zum Wohle ihres ungeborenen Kindes konsequent verzichten.

Links:
Informationen aus verlässlichen Quellen

  • Deutsches FASD Kompetenzzentrum Bayern: Beratung und Informationen für zukünftige Eltern, Familien und Fachkräfte zum Thema Alkoholkonsum oder anderen Drogen in der Schwangerschaft sowie zur Diagnose und Begleitung von FASD Betroffenen.
  • Alkohol? Kenn dein Limit. BZgA: Informationen zu Risiken von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft und der Stillzeit.
  • Rauchfrei! BZgA: Informationen zu Risiken vom Rauchen und Nikotinkonsum während der Schwangerschaft und der Stillzeit.
  • Familienplanung.de BZgA: Informationen rund um die Themenbereiche Schwangerschaft und Geburt, Verhütung, Kinderwunsch, Schwangerschaftskonflikt sowie Beratung und Hilfe.
  • schwanger-in-bayern.de: Informationsportal vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales rund um das Thema Schwangerschaft.
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