Wochenende unter Alleinerziehenden

Organisiert wurde das Wochenende unter Alleinerziehenden von der Frauenseelsorge des Erzbistum Augsburg. Unter dem Motto 1,2,3 im Sauseschritt kamen Mütter, Kleinkinder und zwei Leiterinnen von Freitagnachmittag bis Sonntagvormittag zusammen. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen.

Entspannte Anreise

Wir sind mit dem Auto gekommen und waren schon Freitagmittag vor dem Rest der Gruppe da.

Seitdem mein Sohn von der Babyschale in den größeren Kindersitz umgezogen ist, fährt er sehr gerne Auto. Er schaut jetzt in Fahrtrichtung und freut sich, dass er rausschauen kann. Generell ist Autofahren immer eine Mini-Auszeit für mich. Mein Sohn sitzt sicher in seinem Sitz und beschäftigt sich selbst. Ich kann in Ruhe ein Getränk trinken und Musik hören und habe Raum für mich. Als Alleinerziehende ist das einer der kleinen Erholungsmomente, die ich haben kann im 24/7 Tag mit meinem Sohn. Somit startete das Wochenende mit einer entspannten Anreise in das landschaftlich abwechslungsreiche Allgäu.

Wo waren wir

Das Allgäuhaus Wertach gehört zum Kolping-Verbund und liegt mitten in der Natur. Durch ein kleines Waldstück gelangt man sogar zu einem See.

Es ist perfekt auf Familien ausgerichtet. Es gibt ein kleines Schwimmbad, Sauna, mehrere Indoor-Spielbereiche, eine große Turnhalle zum Toben, Billard und eine Kegelbahn. Im Außenbereich befinden sich ein Abenteuerspielplatz und ein Kleinkindspielplatz. Alle Kinder haben sich wohl gefühlt, soweit ich das gesehen habe. Ich würde auf jeden Fall nochmal hinfahren.

Ich hatte bereits von unserem Aufenthalt berichtet im Familienhotel im Maltatal bei Kärnten. Das Allgäuhaus Wertach kann ich abschließend mehr empfehlen.

Preisstaffellungen für die Unterkunft

Da ich lange im Tourismusbereich gearbeitet habe, interessiere ich mich sehr für unterschiedliche Konzepte, Design, Ausstattung und Preisgestaltung der Ferienunterkünfte. Das Preisgestaltungs-Konzept der Kolpinghäuser kannte ich bisher nicht und finde ich spannend. Es gibt neben dem Normalpreis den G-Preis, den sogenannten gemeinnützigen Preis. Um diese reduzierte Rate zu erhalten, sich entsprechende Nachweise notwendig.

Unser Programm für das Wochenende

Morgens und abends haben wir uns in einem Seminarraum getroffen, der für uns geblockt war.

Wir haben Impulse zu Achtsamkeit bekommen, uns gegenseitig vorgestellt, gesungen und einen Mini-Gottesdienst abgehalten. Es brauchte diesen offiziellen Rahmen, um dieses Wochenende überhaupt stattfinden zu lassen und so haben wir natürlich mitgemacht. Mein Sohn ist eher ein Wirbelwind und möchte sich die ganze Zeit bewegen. Da sind solche Stuhlkreise eher nicht sein Favorit und für mich ist es eher anstrengend. Es war dennoch schön, so einen Sammelpunkt zu haben und sich morgens und abends gemeinsam mit der Gruppe zu verbinden.

Auch bei den Mahlzeiten hatten wir einen Bereich für uns und haben dort immer zusammen gegessen. Spätestens dort habe ich dann auch meine befreundeten Familien wieder getroffen.

Dankbar für die finanzielle Förderung

Ich bin sehr dankbar, dass das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) dieses Wochenende gefördert hat. Somit hatte ich nur einen kleinen Anteil der Unterkunft sowie die Anreise und das kleine Taschengeld selbst zu tragen. Das war sehr entlastend und hilfreich, denn aktuell sind solche Wochenenden im Hotel sehr wertvoll und besonders für uns. Vorab hatte ich dort entsprechende Unterlagen eingereicht und es war nötig, das aktuelle Einkommen zu belegen.

Zeit in der Natur war wunderbar

Ich kannte 2 Mamas mit ihren Kindern bereits aus München. Shelly ist eine von ihnen und hat die Fotos in diesem Beitrag gemacht. Witzigerweise haben wir uns dort aber nur zu den Mahlzeiten und abends an der Bar gesehen.

So hat jeder ein bisschen in seinem Tempo dort die Zeit verbracht. Wir waren die Tiere der Umgebung anschauen während eines Spaziergangs und das war natürlich ein absolutes Highlight für die Kinder.

Die Zeit untertags am Samstag haben wir auf dem Panoramaweg in Oy-Mittelberg verbracht. Dort konnten wir mit dem Auto hochfahren und oben Spazieren gehen mit einem herrlichen Panorama. Solche Ausblicke liebe ich so sehr und es hat uns richtig gutgetan.

Wir waren dort gemeinsam mit 3 ganz besonderen Familien aus der Gruppe. Sie gehören der Gruppe „Single Frauen mit Kinderwunsch“.

Single Frauen mit Kinderwunsch (sFmK)

Wie ich dort gelernt habe, werden sie auch „Single Moms By Choice“ genannt. Bisher war ich mit diesen Frauen nicht in Kontakt getreten. Ich muss sagen, dass ich fasziniert ihren Geschichten gelauscht habe und beeindruckt bin.

Alle Frauen haben gemeinsam, dass sie voller positiver und glücklicher Gefühle ihre Kinder begleiten. Alle hatten den Wunsch so tief inne, Mama zu werden, haben sich bewusst ohne Partner dafür entschieden und jetzt sind sie einfach nur dankbar, dass sie es sein dürfen.

Bei „ungewollt“ Alleinerziehenden nehme ich viel mehr negative Gefühle, Trauer über gescheitere Beziehungen, Geldsorgen, Überforderung war. Deshalb halte ich mittlerweile Abstand von den Menschen im „Opfermodus“. Es nimmt mir Energie ihrem Gejammer zuzuhören. Ich wünsche mir entspannte Eltern in meinem Umfeld.

Die „Single Moms By Choice“ allerdings waren unglaublich kraftvoll und inspirierend.

Eine Frau ist zum Beispiel nach Schweden gereist, um sich dort direkt befruchten zu lassen. Und es hat funktioniert. Jetzt lebt sie mit ihrem kleinen hellblonden Sohn in einem Bergdorf bei ihren Eltern.

Eine andere Frau hat sich von ihrem Mann getrennt, da dieser absolut keine Kinder wollte und hat ein Pflegekind bei sich aufgenommen, der es in ihrer Ursprungsfamilie nicht gut ging. Die beiden sind ein starkes Team und glücklich miteinander.

Eine weitere Frau ist Rad schwanger mit dem zweiten Kind. Es sind verschieden Väter aber die Kinder können sie treffen und die Mama kennt beide persönlich. Sie haben ihren Samen gespendet und „müssen“ keinen Unterhalt zahlen. Der Mama war es wichtiger, dass sie eine Beziehung zu ihren Kindern haben.

Jede Geschichte für sich ist beeindruckend und liebevoll zugleich.