Introduction

Urlaub im Familienhotel

Urlaub im Familienhotel

Ein ehemaliger Kollege Frank fragte mich, ob wir gemeinsam über Silvester verreisen wollen. Er und seine Frau hatten sich gerade getrennt und er wollte mit den beiden Kindern wegfahren. Nach kurzem Zögern stimmte ich zu, mit meinem kleinen Sohn, mitzukommen und so buchten wir unseren ersten Urlaub im Familienhotel.

Bevor ich Mama wurde, buchte ich ausschließlich 4,5-5 Sterne-Wellness-Hotels oder aber während Mehrtageswanderungen die rustikalen Berghütten. Dazwischen existierte in meinem Universum nichts. Ich bin gelernte Reiseverkehrskauffrau und habe da so meine Vorstellungen. Wir hatten im Sommer bereits das Experiment „Urlaub auf dem Bauernhof“ mit anderen Eltern vollzogen und ich hatte hier davon berichtet. Jetzt ging es also eine neue kleine Reise.

Hauptsache raus aus der Stadt

Die Wahl fiel auf ein 3-Sterne-Mittelklasse-Familienhotel in der Nähe von Kärnten im Maltatal für 5 Tage über Silvester. Gebucht hat die Unterkunft Frank. Er hatte ein wenig mehr Zeit, das Internet zu durchstöbern und hat mir einige Vorschläge geschickt. Da wir kurzfristig Mitte Dezember geschaut haben, war die Auswahl von Verfügbarkeiten begrenzt.

Auf einer einschlägigen Online-Bewertungsplattform wurde die Bio-regionale-Küche hervorgehoben und das war ein überzeugendes Argument für mich. Zudem bot mir Frank an, tagsüber mal mit auf meinen Sohn zu schauen bzw. die Kinder könnten entspannt zusammenspielen, sodass ich wandern gehen könnte. Eine absolut traumhafte Vorstellung für mich, allein in den Bergen sein zu dürfen.

Mein Bauchgefühl war nicht so richtig begeistert, denn wir kannten uns kaum, aber ich dachte mir „Hauptsache raus“. Bei drei Freundinnen bat ich um Rat, bevor ich mich entschied und sie dachten ähnlich.

Frank reiste mit seiner 6-jährigen Tochter aus Augsburg an und ich separat aus München mit meinem Sohn. Seine zweite Tochter konnte nicht dabei sein. Die Mutter legte ihr Veto ein und gab als Grund, die bestehende Stillbeziehung an. Frank empfand es eher als Teil des Rosenkriegs, der bereits in Gang gesetzt war. Das war sehr schade für meinen Kleinen, denn die beiden sind im gleichen Alter und haben auch schon schön zusammengespielt. Das war der erste Dämpfer gleich zu Beginn.

Autofahren jetzt viel entspannter

Die Fahrt war mit 4h inkl. Stau lang und unsere bisher längste. Vorab hatte ich dem Kleinen endlich einen neuen Kindersitz besorgt, denn ich muss gestehen, dass er immer noch in der Babyschale saß und das langsam, aber sicher nicht mehr vertretbar war. An diesen Stellen merke ich, wie mich das allein Begleiten fordert. Es wäre zu schön, wenn ich derartige Recherche-Aufgaben auch mal abgeben könnte.

Mein Sohn saß nun mit seinen 18 Monaten auf dieser Autofahrt das erste Mal auf der Rückbank und dazu noch vorwärtsgerichtet. Für mich ein einschneidender Schritt, ihn nicht mehr direkt neben mir auf dem Beifahrersitz zu haben. Auf der einen Seite bedeutete dies Loslassen und einen kleinen Abschied und auf der anderen Seite war das sehr befreiend, wieder Raum für mich zu haben. Ihm gefiel es grandios und brauchte viel weniger Entertainment während der Fahrt.

Er schlief so viel besser und länger in diesem Sitz. Also hatte sich die aufwendige Recherche ausgezeichnet und wir beide waren glücklich mit der Entscheidung.

Winter Wunderland

Die Fahrt über die Tauernautobahn war landschaftlich so wundervoll, dass ich gleich Glücksgefühle hatte. So wunderschön verschneit mit strahlend blauem Himmel. Schöner hätte es kaum sein können.

An einer Raststätte trafen wir Frank und seine Tochter Lia während einer Pause. Sie ignorierte meinen Sohn und mich komplett. Das war kein schönes Gefühl, aber ich dachte, das wird sich sicher nach anfänglichen Unsicherheiten legen.

Positiv überrascht vom Familienhotel

Am Nachmittag kamen wir zeitgleich im Hotel an und bezogen unsere Zimmer. Ich war sehr positiv angetan von der Sauberkeit und der Größe der Zimmer. Aus unserem Zimmer konnten wir ein wenig durch das Tal hindurch auf eine Bergspitze schauen und das war schön, denn ich liebe den Weitblick. Mein Kleiner fühlte sich direkt wohl.

Wir machten eine Tour durch das Hotel und schauten uns Spielezimmer, Bällebad, Restaurant und das kleine Schwimmbad an. Draußen lebten einige Tiere und es gab einen kleinen Spielplatz und Rodel zur freien Verfügung. Für Kinder eine entspannte Umgebung und somit auch für die Eltern.

Beim Abendessen wurden wir freundlich zu unserem Tisch gebracht. Er war schön bequem, gemütlich und besonders angenehm fand ich, dass wir diesen Tisch den gesamten Aufenthalt für alle Mahlzeiten behalten haben. Frische Lätzchen lagen bereit und es gab sämtliche Variationen von Kinderstühlen. Keiner schaute komisch, als ich ihn am Tisch gestillt habe. Wirklich sehr angenehm tolerant die Atmosphäre.

Das Hotel bietet bei gebuchter Halbpension Frühstück, Mittagssuppe, Nachmittagskuchen, Abendessen sowie Softgetränke und Tee den ganzen Tag frei zugänglich. Das Angebot finde ich außergewöhnlich umfangreich und sehr praktisch mit Kindern.

Mein Kleiner ist nie lang bei den Mahlzeiten sitzen geblieben und somit waren sie für mich sehr schnell beendet und eher stressig im hinterher zu rennen. Da hätte ich mir Hilfe von Frank gewünscht. Es war dennoch wunderbar, an den gedeckten Tisch zu kommen und das Buffet zu genießen.

Wir lernten weitere Hotelgäste kennen. Die meisten waren zum Wintersport dort und wurden morgens mit dem Skibus zum Katschberg gebracht. Somit war es tagsüber sehr ruhig und entspannt im Hotel. Abends saßen die Familien zusammen, spielten Spiele und die Stimmung war gelassen & gemütlich.

Reisepartner weise wählen

Das konnte man von unserer kleinen Reisegruppe leider nicht behaupten. Lia ignorierte uns die gesamten 5 Tage und klebte an ihrem Papa. Er sagte mir daraufhin, dass sie generell soziale Anpassungsschwierigkeiten habe und die Menschen sich von ihr abgelehnt fühlten. Sie tat mir zu Anfang noch leid und ich bemühte mich sehr. Als ich dann aber merkte, dass ich so gar nicht zu ihr durchdrang und mein Kleiner bei Spielaufforderungen immer abgewiesen wurde, da wurde ich traurig und es hat sich nicht schön angefühlt. Sie wurde dann ohnehin krank und mein Kleiner und ich haben dann allein die Tage außerhalb des Hotels verbracht.

Ich war zweimal für 10 Minuten in der Sauna und da hat Frank mit auf meinen Kleinen geschaut. Ansonsten hat das leider nicht funktioniert, das er nonstop um seine Tochter rumschwirrte.

Wir hatten tatsächlich nicht eine längere Konversation. Es hat sich angefühlt, als wären wir separat dort und keine Gruppe. Ich fühlte mich einsam und ich hätte das gerne alles vorher gewusst.

Mein Sohn und ich machten das Beste daraus und sind dann auf den Katschberg gefahren, haben den Wintersportlern zugeschaut, Pizza gegessen und die Sonne genossen. Es war sehr schön, das Jahr dort oben zu verabschieden. In den Bergen ist mein absoluter Kraftort.

Die Umgebung bietet einiges. Im Winter ist außer dem Wintersport alles „schlafend“. Ich habe die Ruhe genossen. Wir sind durch einen menschenleeren Künstlerort geschlendert, haben Kerzen in der Kirche angezündet und sind am See spaziert.

Im Sommer kann man diesen Wasserfalls aus der Nähe besichtigen.

Silvester mal anders

Silvester hat das kleine Hotel ein kleines Programm auf die Beine gestellt. Es gab eine Fotobox, Feuerwerk und Glühwein am Feuer. Frank war, wie immer, ausschließlich mit seiner Tochter beschäftigt. Als mein Kleiner geschlafen hat, habe ich mich allein an unseren Tisch im Restaurant gesetzt und das erste Mal seit 1,5 Jahren wieder in einem Buch gelesen. Das war nicht das klassische Party-Silvester aber hatte einen besonderen Charme.

Auf dem Rückweg nach München haben wir beide in einer Beachbar am Chiemsee das neue Jahr mit heißer Schokolade begrüßt und einen Zwischenstopp gemacht.

Ich bin sehr dankbar, dass mein Sohn so unkompliziert und flexibel alles mitmacht, was ich ihm anbiete.

Urlaub im Familienhotel

Würde ich wieder Urlaub im Familienhotel buchen? Definitiv ja. Zwar nicht in diesem speziellen, aber die Kombination aus gelebter Kinder-Freundlichkeit, Spielbereichen, Wellness & Bergblick hat mir gut gefallen. Ein wenig mehr Luxus darf es sein.

Eine Erkenntnis war prägnant. Ich darf nur mit Entscheidungen gehen, wenn sie mein Bauch wirklich auch für stimmig und voller Freude begrüßt. Eventuell hatte mein Bauch schon eine Vorahnung bzgl. unsere kleinen Reisegruppe.

Kommendes Wochenende geht es ins Allgäu einer Alleinerziehenden Auszeit vom Erzbistum Augsburg. Ich bin gespannt, wie das wird und werde sehr gerne berichten.

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