Wir setzen uns teilweise sehr unter Druck, alles perfekt zu lösen. Sei es die Betreuung für die Kinder, ob, wann, wo. Wie arbeiten wir, damit wir natürlich einerseits unsere Rechnungen zahlen können, andererseits so viel Zeit wie möglich mit den Kindern verbringen können.
Karo ist auf dem Land aufgewachsen und wünscht sich eigentlich auch, dass wir solange die Kinder noch Kinder sind, raus aus der Stadt ziehen. Andererseits setzen wir unsere Prioritäten immer so, dass das Geld gerade so reicht, damit wir z. B. die Kleine erst ab zwei Jahren in eine Betreuung geben müssen, somit ist ein Umzug finanziell nicht drin.
Amélie kommt aber nächstes Jahr in die Schule, jetzt hat uns die Frage sehr beschäftigt, ziehen wir davor um, oder müssen wir einen Umzug dann auf nach der Grundschule verschieben, weil wir es uns jetzt nicht leisten können. Damit wir uns jetzt einen Umzug leisten könnten, müssten wir dann aber wieder die Kleine früher in eine Ganztagesbetreuung geben, um viel zu arbeiten. So erleben wir immer wieder, dass man halt nicht immer alles auf einmal und schon gar nicht durchweg perfekt machen kann.
Wir haben die Umzugspläne für den Moment verschoben, ob das dann bis nach der Grundschulzeit ist, oder ob wir früher umziehen, werden wir dann sehen, wenn es soweit ist, dass wir es uns theoretisch leisten könnten. Dieser Druck den wir uns selbst machen, durch irgendwelche Vorstellungen davon wie es zu sein hat, macht uns manchmal ganz schön verrückt. Irgendwann wird uns unsere drei Zimmer Wohnung vermutlich sowieso zu klein werden, wann das genau ist, können wir ja jetzt auch noch gar nicht sagen. Dafür sind wir uns sicher, dass wir irgendeine Lösung finden werden, wenn es soweit ist.
Das Leben als junge Eltern ist zwar sehr schön, aber nunmal nicht perfekt. Wir sind beide nicht in konventionellen beruflichen Strukturen. Wir wechseln mal den Arbeitgeber, haben mal einen Vollzeitjob, mal einen Teilzeitjob mit Nebenjob, mal arbeiten wir freiberuflich, oder studieren nebenher. Da ist die Wohnung in der Stadt, ja irgendwie auch wieder sinnvoll, so sind wir näher an allen Möglichkeiten dran, pendeln kostet auch Zeit ohne Kinder.
Wir wollen jetzt einfach mehr als Familie außerhalb der Stadt unternehmen fürs erste. Auch dafür müssen wir erstmal Zeit frei schaufeln, nachdem wir im Schlagabtausch arbeiten, Luna ist ja wie gesagt noch ohne Betreuung. Dafür wird uns bei all den Eventualitäten nie langweilig, ist ja auch was.
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