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Wohnungssuche mit Baby und Kind

Wohnungssuche mit Baby und Kind

Wohnungssuche mit Baby und Kind in München. „Habt ihr sowas wie ein Bewerbungsanschreiben für unsere Hausverwaltung?“, leuchtete die Nachricht der Vormieterin auf meinem Handy auf. Nein, das hatten wir nicht. Vielleicht war ich zu naiv zu glauben, dass man über Kontakte eine neue Wohnung in München finden könnte – ohne das ganze Brimborium wie Gehaltsnachweise oder gar einem Bewerbungsanschreiben … Ein Irrtum.

Das Ende eines Wohntraums

Wieder einmal hatte es mit einer Wohnung über den Kontakt einer Bekannten nicht geklappt. Eine ruhige Dreizimmerwohnung mit einer großen Diele, zwei Bädern inklusive Badewanne, einem Kinderzimmer für unsere Töchter, zwei Balkonen, begrüntem Innenhof mit Spielplatz, Blick auf den Westpark und das auch noch zu einem erschwinglichen Mietpreis. Fast zu schön, um wahr zu sein! Ich konnte mich schon dabei sehen, wie ich die Zimmer einrichte. Außerdem wohnten Schulkameraden meiner Sechsjährigen im Haus. Eine Chance für sie, neue Freundschaften zu schließen, denn seit sie ihre Kindergarten-Clique zurücklassen musste, hat sie keinen Anschluss mehr finden können. „Die Wohnung wurde anderweitig vergeben“, informierte uns die Vormieterin. Wieder einmal war ein Wohntraum geplatzt!

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Besonders bitter: Als wir uns während unserer Elternzeit einen Monat Auszeit weit weg von den Alltagssorgen gönnten, erhielt ich das Mietangebot einer befreundeten Mama. Sie würde demnächst ausziehen und uns als Nachmieter vorschlagen, wenn wir Interesse hätten. Eine schnuckelige Dreizimmerwohnung direkt an der Isar, und das zu einem fairen Mietpreis. Geradezu perfekt! Doch es waren noch gut zwei Wochen, bis wir zurück in München sein würden. Zu spät, prophezeite sie mir. Tatsache! Als wir wieder in unseren vier Wänden waren, hakte ich trotzdem noch mal vorsichtig nach. Die Wohnung war nicht mehr frei, meine Mama-Bekanntschaft mit Baby schon ausgezogen.

München: Ein wahres Wohntrauma

Bei der Wohnungssuche sämtliche Nachweise und Belege einzureichen ist mir ein Kraus. Bürokratie ist nicht mein Ding! Auch an die jährliche Steuerklärung lasse ich mich als Freiberuflerin gern mal persönlich per Post vom Finanzamt erinnern. Und jetzt zu den Bewerbungen für einen Job nach der Elternzeit auch noch Bewerbungen für die Wohnungssuche. Vorausgesetzt man hat eine unbefristete Festanstellung, keine Haustiere, ist Nichtraucher – und idealerweise auch noch kinderlos.

Dabei drängt die Zeit. Knapp zehn Jahre wohnen wir schon in unserer Zweizimmerwohnung im Herzen von Sendling. Sogar die Corona-Krise haben wir hier zu dritt überstanden. Aber es jetzt ging nicht mehr gut, zu viert auf so engem Wohnraum. Mittlerweile hat mein Freund ein WG-Zimmer für sich angemietet. Wir zahlen fast doppelt so viel Miete. Dafür hat er einen Rückzugsort nach der Arbeit und mehr Ruhe im Homeoffice. Doch meistens ist er trotzdem bei uns und hilft mit. Ein skurriler Familienalltag!

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Als Kind hätte ich nie gedacht, dass es meinen eigenen Kindern mal an Platz fehlen würde. Ich bin in einer Kleinstadt in einem riesigen Zweifamilienhaus mit großem Garten, eigenem Kinderzimmer sowie Partyraum für Kindergeburtstage und andere Feste aufgewachsen. Heute sehe ich das als Luxus an. Doch ein Zurück in diese kleinbürgerliche Stadt gibt es für mich auch nicht mehr.

Unser Zuhause in München

Wir lieben unsere Wohnung in Sendling, die netten Nachbarn, die geräumigen Zimmer und die ruhige, aber dennoch geradezu genial zentrale Lage, fußläufig von der Theresienwiese, der Isar und dem Westpark entfernt. Sogar unseren grummeligen Hausmeister und unsere biestige Vermieterin hab ich irgendwie ins Herz geschlossen. Knapp zehn Jahre wohnen wir nun schon hier. Doch jetzt, vor allem seit Alina zu laufen begonnen hat, platzt unsere Wohnung aus allen Nähten.

Für die Wohnungssuche ist München ein schwieriges Pflaster. Das war schon vor mehr als 20 Jahren so. Seitdem ich zum Studieren hierher gekommen bin, bin ich bereits acht Mal umgezogen. Ich habe schon im Osten und Norden von München gelebt, einmal sogar mitten in Maxvorstadt. Jeder Stadtteil hatte seine Vorzüge. Jeder war für den damaligen Lebensabschnitt optimal! Sendling ist ein kleines Dorf in der Stadt. Perfekt für Familien mit kleinen Kindern.

Alle meine Wohnungen habe ich über Anzeigen in der Zeitung gefunden. Mit den Jahren wurden die Spalten mit den Mietangeboten jedoch immer kürzer. Also gaben wir diesmal selbst ein Wohnungsgesuch in einem Anzeigenblatt auf – ohne erhofften Erfolg.

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Als Alina gerade erst ein paar Wochen alt war und ich selbst noch im Wochenbett, bekamen wir überraschend einen Hinweis auf eine Wohnung bei uns ums Eck. Ich rief sofort an und wir stellten uns vor. Eine schöne, wenn auch kleine, Dreizimmerwohnung, ebenfalls zwei Balkone (so langsam kann ich mich an diese Art der Ausstattung gewöhnen …), ein Spielplatz vor der Tür. Perfekt für unsere große Tochter. Doch wie sich herausstellte, bestand das Haus nur aus Treppen und somit Hindernissen für mich und mein Neugeborenes. Nicht überdachte Treppen führten bis zur Haustür, viele Stufen dann wieder hinunter in den Keller und die Tiefgarage. Barrierefrei ist anders, und das erwarte ich als Wohnungssuchende im Brennpunkt München auch gar nicht. Aber für eine junge Familie mit Baby, das die nächsten Jahre auf einen Kinderwagen angewiesen ist, einfach nicht möglich. Die Wohnung hätten wir bekommen, die Vermieter waren unglaublich sympathisch, aber es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt für uns.

Mein Wohntraum

Die Wohnungssuche hat sich mittlerweile zu meinem persönlichen Wohn(alp)traum entpuppt. Seit einigen Jahren verfolgt mich nachts immer wieder der gleiche Traum: Unsere Zweizimmerwohnung ist in Wahrheit viel größer. Leider bemerken wir es nicht, bis ich irgendwann eine Tür öffne, und mich wundere, warum sie so lange verschlossen geblieben war. Dahinter verbirgt sich eine weitere möblierte Wohnung. Riesige Zimmer, eine große Essküche, extra Platz für die Kinder. Eigentlich doch ein sehr schöner Traum! Der einzige Wermutstropfen ist, dass wir die ganzen Jahre offenbar nichts von dem extra Wohnraum wussten. Und wenn ich gerade dabei bin, die neuen Räume einzurichten, wache ich unvermittelt auf. Aus der Wohntraum!

Bisher habe ich nicht ganz verstanden, was der Traum mir sagen will. Aber da er mich seit Jahren immer wieder verfolgt, muss er doch irgendeine Bedeutung haben? Etwa, wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere?

Vielleicht?! Die Hoffnung auf eine größere, ähnlich schöne Wohnung wie unsere aktuelle, habe ich noch nicht aufgegeben, auch wenn ich angesichts unserer sehr beengten Wohnsituation immer mal wieder zweifele.

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