Ich gebe es zu: es gibt Momente, in denen himmle ich meine Kinder und alles was sie tun NICHT an. Es gibt Momente, in denen bin ich unsensibel, ignorant und abgebrüht. Es gibt Momente, in denen bin ich eine Rabenmutter! Und hier kommen meine Top Rabenmutter-Momente.
Ich ekel mich vor dem Essen meiner Kinder
Ich esse keine angekauten Brotscheiben oder matschige Bananen und ich habe niemals auch nur den Babybreilöffel abgeleckt.
Fremde Kinder beim Essen zu beobachten, fand ich schon früher meist sehr ekelhaft. Und ich muss leider zugeben, dass auch das, was meine Tochter mit ihrem Essen anstellt, gelegentlich alles andere als appetitlich ist.
Eigentlich hat sie mit ihren dreieinhalb Jahren schon recht ordentliche Tischmanieren. Dennoch kommt es manchmal vor, dass sie mit dem Essen vor ihr anfängt zu spielen. Oder die übervollen Bissen Nudeln mit der Hand in den Mund nachschiebt.
Da bin ich ehrlich: Alles, was sie schon zehn mal in der Hand aufgeweicht und angewärmt hat, landet nur noch im Biomüll, genauso wie die kalten Nudelreste in ihrer Schüssel.
Manchmal langweilt mich spielen
Lego bauen – super! Murmelbahn zusammenpuzzeln – ich bin dabei! Und apropos Puzzel: finde ich auch super! Aber womit ich absolut nichts anfangen kann: „Komm Mama, wir sind Hunde. Lass und unsere Körbe nehmen und jetzt gehen wir einkaufen.“
Langweilt mich! Da bin ich ganz ehrlich! Ich komme mir albern dabei vor, habe keine Kreativität und auch keinen Spaß daran. Solche Spiele beende ich gern mit einer fadenscheinigen Ausrede (wenn ich gar keine Lust mehr habe) oder schlage etwas anderes vor.
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Ich schmeiße heimlich „Kunstwerke“ weg
Unsere Tochter liebt basteln. Und ich finde es wunderbar, dass sie so viel Freude daran hat. Oft kann sie sich damit wirklich auch lange selbst beschäftigten. Erst malt sie ein schönes buntes Bild, dann schneidet sie es auseinander oder knüllt es klein zusammen und verschenkt es. Diese Geschenke liegen dann natürlich überall in der Wohnung verteilt. Ganz nebenbei nehme ich sie auch alle mal wieder weg und pack sie in den Müll. Man kann einfach nicht alles aufheben. Dahingehen schmücken jedoch ihre schönsten Fingermalbilder auf Leinwand die Wände in ihrem Zimmer.
Einschlafhilfe: Meine Me-Time
Unser Kleiner schläft tagsüber und auch die erste Nachhälfte häufig in seiner Babyhängematte. Beim Einschlafen halte ich ihm die Hand und wippe ihn dabei sanft an. So fallen meist recht schnell die Augen zu. Ich nutze die Zeit währenddessen, um ein Hörbuch oder Podcast zu hören, einfach mal durch Instagram zu scrollen oder eine Insta-Story zu posten. Und ich gestehe: Oft bleibe ich noch um einiges länger sitzen wippe und scrolle, als es eigentlich notwendig wäre. Auch, wenn der Rest der Familie nebenan sitzt und gern mit mir Zeit verbringen würde. Trotzdem genieße ich diese paar Momente Ruhe unheimlich und vielleicht ein bisschen mehr als ich sollte.
Ich bin Mama – und trotzdem muss ich gar nichts!
Das sind sie also, meine Top Rabenmutter-Momente. Wenn ich mir diese Liste so ansehe, muss ich zugeben: es könnte schlimmer sein. Denn was sie doch alle verbindet ist, dass sie Momente der Selbstfürsorge sind. Ich tue mir etwas Gutes, indem ich angekautes Brot einfach entsorge anstelle es mir aus schlechtem Gewissen über die Lebensmittelverschwendung heraus hineinzuwürgen. Oder indem ich Grenzen setze und ein Spiel vorschlage, dass auch mir Freude bereitet. Oder indem ich unsere Wohnung in einem Zustand halte, in dem ich mich wohl fühle, auch wenn dafür ein paar Kunstwerke den Weg in die Papiertonne finden müssen. Und ganz wichtig: indem ich mir hier und da ein paar Momente Ruhe nur für mich schaffe.
Und weißt du was? Das macht mich nicht zu einer Rabenmutter, sondern einfach nur menschlich. Ich will nicht die stets aufopferungsvolle Mama sein, die ihre eigenen Bedürfnisse immer hinten anstellt. Welches Frauenbild würde ich damit denn meiner Tochter vorleben? Auch Mamas haben Bedürfnisse, die wir uns einfach mal erfüllen dürfen. Auch wenn wir Mamas sind, müssen wir nicht alles! Wir müssen uns nicht verbiegen und wir müssen uns nicht immer anpassen und unterordnen.
Wenn es uns gelingt, das im Kleinen, im Alltäglichen zu tun, dann schaffen wir es vielleicht auch im Großen! Den Traumjob annehmen, auch wenn es weniger Zeit für die Kinder bedeutet. Ab und zu ein kinderfreies Wochenende mit unseren besten Freundinnen genießen und vor allem uns selbst über unsere Rolle als Mama hinweg nicht vergessen.
Wie siehst du das? Was sind deine persönlichen „Rabemutter-Momente“?
Titelbild: Photo by Yuris Alhumaydy on Unsplash
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