Introduction

Frohnleichnam am Staffelsee und der Kreislauf wankt

Frohnleichnam am Staffelsee und der Kreislauf wankt

Da sagt mir andauern jemand: “Schlaf jetzt schon mal gut im Voraus. Wenn das Baby erst mal da ist, wirst du es brauchen.” Das würde ich auch gerne tun, nur leider klappt es nicht so ganz. Der Wecker geht um 6 Uhr, damit ich um 7, spätestens 10 nach in der Arbeit bin. Dank wachsendem Babybauch ist aber spätestens um 5 Uhr meine arme, eingeengte Blase so voll, dass ich aufwache und aufs Klo muss. Also schleiche ich mich ins Bad und – klack – schaltet mein Kopf an. Es fängt an zu rattern: Was steht heute alles auf dem Programm? Was muss ich unbedingt noch erledigen? Wer ist sauer auf mich, weil irgendetwas noch aussteht? Zurück im Bett fallen mir sofort die Augen wieder zu, aber im Kopf dahinter geht es weiter. Wenn ich Glück hab, wach ich schon um 4 Uhr auf und schlaf kurz vor 5 Uhr wieder ein. Manchmal geht das aber auch daneben und ich liege bis zum Weckerklingeln maximal im Halbschlaf im Bett.

Auch bei meinem Mann waren die letzten Wochen in der Arbeit anstrengend und so kam ums ein langes, sonniges Wochenende gerade richtig! Ab aufs Land! Natur, Bewegung,  Stille, Schlafen…

Freunde unserer Familie haben eine Hütte im Pfaffenwinkel, die den idealen Rahmen für ein paar Tage “off grid” bietet.

Und weil wir mit dem Zug eh erst nach Murnau fahren wollten, um dann mit den Radln Richtung Westen zu strampeln, entschieden wir uns, zum Auftakt des Wochenendes in Seehausen am Staffelsee der Fronleichnamsprozession beizuwohnen. Die Prozession in Seehausen, so hatten wir gelesen, sollte etwas ganz besonderes sein, weil die gesamte Abordnung per Boot auf Lindenbichel übersetzen würde, um dort noch eine weitere Messe unter freiem Himmel zu feiern.

Blauäugig wie wir sind/waren, standen wir also am Donnerstag um 10 Uhr am Bahnhof Murnau und radelten rüber nach Seehausen. Zertrampelte Blumen und Heu auf den Straßen ließen uns nichts Gutes ahnen – die Ländler sind wohl doch mehr Frühaufsteher, als wir geahnt hatten. Oder die Messe in der Kirche war kürzer gewesen. Am See erwischten wir gerade noch die letzten Trachtler, die sich auf ein festlich geschmücktes Boot drängten. Der Rest der Abordnung war schon ein gutes Stück auf den See hinaus gefahren. Immerhin fanden wir noch ein Plätzen mit guter Aussicht, wo wir uns am Ufer hinter anderen Schaulustigen in den Schatten drängen konnten und die gesamte Strecke bis Lindenbichl hin überblicken. Eigentlich super, unser Platz. Leider im Stehen. Es dauerte nicht lange und ich geriet ein wenig ins Wanken – mein Kreislauf hatte keine Lust mehr auf rumstehen! Mittlerweile kenne ich das Gefühl zum Glück recht gut: morgens brauchte ich gerade im ersten Trimester gerne eine halbe Stunde, um auf “Betriebstemperatur” zu kommen.

Die gut 1 1/2 Stunden Radtour zur Hütten ließen wir dann ganz gemütlich angehen, machten immer wieder Rast und gönnten uns allein eine Stunde Fahrzeit mehr. Ein Glück, dass es noch nicht so heiß war, wie es wohl diese Woche werden soll, sonst wäre die Aktion wohl keine so gute Idee gewesen. So war der einzige Wermutstropfen, dass es im Biergarten wieder kein alkoholfreies Weißbier gab und ich neidisch auf die perfekte Schaumkrone auf dem Glas gegenüber starrte, während meine Apfelschorle nur ein wenig vor sich hinblubberte. Nächstes Jahr wieder!

Quelle: Bilder © Privat

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