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Die letzten Wochen vor der Geburt

Die letzten Wochen vor der Geburt

Die ersten Monate der Schwangerschaft vergingen wie im Flug. Ich kümmerte mich um nichts, außer um meine Gesundheit und Genesung. Und so waren sie angebrochen: Die letzten Wochen vor der Geburt. Jetzt aber schnell.

Geburtsvorbereitungskurs in entspannt

Meine Hausgeburtshebamme lud mich ein. Zu einem Samstag in ihre wunderschönen Räumlichkeiten nahe Gauting. Meine Freundin wollte mich bei der Geburt begleiten und so nahm ich sie mit zum Kurs. Außer uns waren 3 „Mama-Papa-Paare“ dort. In entspannter Atmosphäre testeten wir Geburtspositionen, verbanden uns mit unserem Atem, mit dem Partner/in und dem Baby. Es war viel schöner, als ich zuvor dachte. Dieser eine Vormitttag war völlig ausreichend. Ich bin froh, dass ich keinen Kurs über mehrere Wochen gebucht hatte.

Krankenhausanmeldung für alle Fälle

Auch wenn ich eine Hausgeburt geplant habe, habe ich mich im Krankenhaus angemeldet. Es wird dazu geraten, weil man ja einfach nicht weiß, ob alles komplikationslos verläuft. Und so wäre im „Notfall“ das Krankenhaus schon informiert und hätte alle Daten. Die Wahl des Krankenhauses birgt gefühlt viel Diskussionspotential. Ich habe mich einfach für das nächstgelegene entschieden. Tief in mir wusste ich, dass ich dort nicht „landen“ werde und so stellte ich bei der Anmeldung auch gar keine Fragen.

Gefühlt niemals endende Besorgungen

Sowohl meine Hausgeburtshebamme als auch meine Nachsorgehebamme gaben mir Listen. Diese Dinge sollte ich besorgen oder vorbereiten. Das Krankenhaus gab eine weitere Liste dazu. Und so war ich gut beschäftigt, die TO-DOs abzuarbeiten. Unter anderem häkelte ich ein Nabelschnurband:

Zwischenzeitlich fühlte ich mich sehr überfordert mit allen Entscheidungen und Recherchen.  Was neu kaufen, was leihen, wo überhaupt? Die Geburt fand statt, bevor ich fertig war. Aber dazu später mehr.

Welche Babybekleidung & Ausstattung ist notwendig?

Es ist richtig komisch, für einen Menschen Kleidung zu besorgen, den ich noch nicht kenne. Ich wusste nicht, welche Farben ihm stehen. Mit welcher Größe er auf die Welt kommt. Was ich ihm überhaupt anziehen mag. Wie das Wetter sein wird. Welche Materialien sind okay neben Wolle-/Seide? Ich war als Erstlingsmama ziemlich im Überangebot dieser riesigen Babyindustrie überfordert. Zum Glück bekam ich viel geliehen von einer Bekannten. So wurde mir ein wenig der Druck genommen.

Wohnung babytauglich vorbereiten

Auf keinen Fall wollte ich meine 2-Zimmer-Wohnung zu einem Babyparadies ausufern lassen. So beschloss ich, genau eine einzige Ecke im Schlafzimmer umzufunktionieren. Auf dem Gebrauchtmarkt fand ich ein praktisches und platzsparendes Wickel-Ei für die Wand. Durch die Zusammenklapp-Funktion eine großartige Variante für kleine Wohnungen.

High Heels raus – Babykleidung rein

Aus meiner Kommode zogen komplett alle Schuhe aus, die ich nicht alltäglich trug. Am meisten High Heels. Ein mulmiges Gefühl kam beim Ausräumen über mich. Ich ahnte, dass das Leben sich um 360 Grad wenden würde. Servus Partynächte – Hallo Stillnächte.

Babyparty statt Umzug

Meine Freundin ist digitale Nomadin geworden und war kurz in der Stadt, um ihre Wohnung endgültig aufzulösen. Hochschwanger bot ich ihr meine Hilfe an und wir verabredeten uns für freitagmittags. Ich kam in die Wohnung und hörte eine Babystimme. Im Wohnzimmer saß das Baby einer Bekannten. Ich wunderte mich und fragte, was er hier allein mache. Und schon kamen vom Balkon seine Mama und einige Freunde. Ich war zu Tränen gerührt über diese Überraschung.

Statt Umzugshilfe war ich Ehrengast auf meiner Babyparty.

Was nochmal allein mit mir genießen?

Diese Frage stellte ich mir. Es war schließlich für längere Zeit das letzte Mal: Sauna, Lesen & Seele baumeln lassen. Die 200 PS meines Autos ausfahren. Mitten in der Sonne am See liegen. Auf dem Sofa beim Filmabend entspannen. Entspannt im Restaurant sitzen. In der Badewanne liegen. All das genoss ich mit viel Achtsamkeit

Bürokratie – gefühlt niemals endend

Es war mir wichtig, die Vaterschaftsanerkennung vor der Geburt zu erledigen. Ansonsten müsste die Geburtsurkunde mehrfach ausgestellt werden. Somit beantragte ich eine Beistandschaft beim Jugendamt zur Unterstützung. Tatsächlich war das Thema nach langem Hin- und Her wenige Tage vor der Geburt abgeschlossen. Der Vater willigte ein ohne Vaterschaftstest und mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen.

Alle weiteren Anträge (Geburtsurkunde, Kindergeld, Elterngeld etc.) versuchte ich so gut wie möglich vorzubereiten und entsprechende Unterlagen zusammenzustellen. Viel Vorbereitung, um im Wochenbett möglichst wenig zu erledigen. Eine Hilfe war die Beratung bei Frauen beraten e.V. München.

Wie soll der Kleine überhaupt heißen?

Die Namensfindung empfand ich schwer. Selten hatte ich bisher im Leben so folgenschwere Entscheidungen getroffen. Ich befragte mein Umfeld, installierte Apps zur Namensfindung und achtete verstärkt auf Namen, die ich im Alltag hörte. Letztendlich kristallisierte sich ein Name raus, zu dem ich eine starke Verbindung spürte: Leo.

Babybauch-Shooting im See

Erst wollte ich kein Shooting machen. Ich fühlte mich als Schwangere nicht wohl. Dieser „Fremdkörper“ in mir – ich freute mich auf den Moment, wenn ich meinen Körper wieder für mich allein habe. Meine Freundin hat mich dann aber doch zu einem Babybauch-Shooting überredet und so fuhren wir raus an den Starnberger See. Im Sonnenuntergang unter den Blicken der Passanten stand ich in einem Kleid mitten im Wasser. Im Nachgang bin ich sehr froh und dankbar über diese schöne Erinnerung und kann nur jede Frau dazu ermuntern. Ich sehe in den Bildern eine neue Seite an mir. Eine viel weiblichere.

Eine Woche später ging die Geburt auch schon los.

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