Introduction

Schon mal von einer Doula gehört?

Eine schwangere Frau liegt am Bett und liest ein Kinderbuch. Vielleicht überlegt Sie dabei ob Sie eine Doula zur Hebamme möchte...

Schon mal von einer Doula gehört?

Die Doula – Möglichkeit zur Unterstützung von Schwangeren und Hebammen!

Um das vorab klarzustellen: DIE Fachfrau (und in seltenen Fällen auch der Fachmann) für alles rund um die Geburt ist die Hebamme. Leider kann es schwierig sein, eine Hebamme zu finden, die für alle deine Anliegen Zeit hat und dich kontinuierlich vor, bei und nach der Geburt begleitet. Deswegen stellen wir dir in diesem Artikel den Beruf der Doula vor, die dir, als Unterstützung und Ergänzung zur Betreuung durch eine Hebamme, ebenfalls bei der Geburt zur Seite stehen kann.

Doula – eine geburtserfahrene Frau als zusätzliche Unterstützung bei der Geburt

Vielleicht hast du den Begriff Doula schon einmal gehört? Wenn nicht: Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet Dienerin. Doulas haben sich vor allem in den USA etabliert, sind inzwischen aber auch in Deutschland immer häufiger zu finden. Eine Doula ist eine geburtserfahrene Frau, die einer werdenden Mutter während der gesamten Dauer der Geburt zur Seite steht. Sie kann sich ganz auf die Bedürfnisse der Frau konzentrieren, sie unterstützen und ihr Mut machen.

Ganz wichtig ist: Eine Doula ersetzt NICHT die Hebamme, sondern übernimmt eher die Rolle, die früher bei Hausgeburten weibliche Verwandte, Freundinnen oder Nachbarinnen hatten. Besonders sehr junge Familien oder auch werdende Mütter ohne Partner oder Partnerin können von der Unterstützung durch eine Doula profitieren. Diese ist in erster Linie für das Wohlbefinden und den emotionalen Beistand der werdenden Mutter da. Die Verantwortung für die Geburt trägt die Hebamme, die klare medizinische Aufgaben im Geburtsverlauf hat.

Schwangere Frau liegt im Bett und liest

Foto von Josh Willink on Pexels

Aufgaben einer Doula

Im Krankenhaus müssen Hebammen oft mehrere Geburten gleichzeitig betreuen und haben häufig wenig Zeit für die einzelnen Gebärenden. Eine Doula kann dabei, auch zusätzlich zum zweiten Elternteil oder einer anderen Begleitperson, eine hilfreiche Unterstützung sein und bleibt während der gesamten Geburt vor Ort – ob diese in der Klinik, im Geburtshaus oder zu Hause stattfindet. Während des Zeitraumen des errechneten Geburtstermins hat eine Doula darum auch Rufbereitschaft, das heißt, sie ist rund um die Uhr erreichbar.

Eine Doula greift nicht in das eigentliche Geburtsgeschehen ein, für alle medizinischen Belange ist die Hebamme zuständig und bei klinischen Geburten zusätzlich das ärztliche Personal. Die Doula steht dir bei der Geburt zur Seite, tröstet, erklärt und macht Mut. Sie ist außerdem mit den Abläufen bei einer Geburt im Krankenhaus vertraut. Auch nach der Geburt kommt eine Doula normalerweise noch mindestens einmal zu einem Hausbesuch. Auch hier gilt wieder: Sie ersetzt dabei nicht die Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme, die jede Frau im Wochenbett zusteht und von den Krankenkassen bezahlt wird.

Die Aufgabe der Doula ist es eher, bei der Verarbeitung der Geburtseindrücke zu helfen, den Übergang in die neue Lebensphase zu begleiten oder einfach als weitere Ansprechpartnerin zur Verfügung zu stehen. Der Umfang der Unterstützung wird mit der Doula individuell vereinbart. Bei besonderem medizinischen und pflegerischen Betreuungsbedarf solltest du dich an deine(n) Hebamme oder Arzt/Ärztin wenden.

Wichtig zu wissen: Alles Doulas?

Doula ist kein geschützter Begriff, theoretisch kann sich also jede Frau Doula nennen. Es gibt aber Vereine, die Kriterien festlegen (Adressen findest du am Ende des Beitrags). Zum Beispiel müssen die Frauen, damit sie über die Vereine gefunden werden können, bestimmte Kurse besucht haben. In der Regel müssen Doulas bei mehreren Geburten und bei der Geburtsvorbereitung hospitiert haben. 

Hebammen und Doulas können sich ergänzen

Wie bereits betont: Eine Doula hat zwar ein medizinisches Verständnis, aber keine medizinische Ausbildung und ersetzt nie eine Hebamme. Nicht alle Hebammen sehen das Berufsbild der Doulas gerne. Sie befürchten, dass der vermehrte Einsatz von Doulas die Position vor allem freiberuflicher Hebammen weiter schwächt, die seit Jahren um mehr Anerkennung und bessere Bezahlung kämpfen. Zudem werden die Kosten für die Doula nicht von den Krankenkassen übernommen, sodass nicht alle Schwangere eine solche Unterstützung in Anspruch nehmen können.

Es gibt aber auch Hebammen, die gute Erfahrungen gemacht haben und regelmäßig mit einer Doula zusammenarbeiten. Sie freuen sich über die Unterstützung einer erfahrenen Frau und auch über das „Nur-da-Sein“, was Hebammen meist aus Zeitgründen nicht möglich ist.

In der Deutschen Hebammen-Zeitschrift, Ausgabe vom Dezember 2021, erzählt eine Hebamme, wie die Zusammenarbeit mit einer Doula aussieht und warum sie gerne mit ihnen zusammenarbeitet.

Neugeborenes liegt auf dem Rücken und wird umsorgt

Foto von Dragos Gontariu on Unsplash

Ausbildung und Qualifikation einer Doula

Mehrere Organisationen bieten auf ihren Websites ein nach Postleitzahlen geordnetes Verzeichnis ausgebildeter Doulas an. Diese Organisationen bilden sie auch aus. Einen Überblick über die Organisationen findest du am Ende des Artikels. Wie schon weiter oben beschrieben, sind Hebammen die Fachfrauen für alle medizinischen Fragen rund um die Geburt, während die Doulas unterstützendende „Begleiterinnen“ sind.

In der Regel gilt: Wer Doula werden möchte, muss selbst schon ein Kind geboren haben und mindestens 25 Jahre alt sein. Zudem muss die Doula, wie eine Hausgeburts- oder Beleghebamme, für die Geburt auf Abruf zur Verfügung stehen.

Ein Beispiel: Eine Doula-Ausbildung im Bildungsraum für Frauen in Kooperation mit dem Verein „Doulas in Deutschland“ umfasst vier Wochenenden und kostet 1.500 Euro. Nicht mit einberechnet sind hierbei die vielen Stunden Eigenstudium, in denen eine Doula ihre Kenntnisse rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett vertieft.

Was kostet mich die Unterstützung durch eine Doula?

Im Gegensatz zu den Kosten für die Betreuung durch eine Hebamme wird die Unterstützung durch eine Doula nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Kosten können dabei von 500 bis 1.200 € reichen und müssen privat getragen werden.

Die Kosten hängen natürlich auch davon ab, wofür du die Doula in Anspruch nimmst. Häufig gehören dazu: zwei Vorgespräche, Rufbereitschaft (in der Regel 10 Tage vor bis 10 Tage nach dem errechneten Geburtstermin), telefonischer Kontakt, Erreichbarkeit, Anwesenheit während der Geburt und ein Nachgespräch. Fahrtkosten werden dabei meist extra berechnet.

Gut zu wissen: Doulas offiziell

Der Verein Doulas in Deutschland übernimmt auf Antrag die Kosten der Begleitung für Frauen oder Paare, deren Mittel beschränkt sind.

Und wo finde ich jetzt eine Doula?

Nachfolgend haben wir drei Vereine und Gesellschaften aufgelistet, bei denen du weitere Informationen findest und nach einer Doula in deiner Nähe suchen kannst:

Eine schwangere Frau liegt am Bett und liest ein Kinderbuch. Vielleicht überlegt Sie dabei ob Sie eine Doula zur Hebamme möchte...

2 Kommentare zu “Schon mal von einer Doula gehört?

  1. Hallo, vielen Dank für den sehr spannenden Artikel! Kann eine Doula auch helfen bei Fragen zum Stillen, ob es zB Probleme geben kann bei einem Brustimplantat? Liebe Grüsse

    1. Hallo Waldfee32,
      sicherlich kannst Du Deine Fragen zu Probleme beim Stillen an eine Doula richten. Eine Hebamme, Arzt oder Ärtztin können Dir bestimmt auch Antworten liefern.
      Danke & Liebe Grüße!

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