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Mama Freundschaften – Abschied und Neubeginn

Mama Freundschaften – Abschied und Neubeginn

Nach 9 Monaten Mama Dasein hat sich mein „Inner Circle“ ziemlich verändert. Schon in der Schwangerschaft fing es an und zieht sich bis heute weiter durch. Auch wenn ich mich über neue Kontakte freue, schaue ich mit einem weinenden Auge auf bröselnde und beendete Beziehungen. Das aktuelle Motto meiner Mama Freundschaften – Abschied und Neubeginn.

Der Neid meiner besten Freundin

Die Veränderung begann mit Verkündung meiner Schwangerschaft. Meine beste Freundin sagte mir, dass sie vor mir schwanger werden wollte und dass ich diese Schwangerschaft ja wohl nicht gut finden könne. Sie beendete schnell das Telefonat mit den Worten, sie müsse jetzt zum Essen. Zuvor gab sie mir noch in recht harten Worten den Rat mit, ab jetzt hoffentlich keinen Alkohol mehr zu trinken. Das war mir natürlich bewusst und irgendwie völlig fehlplatziert. Verdutzt und schockiert legte ich auf. Nach 20 Jahren Freundschaft war das ernsthaft ihre Reaktion? Sie war neidisch.

Neid empfinde ich als ganz eklige Eigenschaft. Zuerst dachte ich, das sei nur der erste Schock gewesen. Sie würde einfach ein wenig Zeit brauchen. Schließlich kann ich nicht erwarten, dass jeder „Hurra“ schreit. Ich tat es selbst nicht.

Einige Wochen später telefonierten wir wieder und es hatte sich nichts verändert. Sie wiederholte, dass ich doch eigentlich kein Kind wolle und sie doch so gerne und warum ich denn jetzt das Kind bekommen wollen würde. Das könne doch nicht mein Ernst sein. Es war schrecklich.

Sie steckte zu dem Zeitpunkt in einer unglücklichen Beziehung, stand kurz vor ihrem 40. Geburtstag und war völlig traurig darüber. Ich wusste um ihre Situation und dennoch trafen mich ihre Worte und ich war sehr enttäuscht.

Zudem schuldete sie mir Geld und zahlte es nicht zurück. Ich konnte nicht anders, als die Freundschaft zu ihr zu beenden. Ich weiß nicht, ob wir eines Tages wieder anknüpfen können.

Aktuell fühlt es sich nicht so an, dass Sie den Kleinen kennenlernen wird.

Freundschaftskiller unerfüllter Kinderwunsch

Eine weitere Freundschaft pausierte ebenfalls aufgrund eines unerfüllten Kinderwunsches. Sie erfuhr durch Zufall im Rahmen einer Untersuchung, dass sie fast nicht mehr fruchtbar ist. Auch sie ist Ende 30 und sogar ohne Partner.

So ging sie den Weg der künstlichen Befruchtung. Schon vor meiner Schwangerschaft saßen wir gemeinsam vor dem Laptop und bestellten Sperma in Dänemark. Über eine Datenbank kann man dort Stimmproben, Kinderfotos und Botschaften der potenziellen Spender einsehen und so auswählen.

Als sie dann erfuhr, dass ich schwanger bin, traf sie die Botschaft sehr. Bei ihr scheiterten die Versuche seit vielen Monaten. Und kein Partner in Sicht. Ich verstehe ihre Sensibilität natürlich. Sie wollte uns nicht sehen. Trotzdem für mich eine weitere Freundschaft auf Eis.

Alleingelassen bei der Hausgeburt

Eine weitere Freundin wollte mich bei meiner Hausgeburt begleiten. Wir gingen gemeinsam zum Geburtsvorbereitungskurs. Doch als es so weit war, war sie nicht „da“. Physisch wie auch emotional abwesend. Heute haben wir noch Kontakt, aber sehr oberflächlich und auch nur, wenn wir uns zufällig sehen. Ich habe es noch nicht geschafft, über diese extreme Enttäuschung mit ihr zu sprechen. Mein ganzer Fokus galt in den letzten Monaten meinem Sohn und mir. Das steht aber noch im Raum.

Schleichender Wechsel von Freunde zu Bekannte

Meine restlichen Freunde ohne Kinder entfernen sich auch mehr und mehr. Ich glaube, es liegt daran, dass die Themen einfach völlig unterschiedlich sind. Bei Ihnen steht Ausgehen, Dating, Shopping, Job auf der Agenda. Alles, was für mich gerade in weite Ferne gerückt ist. Dem Smalltalk über diese Themen konnte ich mich direkt nach der Geburt auch nicht hingeben. Die neusten Sneaker waren einfach so belanglos. Und ich hoffte auf ihre Hilfe und Unterstützung mit meinem Sohn. Doch ich spüre, dass das Bewusstsein dafür fehlt. Anfangs war ich sehr enttäuscht und hatte große Erwartungen. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden und der Kontakt ist sehr viel weniger geworden. Wenn sie abends Zeit haben, bringe ich den Kleinen ins Bett. Und schlafe oft mit ein. Ein zudem völlig unterschiedlicher Alltag.

Mama Freundschaften Neubeginn

Bei all den Abschieden gibt es auch erfreuliche Neubeginne. Ich habe schnell Mamas kennengelernt, mit denen ich meine Zeit verbringe. Im Park oder im Tierpark oder in Babykursen. Es hilft so sehr, in der gleichen Situation zu sein. Gegenseitige Unterstützung und Verständnis zu erfahren. Egal ob alleinerziehend oder in Partnerschaft. Wir alle sind gerade in der gleichen Phase, machen ähnliche Erfahrungen und müssen uns nicht erklären. Das verbindet ungemein.

Die Kinder spielen zusammen und werden Freunde. Mit meiner Lieblings-Mama habe ich einen Support Circle ins Leben gerufen. Wir treffen uns einmal wöchentlich, mit dem Ziel, dass immer eine Mama bzw. ein Papa für einige Zeit me-Time bekommt. Zum Spazieren, zum Arbeiten, für den Friseur oder was auch immer gerade notwendig ist. Wir basteln uns das kleine Dorf in der Stadt.

Stück für Stück ändert sich der „Inner Circle“ und passt sich an die neue Lebenssituation an. Auch wenn es extreme Veränderungen in allen Lebensbereichen sind, so ist es auch eine spannende Reise.

Mir gefällt hier sehr das Bild von einem Zug als Sinnbild für die Lebensreise. Manche Passagiere (Lebensbegleiter) steigen am Startbahnhof (Geburt) ein und fahren bis zum Zielbahnhof (Lebensende) mit. Wiederum andere steigen zwischendurch ein und dann auch wieder aus. Eine spannende Reise voller Abschied & Neubeginn.

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