So, nach den ersten vier Monaten war dann endlich die Übelkeit so gut wie überstanden. Ich dachte während dieser Zeit, das hört nie auf. Habe im Internet schon Horrorgeschichten von Frauen gelesen, die bis zur Geburt an permanenter Übelkeit gelitten haben. Naja, somit hatte ich Glück und konnte beginnen meine Schwangerschaft endlich richtig zu genießen.
Es war ein tolles Gefühl, ich war stolz, glücklich, aufgeregt, gespannt wie es weiter geht. Besonders gefreut habe ich mich jetzt immer auf den Frauenarzttermin. Anfangs sieht man nur eine kleine Kugel und das Herz pochen, aber schon ganz schnell sind ein rießiger Kopf, ein kleiner Körper mit 4, naja Stumpen, zu sehen. Ich habe mir jedes Mal ein Bild mitgeben lassen. Beim 2. Termin war Tom auch dabei. Seine Euphorie hielt sich zwar in Grenzen, aber ich habe mich trotzdem gefreut, dass er mitgekommen ist.
Nachdem der erste Schock und die Übelkeit überstanden war, haben wir einen gemeinsamen Urlaub nach Spanien gebucht, wollten unbedingt etwas Sonne tanken und ans Meer.
Das war also mein erster Urlaub, in den letzten, sagen wir mal mindestens 15 Jahren, ohne Alkohol. Irgendwie gehörte das sonst schon immer dazu. Abends beim Essen 1-2 Gläser Wein gemeinsam trinken und je nachdem, was sich danach ergeben hat, konnte es auch mehr werden. Für mich war klar, dass ich während der Schwangerschaft weder Alkohol trinke, noch rauche und somit war der gewohnte Ferienablauf jetzt anders. Tom hatte zwar etwas getrunken, aber auch nur selten & wenig. Irgendwie macht es ja alleine auch keinen Spaß und somit waren die Abende dann immer sehr kurz. Meist sind wir nach dem Abendessen schon wieder ins Hotel. Die Übelkeit war zwar weg, aber müde war ich trotzdem spätestens um 22h. Vor der Schwangerschaft bin ich selbst zu Hause nie vor 24h/01h Nachts ins Bett.
Für mich war das alles kein Problem, ich war ja Schwanger und mein Körper hat mir gesagt wieviel geht und was eben nicht.
Tom empfand das alles als etwas langweilig. Er hatte sich das wahrscheinlich anders, spannender, vorgestellt. Es kam selbst im Urlaub wieder zu einem seiner aggressiven Ausbrüche, in denen er mich wieder aufs Übelste beschimpfte und erniedrigte. Man kann sich das gar nicht vorstellen, aber es kam wieder unerwartet und ging wieder tief unter die Gürtellinie. Da ging es nicht um eine Meinungsverschiedenheit, einen Streit, nein, in diesen Ausbrüchen ging es nur darum, mich klein zu machen. Diese Vorfälle gab es schon ein paar Mal vor dem Urlaub und hatten mich immer sehr verletzt. Mir kamen jedes Mal die Tränen. Wie kann man eine Frau, die Schwanger ist, auch noch so runter putzen? Mir war das unbegreiflich und ich hätte das von Tom so nie erwartet und kannte so ein Verhalten auch zuvor nicht. Danach kamen aber immer wieder Entschuldigungen und Liebeserklärungen und ich habe das immer akzeptiert. Ich war trotz dieser Ausfälle sehr verliebt. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich Schwanger war und von Tom ein Baby erwartet habe oder warum ich so blind sein konnte und mir das immer wieder gefallen gelassen habe? Die Zeiten dazwischen waren immer sehr harmonisch und somit habe ich versucht mich darauf zu berufen und gehofft, dass wir einen gemeinsamen Weg finden werden…
Der Urlaub war im Großen und Ganzen trotzdem sehr schön!
0 Kommentare zu “Urlaub ohne Alkohol”