Introduction

Mit Leichtigkeit in die zweite Geburt: Wehen und wertvolle Pausen

Mit Leichtigkeit in die zweite Geburt: Wehen und wertvolle Pausen

Nachdem bei mir die Geburt durch Öffnung der Fruchtblase eingeleitet worden war, sollte ich herumlaufen, um die Wehen in Gang zu bringen. Motiviert spazierte ich mit meinem Freund an meiner Seite über das Klinikgelände. Richtige Wehen hatte ich noch nicht. Es zog und zwickte nur ein bisschen im Unterleib, und ich konnte mich noch gut unterhalten.

Erste Wehen

Zurück im Kreißsaal stellten die Hebammen keinen nennenswerten Fortschritt fest. Doch ich war mir sicher: Ich habe schon erste Wehen. Um eine weitere Intervention mittels Wehentropf oder dergleichen zu vermeiden, gingen mein Freund und ich nochmals nach draußen. Da das Gelände für Besucher mittlerweile geschlossen war, beschränkte sich unser Sparziergang auf den kleinen, begrünten Hof zwischen den Gebäuden. Neidvoll blickte ich auf die Dachterrasse vor dem Kreißsaal. Wie gerne hätte ich dort oben in Ruhe meine Runden gedreht – mit Blick über die Stadt. Doch ausgerechnet an diesem Tag hatte das Personal dort eine Feier.

Meine Wehen waren mittlerweile stärker und ich musste anhalten, um sie zu veratmen. Als wir wieder die Stufen in den dritten Stock hinaufliefen, war ich guter Dinge, dass es nun keiner weiteren Interventionen mehr bedurfte. Und tatsächlich durfte ich im Kreißsaal bleiben und dort meine Wehen weiter veratmen.

Eröffnungsphase: Zwischen Wehen und Pausen

Die Eröffnungsphase fühlte sich diesmal leicht an. Ich war geradezu beschwingt und motiviert. Anders als bei der Geburt meiner ersten Tochter. Damals konnte ich bereits beim Eintreffen in der Frauenklinik nicht mehr sprechen. Zwischen den Wehen blieb mir die Luft zum Atmen. Wehenpausen Fehlanzeige! Im Kreißsaal angekommen fing ich vor Dauerschmerzen an zu zittern und mich zu übergeben. Zu diesem Zeitpunkt bot man mir eine Periduralanästhesie, kurz PDA, an, die ich dankend annahm. Schmerzen verspürte ich dann kaum noch. Nur ein leichtes Ziehen auf einer Seite. Die andere Seite sowie meine Beine waren komplett taub.

Daher wusste ich die Wehenpausen diesmal nun umso mehr zu schätzen. Ich ließ mich in die Wehen fallen, denn ich wusste, dass es auch wieder Zeit zum Verschnaufen geben würde. Mein Freund erzählte eine motivierende Fantasiereise aus dem Hypnobirthing und wir hörten gemeinsam Musik. Als ich das Lieblingslied unserer Ältesten aus dem Disney-Film Die Eiskönig hörte, musste ich unwillkürlich anfangen zu lachen – trotz Wehen. „Lass es los“. Wie passend!

Privat

Schichtwechsel im Kreißsaal

Und wie peinlich! Denn plötzlich öffnete sich die Tür und die Hebamme samt Studentin stand vor uns. Sie verabschiedeten sich. Schichtwechsel! Schade! Ich fand die beiden sehr nett. Hatte die Studentin mir nicht zuvor noch geschmeichelt, dass sie in meinem Alter auch gern mal so aussehen würde wie ich.

Doch auch die neue Hebamme und ihre Studentin, die beide etwas reserviert wirkten, bemühten sich redlich um mein Wohlbefinden. Tatsächlich hatte ich, vor allem am Anfang, eine eins zu eins Betreuung. Ich bekam eine Kanne mit heißem Tee und kühlende Packs für die Stirn als ich im bequemen Geburtspool Platz nahm.

„Einmal Walking-PDA bitte“

Die Wehen waren zu diesem Zeitpunkt allerdings schon ziemlich stark. Oft hatte ich gehört, dass die Geburt bei Zweitgebärenden zügiger voranschreitet und es dann zu spät für eine PDA sein kann. In diesem Moment verließ mich plötzlich meine Courage. Ich entschied mich gegen die Möglichkeit, mein Kind im Pool zu bekommen und eine Walking-PDA. Eine Entscheidung, die ich heute noch bedauere. Ärzte versicherten mir nach der Geburt jedoch, dass es die Richtige gewesen sei.

Lachgas schied als alternative Methode zur Schmerzlinderung leider wieder mal aus. Schon bei der Geburt meiner ersten Tochter hatte ich mir diese Art von Schmerzlinderung gewünscht. Damals war sie jedoch noch nicht in meiner Geburtsklinik verfügbar. Diesmal lag es an Corona, weshalb ich kein Lachgas bekam. Mein Testergebnis lag zu jenem Zeitpunkt laut Hebamme zu lange zurück.

Stephen Andrews auf unsplash

PDA: Ein Stich mit Folgen

Als die Anästhesistin in den Kreißsaal kam, verließ mein Freund vorsorglich den Raum. Er hat panische Angst vor Nadeln und ist auch bei einer Reiseimpfung schon einmal vom Stuhl gekippt. Einen weiteren Ohnmachtsanfall wollte er uns diesmal ersparen.

Die Hebamme gab mir beide Hände und ermunterte mich, die Wehen im Katzenbuckel zu veratmen. Ich spürte einen Stich. Er war, so wie ich vernommen hatte, nicht tief genug. Die PDA musste noch einmal neu gelegt werden.

Der Vorteil einer sogenannten Walking-PDA ist, dass diese nicht so stark dosiert wird, sodass man trotz Anästhesie noch stehen und sich im Raum bewegen kann. Der Nachteil: Ich spürte auch jede Wehe noch und musste diese veratmen. Lediglich die Wehenspitzen wurden durch das Anästhetika genommen.

Warten auf die Geburt

Trotz des Presszwangs, den ich kurz nach dem Setzen der PDA spürte, war mein Muttermund bei sechs Zentimetern und nicht, wie erwartet, bei zehn Zentimetern geöffnet. Es war Mitternacht, und alle rechneten damit, dass das Baby noch in dieser Nacht geboren werden würde. Allerdings sollte es noch eine Weile dauern, bis es so weit war.

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