Traditionell gibt es in der Weihnachtszeit viel zu essen und bei darüber hinaus wird bei vielen auch nicht am Alkohol gespart. Da nehme ich mich selber auch nicht aus. Jetzt, mit Baby bzw. bereits letztes Jahr während meiner Schwangerschaft ändern sich diese Traditionen. Was bleibt von den Dingen, die man früher für unverzichtbar hielt?
Üblicherweise wird die Weihnachtszeit bei mir mit einem Gang auf den Weihnachtsmarkt eingeläutet. Glühwein, Lumumba, Feuerzangenbowle – je kälter der Dezember, umso leckerer schmeckt das entsprechende Heißgetränk.
Bis zu den Feiertagen folgen dann der eine oder andere Umtrunk mit Freunden, Wichtelabende und Weihnachtsfeiern. Immer mit einem ordentlichen Schuss.
Bei uns zu Hause gibt es dann an Weihnachten selbstgemachten Eierpunsch von meinem Bruder, Rumtopf bei meiner Oma und nicht zu vergessen das Tiramisu, mit nicht zu wenig Weinbrand bitte! Für den kleinen Schwips zwischendrin wird dann noch Erdbeerbowle gereicht.
Heißt Weihnachten gleich Alkohol?
Ein unbeteiligter Beobachter könnte jetzt meinen, dass meine Familie dem Alkohol sehr zugetan scheint. Ich hoffe einfach, dass wir da zur Weihnachtszeit keine große Ausnahme bilden.
Wie viel Alkohol tatsächlich konsumiert oder in irgendwelchen Speisen enthalten ist, ist mir auch erst während meiner Schwangerschaft zum ersten Mal richtig aufgefallen. Ich konnte ja nirgends mittrinken und musste auf einige Speisen verzichten, um mein ungeborenes Baby zu schützen. Von diesem Verzicht und möglichen Folgen, wenn während der Schwangerschaft eben nicht auf Alkohol verzichtet wird, hatte ich ja bereits in einem meiner früheren Beiträge berichtet.
Ein Jahr später war ich nicht mehr schwanger, aber noch stille ich unser Baby. Also hieß es Weihnachten wiederum häufig: nein danke, kein Alkohol für mich.
Fiel es mir schwer zum wiederholten Mal auf das eine oder andere zu verzichten? Ganz klar: ja. (Der Eierpunsch, den mein Bruder macht, ist einfach richtig lecker…) Ging es mir damit schlecht? Überhaupt nicht! Den Kater, der einem am einen oder anderen Morgen erwartet, hab ich jedenfalls nicht vermisst. Und meine Jeansknöpfe musste ich aufgrund der reduzierten Völlerei auch nicht nach dem Essen aufknöpfen.
Sind wir eigentlich alle Alkoholiker?
Als quasi Außenstehende stellte sich mir unweigerlich irgendwann die Frage: warum trinken wir überhaupt alle ständig so viel Alkohol? Ertragen wir unsere Familien an Weihnachten sonst nicht? Können wir keine schöne Zeit ohne erleben?
Ich war doch selbst der Beweis, dass man keinen Alkohol braucht, um schöne Weihnachtsfeiertage zu verbringen. Warum galt das nicht für die große Runde? Oder ist es eine Art Gruppenzwang? Einer fängt an und alle anderen trinken mit, weil es „zum guten Ton gehört“?
Und die eigentliche Frage war doch: würde ich zukünftig dauerhaft etwas an meinem Verhalten ändern, wenn ich nicht mehr wegen Schwangerschaft und Stillzeit an den Alkoholverzicht gebunden war? Würde ich meiner Tochter ein anderes Vorbild sein? Ich muss ehrlich sagen, ich weiß es (noch) nicht. Was bleibt von unseren Weihnachtstraditionen, wenn wir Alkohol aus der Gleichung herauslassen? Der Rumtopf zum Christbaum schmücken und Geschenke einpacken wird durch Plätzchen und Tee ersetzt? Der Eierpunsch zur Bescherung wird zum Kinderpunsch? Statt Tiramisu gibt es zum Nachtisch Crème brûlée? Und die Erdbeerbowle wird in eine alkoholfreie Variante umgewandelt?
Wenn ich so darüber nachdenke, klingt das ehrlich gesagt gar nicht mal so schlecht. Ich denke, ich könnte mich mit diesen neuen kinderfreundlichen Traditionen anfreunden. Bleibt abzuwarten, was der Rest meiner Familie sagt. Vielleicht fangen wir mal klein an und arbeiten uns Jahr für Jahr weiter vor.
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