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Beikost Teil 2 – was steht heute auf der Speisekarte?

Mutter füttert Baby mit Löffel

Beikost Teil 2 – was steht heute auf der Speisekarte?

Süßkartoffel mit Pastinake oder Kürbis in Karotte? Auf jeden Fall etwas Kartoffel dazu. Und das Rindfleisch nicht vergessen! Dann noch etwas Rapsöl und ebenso wichtig ein Esslöffel Orangensaft.
Klingt nicht unbedingt nach einem anspruchsvollen Rezept – Gläschen auf, Löffel rein wäre dennoch einfacher. Und die Menüauswahl in den Drogerien und Supermärkten ist auch nicht zu knapp. Warum also sollte man sich überhaupt diesen Aufwand machen und Beikost selbst kochen? Und was steht überhaupt auf der Speisekarte?

Bevor wir in das Was und wie (und warum) einsteigen, soll noch mal kurz darauf hingewiesen sein, dass es beim Thema Beikost – wie eigentlich bei fast jedem Baby Thema keine allgemeingültigen Wahrheiten gibt. Einzig das Thema Verzicht auf Alkohol, Drogen und andere gesundheitsschädigende Genussmittel ist da wohl die Ausnahme. Hier gilt definitiv immer die Null-Toleranz Regel!
Beim Thema Beikost hingegen kann von Baby zu Baby so einiges variieren. In meinem letzten Artikel habe ich darüber berichtet, woran man erkennen kann, dass die Beikostreife erreicht ist. Aber wie legt man dann konkret los?

Wie startet man mit der Beikost?

Je nach Buch, Blog, Broschüre, Ratgeber, Arzt, Hebamme etc. wird man eine leicht unterschiedliche Antwort bekommen. Was alle Ansätze gemein haben, ist jedoch das grundsätzliche Vorgehen: Es wird immer Mittags mit einem Gemüsebrei begonnen, der auch nur eine Sorte Gemüse beinhaltet. In unseren Breitengraden ist das häufig die Karotte, die mit ihrem leicht süßlichen Geschmack bei den meisten Babys ganz gut ankommt. Das Startgemüse gibt es dann einige Tage am Stück (zwischen drei und sieben Tagen), bevor man das nächste Gemüse testet. Die meisten empfehlen dabei, sich immer auf ein Gemüse zu konzentrieren, gemischte Breie folgen häufig erst später. Hintergrund ist, dass man so potenzielle Allergien leicht erkennen bzw. ausschließen kann. Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl an Gemüsesorten, die als Brei angeboten werden können.

Beikost – Einfach testen, was gut ankommt

Während man sich in Deutschland eher auf (mehr oder weniger) heimische Sorten wie Pastinaken, Kürbis, Karotten, Süßkartoffeln und dergleichen besinnt, wird die Beikost bspw. in südamerikanischen Ländern oftmals mit Avocado oder in Mittelamerika mit Bohnen eingeführt. Hier gilt einfach ausprobieren und sehen, was verträglich ist und geschmacklich gut ankommt.

Da die Portionen anfangs so klein sind, lohnt es kaum dafür fertige Gläschen zu kaufen. Brei kann aber auch prima selbst zubereitet und portionsweise eingefroren werden. Gemüse dünsten, pürieren, einfrieren und nach dem Auftauen mit etwas Rapsöl (für eine bessere Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K) vermengen – fertig! Da lässt sich in einer Kocheinheit am Wochenende relativ einfach Brei für ein paar Wochen vorbereiten. Den Kombinationsmöglichkeiten sind damit dann erst mal keine Grenzen gesetzt.

Nach einer gewissen Zeit reinen Gemüsebreis werden die Mahlzeiten erst mit Kohlenhydraten (in Deutschland häufig Kartoffeln) und wiederum einige Tage später wegen der benötigten Eisenzufuhr mit Fleisch (primär rotes Fleisch wie Rind, Kalb oder Lamm) ergänzt.

Etwa zu dieser Zeit kommt mit dem Abendbrei eine weitere Mahlzeit hinzu, auf die wiederum ein paar Wochen später der Morgenbrei folgt. Bei beiden Mahlzeiten füttert man häufig Getreidebreie wie Dinkel, Hafer, Grieß – gerne gepimpt mit etwas Mandelmus (u.a. Lieferant für Ballaststoffe, gesunde Fette, Vitamine und Mineralien) und Obstbrei.
Die Portionen werden über die Zeit hinweg entsprechend größer, ebenso nimmt aber auch der Appetit unserer kleinen (Fast-)Allesesser zu. Die Stillmahlzeiten hingegen werden mit der Zeit geringer und seltener.

Findet euren eigenen Rhythmus!

Beim ersten Mittagsbrei haben wir nicht viel mehr als 20-30g in das kleine Schnäbelchen unserer Tochter bekommen – mehr haben wir auch nicht erwartet. So weit, so gut also. Die erwartete (und in der Literatur angekündigte) Steigerung auf mind. 125g innerhalb der ersten drei Wochen blieb jedoch aus. Wir stellten uns also die Frage, ob wir denn dann überhaupt schon die Kartoffeln ergänzen sollten? Und wie sollten wir so den Zeitplan einhalten, um rechtzeitig das Fleisch hinzuzugeben, bevor der Eisenspeicher unserer Kleinen aufgebraucht war? Angeblich sollte dieser nach sechs Monaten zur Neige gehen, so zumindest entnahmen wir es der Fachliteratur.

Mein Tipp: Macht euch frei von diesen Vorgaben

Jedes Kind hat seine eigene Geschwindigkeit, geschmacklichen Vorlieben und Bedürfnisse. Fleisch im Mittagsbrei kommt bei unserer Kleinen momentan überhaupt nicht gut an. (Ich wusste nicht, dass Babys überhaupt so angeekelt gucken können…). Das ist aber nicht schlimm, es gibt schließlich auch pflanzliche Alternativen, die eine ausreichende Eisenversorgung sicherstellen.
Ebenso schwankte auch die täglich verspeiste Breimenge. Das heißt nicht, dass euer Baby nicht genug Nahrung bekommt. Ihr esst ja auch nicht jeden Tag gleich große Portionen, oder?

Vertraut euren Instinkten und eurem Kind, hört auf euer Bauchgefühl. Es wird euch zeigen, was und wie viel es braucht. Und wenn ein Tag mal komplett aus der Reihe fällt und der Mittagsbrei gar nicht angerührt wird? Na und! Wir ziehen ja keine Maschinen groß, sondern kleine Menschen, die nebenbei eben auch lernen sollen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und auf diese zu hören.

Heißt Beikost gleich Abstillen?

Mit Einführung der Beikost machen die Kleinen einen großen Schritt in Richtung Selbständigkeit. Und obwohl das etwas Positives ist, kann es die eine oder andere Mutter auch etwas traurig stimmen, ist es doch der Beginn der Abnabelung.
Wie lange ihr aber neben der Beikost bzw. auch neben der späteren Kleinkindkost noch stillt, bleibt komplett euch und eurem Baby überlassen. Die innige Zweisamkeit könnt ihr also durchaus noch eine ganze Weile weiter genießen, wenn ihr das möchtet (die WHO würde sich hier ja über in Summe zwei Jahre freuen ;)). Und wer sich über endlich trockengelegte Brüste freut, der kann mit der Einführung der Beikost (und selbstverständlich auch schon früher) den Startschuss zum Abstillen geben. Dann steht dem vielleicht schon lange ersehnten Gläschen Wein auch nichts mehr im Weg.

Photo by Andrea Piacquadio on Pexels

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