Paul ist jetzt 6 Monate alt, und ich bin immer noch erstaunt, wie sehr sich mein eigenes Leben durch ihn geändert hat. Ich arbeite nicht mehr, bin nur mit ihm Zuhause und überwiegend mit Stillen, Füttern, Wickeln und solchen Sachen beschäftigt. Immerhin habe ich das Stillcafé und noch eine Pekip-Gruppe, aber da geht es natürlich hauptsächlich um die Babys – ich selbst bin überall nur noch „die Mama von …“!
Wenn man schwanger ist weiß man natürlich, dass sich alles ändern wird. Trotzdem kann man es sich zwar immer wieder vorstellen und ausmalen, wie es sein wird, doch wie es dann tatsächlich ist, und wie man sich damit fühlt, das kann man einfach nicht vorhersehen.
Wieviel Wertschätzung kriege ich für den „Job“ als Mama?
Das eigene Leben ändert sich komplett, die meisten Mamas geben erstmal ihren Job auf und sind nur noch für das Kind da. Auch eigene Interessen müssen zurück stehen, weil die Bedürfnisse eines Babys immer vorgehen, und weil man viele Dinge mit Kind auch erstmal einfach nicht mehr machen kann. Abends mit Freund*innen was trinken gehen ist zum Beispiel eine dieser Sachen. Endlich mal über was anderes reden als über Beikost, volle Windeln und Co. Endlich mal wieder Entspannen, Tanzen, Alkohol trinken, und einfach eine gute Zeit haben. Ich muss zugeben, auch das fehlt mir.
Aber ich glaube es ist auch die fehlende Wertschätzung für alles, was man in der Mutterrolle bzw. während der Elternzeit so macht, so wie es auch Leo in einem Beitrag schon beschrieben hat. Die harten Nächte, die teilweise anstrengenden und auch einsamen Tage, und eben alle andere Entbehrungen und Anstrengungen, die man so hat. Das wird alles als selbstverständlich angesehen. So richtige Anerkennung habe ich dafür noch nicht bekommen. Und gleichzeitig habe ich immer wieder mit der Umstellung und dem neuen Alltag zu kämpfen.
http://Foto von Sarah Chai: https://www.pexels.com/de-de/foto/liebe-frau-bett-schlafzimmer-7282808/
Ich vermisse meine Arbeit, und die Anerkennung!
In meiner Arbeit habe ich viel Wertschätzung bekommen. Ich war lange im Job, hatte viel Erfahrung, tolle Kolleg*innen, und eigentlich hat alles gepasst. Meine Kenntnisse und Fähigkeiten wurden gesehen und waren etwas wert. Jetzt mit Baby in der Elternzeit wird alles was ich tue als selbstverständlich betrachtet – Dank oder Anerkennung gibt es eigentlich nicht. Deshalb vermisse ich echt mein altes Leben und meine Arbeit, wo ich als Johanna gesehen wurde, und nicht nur als „die Mama von Paul“.
Ich fände es toll, wenn es in den Babygruppen mehr um die Mütter gehen würde. Wie es uns geht, mit der neuen Situation, was sie mit unserer Partnerschaft macht, wer wir als Mensch so sind, was uns interessiert, was wir beruflich machen (bzw. gemacht haben), usw.
Vielleicht brauche ich für die Umstellung auf mein neues Leben einfach noch mehr Zeit. Ich hoffe sehr, dass es sich bald besser anfühlt – aber ich bin sehr sicher, dass es so kommen wird!
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