Introduction

Ich will Zeit für mich!

Ich will Zeit für mich!

Nach nun 10,5 Monaten nonstop Mama sein möchte ich Pausen. Als Alleinerziehende und ohne Fremdbetreuung bekomme ich die nicht.

Natürlich ist es meine Verantwortung und zu der stehe ich. Trotzdem wünsche ich mir, den Kleinen stundenweise mal abzugeben. Und ich will Zeit für mich! Loslassen, auftanken und mich spüren.

Sehnsucht nach mir allein

Generell bin ich ein Typ, der Community lebt und liebt. Daraus ziehe ich Energie. Gleichermaßen brauche ich aber auch Rückzug und Ruhe, um aufzutanken und zu verarbeiten. Bevor ich Mama geworden bin, war ich jede Woche mehrmals beim Sport, in der Sauna, bei Massagen, habe meditiert. Ich habe viel dafür gemacht, ausgeglichen zu sein und mich möglichst gut zu spüren. Ich war sehr oft sehr gut „bei mir“.

Aktuell habe ich null Raum für Auszeit und mein Verlangen wird stärker und stärker. Ich bin überwiegend im „Funktionier-Modus“ unterwegs. Ich habe Sehnsucht nach mir selbst. Ich bin davon überzeugt, dass auch die Kinder viel mehr von Glücklichen, ausgeglichen Eltern profitieren. Und wenn man mal einige Stunden voneinander getrennt war, freut man sich ja auch wieder aufeinander und begegnet sich ganz frisch.

Maximal schaffe ich es noch in die Badewanne daheim. Das folgende Bild entstand um 21.32 Uhr, nachdem ich mich „heimlich“ aus dem Bett geschlichen habe:

Müssen wir uns aufgeben?

Wenn ich die Mamas um mich herum anschaue, bemerke ich, dass Müdigkeit, niedrige Schwingung, Beziehungsprobleme, Herausforderungen, Kitaplatzsuche, Sorgen um Geld oder das Kind dominieren. Viele finden es auch normal, sich selbst hintenan zu stellen und diesen schweren Themen viel Raum zu geben. Besonders bei Eltern/Kind Treffen wird diesen Themen sehr viel Raum gegeben. Die Kinder sind dabei aber gefühlt nicht gesehen. Sie sind halt dabei. Ich persönlich fühle mich danach nicht energetisch aufgeladen, sondern eher ausgesaugt.

Warum ist das so?

Warum genießen wir die Zeit mit den Kindern nicht mehr? Warum sind wir nicht im jetzigen Moment und einfach nur in Freude & Verbindung zu diesem kleinen Wunder? Viele freuen sich so lange auf den Moment. Dann ist er da und die große Ernüchterung macht sich breit. Warum schmieden wir keine aufregenden Pläne und erleben Abenteuer? Die Zeit vergeht doch so schnell und Zack-ist das erste Jahr um.

Wie kommen wir zu Kräften?

Ich glaube, für Paare ist der Schlüssel eine Wochenplanung. Jeder sollte Auszeit für sich haben, Raum für gemeinsame Familienzeit und auch Paar-Zeit. Zudem sollten Aufgaben verteilt werden. So denke ich es mir in der Theorie. In der Praxis sehe ich, wie die Familien in meinem Umfeld ins Wanken geraten. Gerade in der ersten Zeit nach der Geburt ist auch dort nichts mehr wie vorher. Jeder darf sich neu finden, seinen Platz in der kleinen Familie und in der Partnerschaft. Und warum beziehen die Mütter die Väter nicht mehr mit ein, sodass beide Teile Auszeit-Abende haben können?

Wie läuft das bei Alleinerziehenden?

Ich merke, wie wichtig ein Hilfe-Netzwerk ist. Aufgaben, wie Putzen, habe ich „ausgelagert“. Getränke lasse ich liefern. Alles, was ich nicht selbst erledigen muss, kann ich über Dienstleister abwickeln. Das schlägt finanziell ein Loch, aber das ignoriere bzw. akzeptiere ich für den Moment. Tatsächlich ist es nicht einfach, einen gewissen Standard zu halten. Die Angebote in München sind vielfältig, aber teuer. Mit dem wenigen Geld darf ich jonglieren. Es wundert mich nicht, dass viele Alleinerziehende nah an der Armutsgrenze leben. Und gerade die haben ja Unterstützung besonders nötig.

Trotz Inanspruchnahme von Dienstleistungen ist da immer der Kleine, der nach mir verlangt. Da ich keine Familie habe und sein Vater sich nicht kümmern möchte, bin ich ziemlich auf mich gestellt. In der Kita ist er noch nicht und die möchte ich eigentlich auch umgehen.

Was es braucht, sind feste Bezugspersonen. Damit er sich in der Betreuung wohl und sicher fühlt und ich mich somit auch. Das ist gar nicht so einfach. Freunde kommen alle paar Wochen mal vorbei und somit hat er keinen bzw. zu wenig Bezug.

Ich versuche, über ehrenamtliche Leih-Omas Unterstützung zu bekommen. Leider gibt es viel zu wenige und somit stehen wir seit Monaten auf Wartelisten. Es gibt auch welche gegen Gebühr. Nur ist das dauerhaft für mich aktuell nicht stemmbar.

Über Co-Parenting denke ich noch nach. Vielleicht hat jemand Lust, dauerhaft ein Teil unserer kleinen Familie zu sein? Vielleicht homosexuelle, kinderlose oder einfach liebevolle Menschen, die noch Platz in ihren Herzen haben.

Ich will Zeit für mich!

Irgendeine Lösung wird sich zeigen. Davon bin ich überzeugt. Vielleicht wird es auch eine großartige Tagesmutter. Oder ich wandere aus. Oder aber ich ziehe in ein Gemeinschaftswohnprojekt mit angeschlossener Kinderbetreuung. Oder ich treffe einen Mann, der Lust auf Kinderbetreuung hat. Oder er ist ganz reich. Oder ich bekomme ein Au-pair. Oder ich gewinne ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Was auch immer die Lösung sein wird. Ich will Zeit für mich! und bin deshalb keine schlechtere Mama.

Bitte mehr Angebote mit Kindern!

Neben mehr Zeit für mich selbst wünsche ich mir, dass es mehr Angebote für Entschleunigung und gegenseitiger Verbindung/Begegnung für Erwachsene und Kinder gibt. In Portugal war ich zum Mantra Singen und da war das Baby einfach dabei und hat mitgeplappert. Es hat gar nicht gestört, sondern hat die Gruppe so schön ergänzt. Das würde ich mir hier auch wünschen. Oder auch gerne beim Sport. Kein entweder/oder sondern Kinder dürfen willkommen sein. Da darf sich meiner Meinung nach zukünftig noch einiges entwickeln.

0 Kommentare zu “Ich will Zeit für mich!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert