Introduction

Endlich ist sie da – ein langer Weg zum Glück!

Endlich ist sie da – ein langer Weg zum Glück!

Kurz vor Entbindungstermin hörte ich von Freunden, Familie und Arbeitskolleginnen noch so einige schräge Storys über deren Geburten. Das so eine Geburt nicht easy werden würde, war mir also klar. Da ich allgemein nicht schmerzempfindlich war, dachte ich, dass kann ja wohl nicht so schlimm werden. Tja, falsch gedacht!

Die 42. Schwangerschaftswoche – „Deadline“!

Plötzlich war die 42. Schwangerschaftswoche (41+1) gekommen und ich musste Sonntag Morgen zum Kontrolltermin in die Klinik. Ich war schon etwas aufgeregt, was mich so erwarten würde. Eine junge, nette Assistenzärztin, die den Ultraschall machte, klärte mich anschließend über die aktuelle Lage auf. „Also, soweit ist alles in Ordnung, aber das Fruchtwasser ist schon sehr knapp und man sollte baldigst etwas tun“, sagte sie. Wenn nicht heute, dann wäre die absolute „Deadline“ um die Geburt einzuleiten Montag Morgen. Wow, Klatsche ins Gesicht! Dass es jetzt so schnell voranging, hätte ich nicht gedacht. Schließlich war vor 2 Tagen im Kontrolltermin beim Frauenarzt noch alles gut. Da ich die letzte Nacht, schon schlecht gepennt hatte, weil ich mir zu viele Sorgen machte, beschloss ich in der Klinik zu bleiben. Ich informierte Max, der mit Lou vorm Krankenhaus nervös umherspazierte. Dabei merkte ich das Zittern in meiner Stimme, versuchte aber ruhig zu bleiben, um nicht in Tränen auszubrechen.

Die Einleitung zur Geburt – Eipollösung oder Prostaglandine?

Eigentlich wollte ich zuerst eine Eipollösung, da hierbei natürliche Wehen ausgelöst werden. Eine Eipollösung funktioniert nur, wenn die Schwangere auch schon geburtsbereit ist. Da sich aber mein Muttermund noch keinen Zentimeter geöffnet hatte, war ich leider noch weit davon entfernt. Aus diesem Grund erfolgte die Einleitung mit Prostaglandin Tabletten, die künstliche Wehen auslösen. Sonntag um 11:00 Uhr startete ich also im Wehenzimmer (im Kreißsaal) mit den ersten Tabletten und wurde anschließend auf die Wochenbettstation gebracht. Von jetzt an musste ich alle 2 Stunden zur CTG Kontrolle wieder in den Kreißsaal kommen.

Ein hin und her auf der Wochenbett Station.

Auf der Wochenbett Station angekommen, quatschte ich so viel mit meiner Zimmernachbarin Sabina, dass die 2 Stunden bis zum nächsten CTG Termin wie im Flug vergingen. Im CTG waren die Wehen nur spärlich zu sehen, so trottete ich wieder auf die Wöchnerinnen Station zurück. Sabina war schon auf dem Sprung nach Hause, und ich hatte jetzt ein Zimmer für mich. Blitzschnell vergingen die nächsten Stunden bis zum CTG. Um es kurz zu machen, am Ende gab es noch zweimal Prostaglandin Tabletten Nachschub, um die Wehen zu locken.

Eine erholsame Nacht?

Da bis zum Abend wehentechnisch noch immer nichts voranging, beschlossen Ärztin und Hebamme, dass ich diese Nacht ausruhen sollte. Morgen früh fit und ausgeschlafen, würden wir dann über das weitere Prozedere sprechen. Kurz vor Mitternacht bekam ich dann doch noch eine neue Zimmernachbarin namens Marion. Sie kämpfte schon alle 5 Minuten mit Wehen. Kurze Zeit später fing der Wehen Sturm auch bei mir an und ich musste alle 2-3 Minuten Wehen veratmen.

Um 3:00 Uhr platzte meine Fruchtblase, der große „Platsch“ so wie in Kinofilmen, fehlte jedoch. Also wieder in den Kreißsaal zur Kontrolle. Blasensprung bestätigt! Da mein Muttermund aber erst 1 cm offen war, schickte mich die Hebamme auf mein Zimmer zurück, ich solle erst nach dem Frühstück wiederkommen, meinte sie.

Frühstück, wo bleibst du?

Die Wehen wurden zunehmend stärker und unangenehmer. Marion und ich veratmeten im Wechsel unsere Wehen. Es tat gut, nicht allein zu sein und im selben Boot zu sitzen! Ich schaute alle paar Minuten auf die Uhr und hoffte, dass das Frühstück jetzt endlich kommen würde. Alle 2 Minuten Wehen, mir war kotzübel und ich bemerkte, dass mein Kreislauf im Keller war. 7:00 Uhr Morgens, Frühstück kam und ich war weg in Richtung Kreißsaal.

Ab in die warme Badewanne!

Da ich die Wehen, kaum veratmen konnte und mit jeder Wehe (also alle 1-2 Minuten) das Wort Sch….. schrie, schlug mir die Hebamme eine warme Badewanne vor. Ich zögerte nicht lange, ich wollte einfach, dass der Schmerz endlich nachließ. Jetzt durfte endlich auch Max kommen. Der Weg bis in die Wanne war anstrengend, ich versuchte so schnell wie möglich in mein Bikinioberteil zu schlüpfen. Als ich schließlich in der Wanne lag, waren die Wehen tatsächlich etwas angenehmer zu ertragen. Endlich kam Max zur Tür herein. War ich froh, ihn zu sehen! Er setzte sich an den Badewannenrand und versuchte mich, so gut es ging zu unterstützen. Aber jegliche Massagen und unsere, davor schon ausgewählte Playlist mit Bob Marley: 3 Little Birds, „everything gonna be all right!“, empfand ich alles andere als hilfreich. Ich wollte einfach nur meine Ruhe. Nach einer halben Stunde war es dann auch schon wieder vorbei mit angenehm und ich klammerte mich Sch…. schreiend an den Wasserhahn. Alle 1-2 Minuten atmen, kaum war man fertig, holte kurz Luft und schon kam wieder die nächste Wehe. Endlosschleife!

Periduralanästhesie – auf keinen Fall?

Ich hatte mich eigentlich im Vorfeld gegen jegliche Schmerzmittel und deswegen auch gegen eine PDA entschieden. Auf keinen Fall? Sag niemals nie! Schließlich flehte ich nach einer PDA, ich war den Wehen vollkommen ausgeliefert. Leider war der Anästhesist noch bei anderen Schwangeren am Werk und ich musste mich weitere 40 Minuten (ca. 20 Wehen) gedulden. Um die Schmerzen zu lindern, bot mir die Hebamme Dolantin (ein Opiat) an. Die ganze Schwangerschaft hatte ich auf sämtliche Schmerzmittel und Alkohol verzichtet und jetzt Opiate? Auf keinen Fall! Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr, gab leider auf und ließ mich doch auf das Angebot ein. Die Opiat Infusion war glücklicherweise noch ziemlich voll, als das Anästhesisten Team zur Tür wahrlich reingeflogen kam. Innerhalb kurzer Zeit war die PDA gelegt und Max hatte nun eine neue Aufgabe. Er durfte die Pumpe alle 15 Minuten bedienen. Er hatte großen Gefallen an seinem neuen Job. Endlich eine Aufgabe. Drogenlieferant! Leider wirkte die PDA nicht sofort und Max drückte deshalb eifrig weiter. Mit dem Ergebnis, dass meine Beine komplett taub wurden. Zusätzlich zu diesem Dilemma musste ich auch noch alle zwei Stunden katheterisiert werden. So hatte ich mir die Geburt nicht gerade vorgestellt!

Mäuseschritte – Wenn sich der Muttermund nur langsam öffnet.

Mit der PDA schliefen irgendwann die Wehen ein, sodass ich mit einer Oxytocin Infusion (Wehentropf) starten musste. Die Infusion wurde stündlich um die doppelte Laufgeschwindigkeit erhöht, in der Hoffnung, die Wehen wieder zu intensivieren. Mit der nächsten vaginalen Untersuchung stellte die Hebamme fest, dass unser Baby noch nicht tief im Becken lag und sich zudem nochmal zum sogenannten Sternengucker gedreht hatte. Nach insgesamt 15 Stunden Wehen war der Muttermund 5 cm geöffnet. Zum Verständnis, normalerweise öffnet sich der Muttermund ca. 1 cm pro Stunde bis bei 10 cm die eigentliche Geburt mit den Presswehen startet. Ich hatte also gerade mal die Hälfte geschafft, nach dieser langen Zeit. Als wäre das noch nicht genug, bekam ich jetzt auch noch Fieber. Da die Fruchtblase schon über 15 Stunden offen war, bestand erhöhtes Infektionsrisiko und ich brauchte deshalb Antibiotika. Zur Fiebersenkung bekam ich anschließend auch noch Paracetamol. Wirklich ALLES was ich auf keinen Fall haben wollte, hatte ich jetzt intus. Kann es denn noch schlimmer werden, dachte ich. Fehlte ja nur noch ein Kaiserschnitt!

Das Tor zur Welt – der Kaiserschnitt!

Nach 19 Stunden war immer noch kein Ende in Sicht und plötzlich wurden auch noch die Herztöne unserer Tochter zunehmend schlechter. Schließlich riet uns der zuständige Oberarzt nach ausführlichem Gespräch letzten Endes zum Kaiserschnitt. Und dann ging’s auch gleich los Richtung OP. Durch die PDA war ich zum Glück vollen Bewusstseins. Max durfte im OP-Saal die ganze Zeit an meiner Seite bleiben. Die ersten Schnitte, ein Reißen, ein Ruckeln und schon hörten wir sie schreien.                                              Photo by Patricia Prudente on Unsplash

Ein Stein fiel uns vom Herzen und wir brachen einfach in Tränen aus. Endlich war sie da, der kleine Schreihals! Nach kurzem Check-up vom Kinderarzt, durfte sie sofort mit uns kuscheln, währenddessen wurde ich noch zugenäht. Trotz der langen Geburt und den ganzen Umständen, fühlte ich mich mit dem ganzen Team an Hebammen, Ärzten und OP Team immer in guten Händen.

ENDE gut, ALLES gut!

Hiermit verabschiede ich mich von Schwanger? – Null Promille! Es hat mir mega Spaß gemacht, für euch zu bloggen. Ich wünsche den anderen Blogger/-innen noch alles Gute! Wir genießen jetzt erstmal die Kuschelzeit mit unserer Kleinen.

Bleibt gesund!

Eure Sunny

Photo by Carlo Navarro on Unsplash

 

 

 

 

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