Introduction

So kommt „Mann“ an seine Grenzen Teil 2

Ein junger Vater feiert mit alkohol-freiem Sangria und einem Hund auf seinem Schoss die Geburt seines Kindes

So kommt „Mann“ an seine Grenzen Teil 2

Das letzte mal hab ich Euch in Teil 1 „So kommt „Mann“ an seine Grenzen“ von der langen, schwierigen Geburt unserer Tochter berichtet. Wie es mir danach noch so ging und warum Alkohol wahrlich keine Lösung ist, erzähle ich Euch dieses Mal.

Feiern – Aber wie?

Als ich mich ins Auto setze, ist es 00:24. Es ist keiner mehr wach. Zu Hause ist wenigstens unser Hund Lou. Zum ersten Mal ohne meine Frau seit langer Zeit. Ich könnte feiern. Aber wie? Dann mache ich mir ein Bier auf. Hab ich mir ja verdient! Geht runter wie nichts. Etwas Entspannung stellt sich ein. Dann trinke ich noch eins und glotze in die Glotze. Schlafe schnell ein, schlafe schlecht. Vielleicht 4-5 Stunden. Alkohol und Schlaf sind ja so eine Sache. Man glaubt zu schlafen, aber es ist nur ein herumgewälze. Morgens erreichen mich die ersten Berichte aus der Nacht. Sunny und Kind sind wohlauf, es wird ordentlich an der Brust getrunken. Um 15 Uhr darf ich ins Krankenhaus. Im selben Zimmer wie meine Frau, ist eine Mama, die ihren zweiten Sohn bekommen hat. Beide verstehen sich sehr gut und wir können bald zusammen Geburtstag feiern. Wir reden leise und kuscheln lange. Alles ist ja noch so neu.

Diese Unruhe in mir!

Danach fahre ich nach Hause. Bis jetzt hab ich noch keinen meiner Freunde gesehen. Corona ist in vollem Gange. Fast jeder in der Familie und im Freundeskreis ist infiziert oder krank. Lieber keinen treffen, denn die Sorge ist groß. Ein Neugeborenes ist ja besonders gefährdet. Okay, dann bleibe ich bei Lou. Ich hole mir eine Flasche Wein aus dem Keller. Es ist ein edler Vino aus Spanien. Tiefrot, blumig und ziemlich stark. 14.5 Prozent ist eine Ansage. Ich wache auf dem Sofa auf. Waren es 3 oder 4 Gläser? Keine Ahnung. Ich gehe mal lieber ins Bett. Schlafe noch schlechter. Um 5 Uhr wache ich auf und spüre diese Unruhe in mir. Stärker als jemals zuvor. Ich nehme Johanniskraut Tabletten, dusche mich, gehe mit Lou spazieren. Der Hund ist auch müde oder irgendwie schlecht gelaunt. Er spürt meine Unruhe und bleibt ständig stehen. Ich bin genervt.

Schlafmangel und Kater – keine gute Kombi!

Das Telefon klingelt, eine Freundin ruft an. Ich will ihr von der Geburt erzählen, bekomme aber irgendwie kein Wort raus. Ich heule. Kurz durchatmen. Neuer Versuch. Ich heule wieder. Warum eigentlich? Es ist doch alles gut! Freu dich doch mal! Sie sagt, kommt heute Abend vorbei, um über alles zu reden. Ja, bitte komm! Ich rufe meine Schwägerin an, sie geht nicht ran. Ich rufe meinen Trauzeugen an. Er geht nicht ran. Ich bekomme eine Panikattacke. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich hatte schon mal eine. Es war der Blutdruck, doch diesmal ist es anders. Ich schleppe mich nach Hause.

Photo by Tom Pumford on Unsplash

Endlich, endlich ruft die Schwägerin zurück. Sie macht sich sofort auf den Weg. Mein Trauzeuge ruft an und kommt ebenso zügig vorbei. Zuhause versuche ich mich zu beruhigen. Es fällt mir schwer. Der Schlafmangel und der Kater reiben sich an mir. Sie spielen ein böses Spiel. Nur noch fünf Minuten und mein Trauzeuge kommt. Endlich jemand zum Festhalten, endlich jemand zum Ausheulen. Alles muss raus! Der ganze Stress. Die ganze Angst um meine Frau und mein Kind. Am ganzen Körper dieses Kribbeln. Es fühlt sich an als würden feinste Nadeln die unteren Arme bearbeiten. Meine Schwägerin massiert mir die Füße und macht mir Tee, es gibt einen Spray mit Raumduft. Es wird langsam besser. Mir gehts besser.

Der Alkohol und der Stress…

Tage später wird mir klar, unter welcher Anspannung ich gelitten habe. Ich gehe zu einer Hypnose Therapeutin und erzähle ihr alles, von der Fehlgeburt unseren ersten Babys bis hin zur langen, schwierigen Geburt unserer Tochter. Normalerweise macht sie 50 Minuten, ich bleibe 90. Sie erklärt mir, dass es sehr unterschiedliche Arten von Stress gibt. Stress macht krank und in Verbindung mit Alkohol, ist es nur eine Frage der Zeit bis wir krank werden. Danach wird es Tag für Tag besser. Ich kaufe mir wieder alkoholfreies Bier. Die Therapeutin meint, es wäre vielleicht besser ein Bier am Abend zu trinken, als ein Glas Wein. Vor allem wäre es wichtig, mir keinen Zwang aufzulegen. Aber eigentlich kann ich ja auch wunderbar gar nichts trinken. Ich mache schließlich zweimal im Jahr für mindestens 4 Wochen Alkohol-Pause. Doch Alkohol und Stress, das gibt es seitdem nicht mehr, für mich zumindest! 😉

Servus und auf Wiedersehen! Das war nun auch mein letzter Artikel, Sunny und ich genießen jetzt erstmal unsere Elternzeit. Allen BloggerInnen weiterhin viel Spaß und alles Gute!

Euer Max

Photo by Sangria Señorial on Unsplash

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