Introduction

Rückblick auf acht Jahre Lukas (Beitrag 43, 2022)

Vater eines gesunden Kindes mit Kater nach dem feiern beim Schach spielen mit seinem Sohn

Rückblick auf acht Jahre Lukas (Beitrag 43, 2022)

Was für eine schöne Überraschung, dass ich von den Macher:innen von „Schwanger? Null Promille!“ angefragt wurde, zum Anlass des zehnjährigen Bestehens des Projektes einen Blogbeitrag zu schreiben.

Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!

10 Jahre unserer schnellen Welt

Zehn Jahre sind in der schnelllebigen digitalen Welt schon echt ’ne Hausnummer und kein Selbstläufer. Aber auf der anderen Seite ist das ja ein deutliches Zeichen für den Bedarf an Aufklärung rund um das Thema Alkoholkonsum während der Schwangerschaft und es ist toll zu sehen, wie „Schwanger? Null Promille!“ dem gerecht wird.

Schwangerschaft im Rückblick – Gedanken & Sorgen

Im Vorfeld habe ich mir nochmal meine alten Posts durchgelesen. Wahnsinn, wenn man sich nach all der Zeit vor Augen führt, was in den anderthalb Jahren, während der ich mehr oder weniger regelmäßig berichtet habe, alles passiert ist! Und im Rückblick auch erstaunlich welche Gedanken und Sorgen wir uns gemacht haben bei denen ich jetzt schmunzeln muss, weil sie mit etwas Abstand gesehen eben nicht mehr ganz so dringlich wirken.

Vom Zellhaufen zum tollen Jungen

Aber im Großen und Ganzen würde ich schon sagen: alles richtig gemacht. Aus Lukas ist – auch dank konsequenten Alkoholverzicht und null Promille in der Schwangerschaft – ein toller, gesunder Junge geworden! Wie er so die Welt sieht, wie er mit anderen Menschen umgeht, wie er nach und nach immer selbstständiger wird – das macht einen schon stolz. Im Herbst wird der Knilch neun und kommt dann in die Vierte. Krass, wie schnell das geht!

Kinderbild: Familie - Papa, Mama und ich. Familienbild gemalt vom kleinen Lukas

Familienglück: Raus aufs Land

Wir – Lukas, meine Frau (in der Zwischenzeit wurde endlich geheiratet!) und ich – sind mittlerweile in eine ausreichend große Mietwohnung vor den Toren Münchens umgezogen. In unserer Zweizimmerwohnung wurde es langsam aber sicher doch zu eng. Nach nur vier Jahren Suche haben wir gerade noch rechtzeitig vor Lukas‘ Einschulung tatsächlich noch das Richtige (meint hier hauptsächlich: Bezahlbare) gefunden. Und dann auch wirklich mit Garten, den wir uns so erhofft hatten – was für ein Glück.

Familienleben im Lockdown

Das war besonders in der Zeit des ersten Lockdowns natürlich der Jackpot: Lukas konnte draußen seiner großen Leidenschaft, dem Fußballspielen, frönen (sein erstes Wort war übrigens – ungelogen – „Ball“). Die Eltern haben auf der Terrasse angestoßen und sich ausgemalt, wie wir jetzt wohl auf dem kleinen Balkon aufeinander hocken würden, den wir in der Stadt hatten …

Apropos Ball und Anstoßen: Das, was ich auf jeden Fall vermissen werde, nach dem Umzug sind die spontanen Vater-Sohn-Ausflüge zu den Heimspielen der FCB-Damen (als sie noch im Stadion an der Grünwalder Straße gespielt haben). Fünf Minuten Anfahrt mit dem Fahrrad, nicht zu viel los, also auch easy zu machen mit kleinen Kindern. Sohnemann bekommt dann schon mal einen groben Eindruck auf was er sich später freuen kann, wenn Papa mal mit ihm in die Allianzarena zu den Männern geht (das steht allerdings noch aus …).

Kinderbild: die Allianz-Arena in München gemalt vom kleinen Lukas

Schwangerschaft & Kindheit: gemeinsam mit Null Promille

Das früher obligatorische Bier verkneife ich mir dabei. Wenn ich mit Lukas unterwegs bin habe ich sowieso kein Verlangen nach dem Gerstensaft.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: es ist nicht so, dass wir gar nichts trinken vor unserem Sohn. Das kommt auf Familienfeiern, beim Grillen mit den Nachbarn oder bei der Fahrradtour zum See schon vor.

Konsumverhalten damals & heute

Aber irgendwie habe ich es mir mittlerweile angewöhnt das Feierabendbier erst aufzumachen, wenn Lukas schon im Bett ist. Im „Verantwortungsmodus“ habe ich einfach das Bedürfnis zu 100% für mein Kind da zu sein, körperlich und mental.
Seit Lukas da ist gehe ich entsprechend auch viel bewusster mit dem Thema Alkoholkonsum um.

Die Zeiten der ganz harten Exzesse, in denen Münchens Clubs von Donnerstag bis Sonntag unsicher gemacht wurden, sind schlicht vorbei. Awereness ist angesagt, besonders wenn man als Elternpaar noch gemeinsam auf Piste möchte. Konzerte, Festivals oder einfach mal ins Kino oder was trinken gehen sind natürlich immer noch drin, müssen aber gut geplant sein. Oma, Babysitter oder Übernachten beim Schulfreund – zum Glück spielt Lukas bei solchen Aktionen meist prima mit und gönnt so seinen Alten auch mal ein bisschen Zeit für sich.

Corona-Party

Eher eine Notlösung, aber rückblickend auch sehr lustig waren die Videochat-Parties während der Anfangsphase der Coronapandemie, als wirklich ALLES dicht hatte. Mit ein paar Freunden im Call verabredet, passenden DJ-Stream herausgesucht und abging die wilde Sause. Gut, dass unser Sohn einen tiefen Schlaf hat, wenn wir Volume – die Lautstärke – mal wieder etwas stärker aufgedreht haben …

Die Quittung kommt dann allerdings oft am nächsten Morgen, wenn Lukas vehement und auf keinen Kater Rücksicht nehmend ein Schachspiel mit Papa einfordert. Kinder können so grausam sein. Aber wer feiern kann, kann auch Schach spielen (oder so ähnlich). Also stelle ich mich der Herausforderung und verliere schon nach ein paar Zügen (was ich nicht NUR meinem Schädel anlasten kann: Der Junge spielt mittlerweile echt gut und hat im Kinderferienschachkurs ein paar Kombinationen gelernt, gegen die ich einfach nix zu melden habe).

Vater eines gesunden Kindes mit Kater nach dem feiern beim Schach spielen mit seinem Sohn

Was ich damit sagen will: klar ändert sich mit Kindern einiges. Sonst wäre es ja auch langweilig. Es ist halt nur die Frage wie man damit umgeht.

Kleiner Verzicht für das größte Glück!

Der Carsten von heute ist ein anderer als der Carsten von vor neun oder zehn Jahren. Das wäre er allerdings auch ohne einen Sohn. Anders anders, aber eben auch anders.

Doch einen Carsten ohne seinen Lukas, das kann ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen. Ich bin glücklich und stolz, dass ich einen Sohn wie den meinen bekommen durfte. Und ein bisschen haben ich und meine tolle Frau ja sicher auch dazu beigetragen, dass unser Kind so ist wie es ist. Und umgekehrt bin ich Lukas dankbar, dass ich durch ihn derjenige geworden bin, der ich gerade bin.

Kinder, die Spiegel seiner selbst

Denn, dass Kinder einem mit ihrem Verhalten und Reaktionen oft den Spiegel vorhalten kann ich nur bestätigen. Im positiven Sinne:

„Also, dass er sich bei einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler gleich nach dessen Befinden erkundigt, diese Fürsorglichkeit hat er von mir!“

Wie auch im negativen Sinne:

„Oh, dass er jetzt gleich wieder SO pampig wird, beim allabendlichen ,so, iPad-Zeit ist rum‘, diese kurze Zündschnur hat er wohl leider auch von mir…“

Wenn man aufmerksam beobachtet und einigermaßen kritikfähig ist, dann kann man beim Blick ins Gesicht seines Kindes eine Menge über sich selber lernen!

Auf, die nächsten zehn Jahre

Nun sind wir sehr gespannt auf die nächsten zehn Jahre. Vielsagende Schlagwörter wie „Schullaufbahn“, „Pubertät“, „Ausbildung“, „Abitur“ oder „Studium“ werfen ihre mehr oder weniger langen Schatten voraus. Sicherlich nichts, was morgen oder übermorgen akut wird. Trotzdem bestimmt nicht verkehrt, sich mit dem einen oder anderen dieser Themen zumindest gedanklich schon mal auseinanderzusetzen. Irgendwann bist du mir nichts, dir nichts raus aus der Nummer und ich würde nur ungern zu sehr davon überrascht werden, wenn wir bei dem Jungen nichts mehr zu melden haben.
Auch wenn ich hoffe, dass sich Lukas mit dem erwachsen werden noch ein wenig Zeit lässt …

In diesem Sinne: genießt die Zeit mit euren Kindern im Hier und Jetzt!

Aber schielt auch manchmal ein bisschen in Richtung Zukunft.

Und immer schön sauber bleiben.

Liebe Grüße von eurem Carsten

0 Kommentare zu “Rückblick auf acht Jahre Lukas (Beitrag 43, 2022)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert